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Peter Baum

Ein Duft

Noch stand vor meinem Blick der Tod,
Da war mein Herz voll hehrer Ruh.
Nun wandre durch das Abendrot
Ich rast- und ruhlos immerzu.

Der jungen Wünsche flügge Schar
Mit offenen Schnäblein piepst und schwirrt.
Ein Duft von feinem Frauenhaar
Hat sich in meinen Traum verirrt.

Erdenstimmung

Woher ich komm, wohin ich geh,
Und was mein Weg ist, weiß ich nicht,
Aus tiefer Nacht, in tiefe Nacht
Und einen Tag im goldnen Licht.

Doch muß ich auch hinab zur Nacht,
So segne ich den einen Tag
Für all die junge Blütenpracht,
Die jubelnd mir zu Füßen lag.

Nun schweig

Nun schweig und fühle, wie die Schatten wehn;
Aus tiefen Himmeln bunte Flammen sinken,
Und schwarze Wolken felsenzackig stehn
Um blanke Dächer, die wie Seen blinken.

Und suche meine Seele nicht; die liegt
In jenem Baum, weit hinterm Sonnenfeuer,
Der sich im Weltall zwischen Sternen wiegt.

Auf der Höhe

Und immer wilder wird die Luft.
Hoch über mir, im Sonnenduft,
Schweift ein Aar.
Tief unter mir die Flüsse klagen:
»Man hat deinen Vater ins Grab getragen!«

So, wie ich trete diesen Fels,
Trat einst mein Vater diesen Fels;
Sein Auge hat wie meines gebrannt
Empor die nahe Felsenwand
Und so das weite, goldne Land
Umspannt.

Es wird ein Sohn, ein Sohn von mir,
Die Welt durchschweifen, so wie ich,
Und wenn er über die Klüfte springt,
Neigt er die Stirne ganz wie ich,
Und hört und hört wie's näher dringt –
Ein Wort, ihm wunderbar bekannt,
Seit tausend Jahren schon bekannt:
»Mein Vater unter der Erde!«

 


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