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Volkslied

Die schöne Lilofe

Es freit ein wilder Wassermann,
Er freit nach königlichem Adelstamm,
            Nach der schönen Lilofe.

Er ließ eine Brücke mit Gold beschlagn,
Darauf sollt sie spazieren gahn,
            Die schöne Lilofe.

Und als sie auf die Brücke kam,
Der Wassermann zog sie hinab,
            Die schöne Lilofe.

Da unten war sie sieben Jahr
Und sieben Kind sie ihm gebar,
            Die schöne Lilofe.

Und als sie bei der Wiege stand,
Da hört sie einen Glockenklang,
            Die schöne Lilofe.

»Ach Wassermann, lieber Wassermann,
Laß mich einmal zur Kirche gahn,
            Mich arme Lilofe.«

Und da sie auf den Kirchhof kam,
Da neigt sich Laub und grünes Gras
            Vor der schönen Lilofe.

Und da sie in die Kirche kam,
Da neigt sich Graf und Edelmann
            Vor der schönen Lilofe.

Der Vater machte die Bank ihr auf,
Die Mutter legte das Kissen drauf
            Der schönen Lilofe.

Sie führten sie darauf zu Tisch'
Sie trugen ihr auf viel Fleisch und Fisch,
            Der schönen Lilofe.

Da sie den ersten Bissen aß,
Fiel ihr ein Apfel auf den Schoß,
            Der schönen Lilofe.

»Ach, liebe Mutter, seid so gut,
Werft mir den Apfel in Feuersglut,
            Mir armen Lilofe.«

»Ei, willst du mich verbrennen hier?
Wer wird unsre Kinder ernähren mir,
            Du schöne Lilofe.«

»Die Kinder wollen wir teilen gleich:
Nehm ich ihr vier und du ihr drei,
Ich arme Lilofe.«

»Nehm ich ihr drei, nimmst du ihr drei.
Das siebente wollen wir teilen gleich,
            Du schöne Lilofe.

Nehm ich ein Bein, nimmst du ein Bein,
Daß wir einander gleiche sein,
            Du schöne Lilofe.«

»Und eh ich mir laß mein Kind zerteiln,
Viel lieber will ich im Wasser bleibn,
            Ich arme Lilofe!«


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