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Viel weiße Blumen steh'n im Felde,
Sie zittern leis' im sanften Wind,
Ich beuge mich zu ihnen nieder
Und pflück' die Blüten wie als Kind.
Dann zupf' ich ihre weißen Blätter,
Sprech' leis: »Sie liebt mich – liebt mich nicht –«
wird es das erste – nick' ich lächelnd,
Und wird's das zweite – glaub ich's nicht.
Flatternde Fahnen, Trompetenschall,
Farbige Lappen und Flitter!
Rufen und Schreien im wogenden Schall!
Bettler, Bauern und Ritter,
Narren und Weise im bunten Gemisch!
Ohrenzerreißende Klänge!
Lachende Augen an jedem Tisch!
Wirres, tolles Gedränge!
Faschingstrubel! im ganzen Land
Klingende Narrenschellen!
Sein Narrenschiff steuert im Königsgewand
Prinz Karneval über die Wellen! –
Du bist mir wohl ewig zur Seite gegangen,
Du blonde Frau, und ich wußte es nicht!
Betört gab sich zitternd mein Herz dir gefangen
Und flog wie ein Falter ins sengende Licht –
Frau Sehnsucht, du hast mir die Treue gehalten,
Bist mit mir gewandert jahraus – jahrein –
Doch wenn einst die Hände, die müden, erkalten –
Frau Sehnsucht, dann laß mich beim Sterben allein!