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O Jugend, eines Tages wirst du gehn, –
wirst gehn und hältst die Liebe in den Armen,
ich werde leiden, weinen, – du wirst gehn
und nichts in dir wird meiner sich erbarmen.
Mit dunklem Mund, mit schreigefüllten Blicken
will ich dich rufen, so von Schmerz bewegt,
daß bald der Tod, um meinen Ton zu sticken,
mein armes Herz in seine Hände legt.
O traurig schöne Liebe, ist es denkbar,
daß, die dich hielt in so getreuer Pflege,
einst wandern wird auf dem verdorrten Wege,
wo deiner Füße Schatten nicht mehr sichtbar?
Wie kann ich ohne dich den Frühling schaun,
die Märzsonntage, die die Luft vergolden,
Drehorgelklang und Mengen in den Aun, –
die Glutmusik von Tristan und Isolden,
wie kann ich ohne dich den Lärm der Fahrten,
der Züge Pfiff und lautes Rasen tragen, –
ganz wie in heimlich übervollen Tagen,
als deine Augen Länder offenbarten.
O Liebe, soll ich fern von dir die Ufer,
die feuchten Quais, weiß, überblaut betreten,
auf denen einstmals die verliebten Rufer
Leander – Hero zueinander spähten?
Dir fern, den Mond schaun, der in Zedern blüht,
die Wollust weißer Orientnächte sehn,
Vergangenheit im Herz daneben stehn,
wenn Phaedra und Hermione erglüht?
Indessen reifer Sommer Gluten breitet
ewig dir fern, in diesem Buche lesen,
wie Ronsard die Geliebte sich erlesen,
die lächelnd ihm aufs Ruhmeslager gleitet?
Und wenn der Herbst auf roten Buchenpfaden
das Laub, – wo Rousseaus Liebste saß, – jetzt fegt, –
die Alte sein mit Spindel und mit Faden,
die jungen Mädchen Schicksalskarten legt …?
O daß der Tag kommt, der von dir mich stieß,
von deinen Träumen, Tränen, deinem Glück,
von Freude und von Liebe, – welch Geschick
für Jene, welche nichts ersehnt als dies!
(L'ombre des Jours.)