Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Wiener Gastlichkeit

L. 25. Ob ieman spreche der nû lebe

    Kann einer sagen, der da lebe,
Ob reichlicher Geschenk es gebe,
Als wir beim Wiener Fest empfangen haben?
   Man sah den jungen Fürsten schenken,
Als wollt er an den Tod schon denken:
Es wurden Schätze schier verteilt an Gaben.
   Man gab da nicht zu dreißig Pfunden,
Nein, Silber gar, als wärs gefunden,
Man gab auch fürstliches Gewand.
Es ließ der Fürst, das fahrend Volk zu freuen,
Die Böden und die Keller leeren;
Und Rosse, als obs Lämmer wären,
Verschleudert er mit offner Hand.
Da brauchte keinen alte Schuld zu reuen,
Wo er so reiche Großmut fand!

Das Lied schildert das Fest der Schwertleite Leopolds am 28. Mai 1200. Schwertleite ist die Aufnahme eines Knappen in die Ritterschaft.


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