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Mir hat ein Licht von Franken
Der stolze Meißner mitgebracht:
Ludwig schenkt mirs zu eigen.
Ich kann dafür nicht danken
So schön, als meiner er gedacht –
Ich kann mich tief nur neigen.
Könnt ich, was einer gutes kann,
Ich teilt es mit dem teuern Mann,
Durch den ich solche Huld gewann.
Gott mög auch seine Huld ihm immer mehren.
Ihm fließe Segensüberfluß,
Kein Wild entgehe seinem Schuß,
Der Meute Lauf, der Hörner Gruß
Erhall ihm und erschall ihm stets zu Ehren!
Herzog Ludwig von Baiern gab dem Markgrafen Dietrich dem Vierten von Meißen ein Geschenk an Walthern mit; Frühjahr 1212. Pannter (Reclam Nr. 819–820, Seite 167) sagt über den historischen Zusammenhang folgendes: »Innozenz hatte 1210 Otto IV. in Bann getan, nachdem der Kaiser in Unteritalien eingerückt war, worauf sich einige deutsche Fürsten – darunter auch Hermann von Thüringen, Dietrich von Meißen und Ludwig von Baiern – gegen Otto verschworen und im Herbst 1211 nach offenem Abfall Friedlich von Sizilien zum römischen König erwählten. Auf die Kunde hiervon eilte Otto aus Italien zurück und schloß, wohl wesentlich durch Walthers Vermittlung, am 20. März 1212 zu Frankfurt mit Ludwig und Dietrich ein Bündnis gegen den Papst. Da der Dichter in Frankfurt nicht anwesend war, erhielt er durch den Meißner von dort ein Geschenk. Daher der feurige Dank an Ludwig. Nach Wackernagels Baseler Dienstmannsrecht (S. 43) war die Kerze ein Zeichen der Ministerialität; die Dienstmannen erhielten sie zu Lichtmeß von ihren Herren. Beanspruchen konnten sie in der Regel die Kerze nur, wenn sie persönlich zugegen waren.« – Doch wurde, wie dies Gedicht beweist, wohl auch Abwesenden diese Gunst zuteil. Über ein ähnliches Kerzengeschenk siehe auch das Spruchgedicht Seite 124.