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van Lerberghe

Eva-Lieder

I

Bin ich nicht Ihr, seid Ihr nicht ich,
Ihr Dinge, die mein Finger spürte,
an die ich mit dem hellen Licht
meiner frohen Augen rührte?
Mein Atem an Blüten, mein Leuchten im Licht, –
o Seele, o Sinne, –
wer kann mir sagen, wo ich nicht bin,
wo ich beginne?

Ach, daß mein Herz so sicher ruht
im unendlichen Raum;
daß Euer Saft
zugleich mein Blut!
Wie im Flusse die Kraft,
so rollt in den Dingen dasselbe Leben
und wir träumen denselben Traum.

II

Der Herr sprach lind:
Geh durch den Engelgarten, Kind, –
wo Früchte glühn und Rosen blühn ringsum;
dein ist er und dein Königtum.
Doch erwecke von den Dingen
nur der Blüten Blühn,
laß die Frucht an den Ästen,
du sollst dich ums Glück nicht mühn.

Du suche nicht zu lesen
im Geheimnis der Erde,
im Rätsel der Wesen.
Lausche niemals den Tönen
der lockenden Stimmen im dunklen Grund,
den Stimmen der Schlangen oder den der Sirenen,
oder den brünstigen Tauben
in Liebeslauben.

Denke nicht, singe,
wisse nicht, klinge;
träume, erfahre, –
eitel ist Weisheit,
liebe die Schönheit
und diese nur sei dir das Einzige, Wahre.