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Volkslied
Da Jesus in den Garten ging
Und ihm sein bittres Leid anfing,
Da trauret alles, was da was,
Es trauret alles Laub und Gras.
Die falschen Juden in ihrem Zorn
Schlugen ihn mit gar scharfem Dorn,
Sie schlugen ihm in einer Stund
Viel mehr denn über tausend Wund.
Maria, die hört ein Hämmerlein klingen:
O weh, o weh, meins lieben Kindes!
O weh, o weh, meins Herzen ein Kron,
Mein Sohn, mein Sohn will mich verlon.
Maria kam unter das Kreuz gegangen,
Sie sah ihr liebs Kind vor ihr hangen
An einem Kreuz, was ihr nit lieb,
Maria war das Herz betrübt.
»Johannes, liebster Diener mein,
Laß dir mein Mutter befohlen sein!
Nimms bei der Hand, führs weit hintan,
Daß sie nit seh mein Marter an!«
»Ach Herr, das will ich gerne tun,
Ich will sie führen also schön,
Ich will sie trösten also wohl,
Wie ein Kind sein Mutter trösten soll.«
Da kam ein blinder Jud gegangen,
Er führt ein Speer an einer Stangen,
Er führts so stark in seiner Faust,
Stach Gott gegen seinem Herzen auf.
»Nun bieg dich, Baum! Nun bieg dich, Ast!
Mein Kind hat weder Ruh noch Rast.
Nun bieg dich, Laub! Nun bieg dich, Gras!
Laßt euch zu Herzen gehen das!«
Die Feigenbaum die bogen sich,
Die harten Felsen zerkloben sich,
Die Sonn verlor ihren klaren Schein,
Die Vögel ließen ihr Singen sein.
Hört zu, ihr Frauen und ihr Mann!
Wer dieses Liedlein singen kann,
Der sing es Gott zu Ehr all Tag,
Auf daß sein Seel bleib ohne Klag.