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Der Zugsführer Kläsner hatte mit seinen Geschichten geschwindelt. Als die Neulinge einige Stunden später aus dem Waggon kletterten, befanden sie sich vor einer kleinen Bahnhofsruine, deren nacktes Elend mit Brettern und Dachpappe notdürftig verschalt war. Sonst aber herrschte hier ländlicher Friede. Ein paar grauhaarige Landsturmleute brockten träumerisch Brot in ihre Suppe, und eine Bäuerin bestellte, vor sich hinsingend, den Gemüsegarten, der neben der Lampisterie lag. Keine Granate und kein Schrapnell, nur Schwalben schossen über die Trümmerstätte.
Die Züge formierten sich. Der Ruf »Rauchen erlaubt« lief voran, und in regellosem Trott stampfte man schwitzend, kauend, schnaufend, schmauchend über eine ungebärdige Landstraße, in deren abgrundtiefen Löchern der Schritt gleichgültig und ohne Gegenwehr versank. Eine Viertelstunde darnach entschloß sich die angenehme Chaussee in ein Städtchen einzubiegen, erwies sich aber darum nicht weniger verlottert. Im Gegenteil, sie nahm jetzt den menschlichen Schmutz und Abfluß in sich auf. Die Ortschaft war gänzlich zerschossen. Ein Kranz malerisch gezackter Fassaden umstand im weit gezogenen Ring den ehemaligen Marktplatz. Einzig ein ausnehmend pausbäckiges Hauptgebäude, das Rathaus vielleicht, war verschont geblieben. Die Frage lag nahe, wie es kam, daß sich das Schicksal in wunderhafter Weise gerade dieses hervorragenden und zielbildenden Individuums erbarmt hatte. Ronald Weiß, der Journalist, meinte, daß, wo Generäle wohnen, keine Granate die Insubordination eines Volltreffers begehen könne. In der Tat prangte über dem Haus eine Firmatafel mit großbauchigen Lettern: »Kommando des k. u. k. Armeekorps Nr. soundsoviel«.
Świlcza hieß der Platz. Bei seinem geringen Namensgedächtnis hat sich Ferdinand dieses Wort doch genau gemerkt. Ein überaus alltägliches Leben herrschte hier, und Weiß bestand wiederum darauf, daß er den Krieg als »Schwindel« gehörig durchschaut habe. Das einzig Auffällige war nur, daß die Zivilbevölkerung recht zusammengeschmolzen schien. Ein paar Bauernweiber stampften wohl über die Straße, wobei der Schmutz einen glucksenden Laut gab, wenn sie ihre nackten Füße ihm entrissen. In den Parterreräumen der Zerstörung bekundeten ein paar Kaftanträger Unternehmungsgeist genug, einen Spezereiladen, ein Wirtshaus, einen Schnapsschank und eine Konditorei zu behaupten. Vereinzelte Soldaten scharrten müßig mit Tränkeimern, Eßschalen oder Brotkörben dahin. Andere standen gähnend vor einer Werkstätte. Niemand würdigte die neuen Marschkompagnien eines Blickes.
Auf ihrem Wege in die Schützengräben durchzogen sie noch dreimal derartige Flecken oder Dörfer, die größer oder kleiner waren, sich sonst aber durch nichts voneinander unterschieden. Beim fünften machte man halt. Hauptmann Prechtl verschwand in einem Häuschen, dessen Fensterbretter höchst unkriegerische Blumenstöcke darboten.
Die Truppe war im Befehlsbereich ihres Regimentes angelangt. Ein scharfer Ruf: »Rauchen einstellen!« Dann: »Habt acht!« »In Reihen abfallen!« »Rechts Front!« Aus dem Türchen trat ein verschlafener Oberstleutnant mit abwesend-wasserblauen Augen. Er hielt ein angebissenes Kipfel noch in der Hand, das er seinem Adjutanten zurückreichte. Der gute Mann erging sich in einer kurzen, aber aufmunternden Ansprache, in der er unter anderem sagte, daß die Tapferkeit die beste Art sei, jeglicher Gefahr zu entgehen. Er selbst besitze ein warmfühlendes Herz für seine Soldaten, was sich klar darin zeige, daß er keinem ordentlichen Burschen seinen regelmäßigen Urlaub vorenthalte, im Falle von Anständen jedoch die Urlaubsverweigerung allen anderen Strafen vorziehe. Er hoffe, daß die zwölfte und dreizehnte Marschkompagnie ihm keine Schande machen und »eingedenk der Lorbeerreiser, die das Regiment so oft sich wand«, diesen neue hinzufügen werde.
Daraufhin wurde eine große Karte ausgebreitet, die Offiziere nahmen ihre Mappen zur Hand und zeichneten die Dislokation der Truppen ein. Hauptmann Prechtl ließ Ferdinand vortreten:
»Sie, Einjähriger, Sie bleiben bei mir und übernehmen die Telephonstation des Bataillonskommandos.«
Als Ferdinand in die Reihe zurücktrat, wurde er neidisch beglückwünscht, denn das Telephon galt als ein sehr gesuchter »Schwindel«. Dies begab sich am Ausgang des kleinen Ortes, der die letzte Siedlung am Wüstenrand des Krieges war. Die Straße wanderte von hier noch einige hundert Meter weit eine sanft geneigte Bodenwelle empor, deren Kammlinie sich als Horizont nach beiden Seiten hin endlos erstreckte. Hinter diesem Kamm also lief die unermeßliche Erdwunde der Schützengräben, nahe und doch unsichtbar, nur daß jenseits der scharfen Kontur ein lahmer, aber unausgesetzter Lärm am Werke war, so, als würden am Himmel große Türen zugeschlagen. Dazwischen ein kläffendes Hämmern und Pochen wie aus hundert Werkstätten! Manchmal aber bebte die Erde von einem nahen Abschuß, der die Kriegsanfänger mit stummem Ernst erfüllte. Auf der Höhe des Hügels verschwand die Straße. Die einzelnen Abteilungen trennten sich voneinander; die beiden Hauptkolonnen wanderten künstliche Deckungen entlang und verschwanden in den Laufgräben. Ronald Weiß hatte mit seinem Zug die Geschützbedeckung einer Batterie abzulösen, was eine unter Umständen müßige und erfreuliche Aufgabe bedeutet. Der Unterstand des Bataillonsstabes war als ein recht geräumiges Blockhaus in die Lehne der Bodenerhebung eingebaut. Als Chef des Fernsprechwesens erhielt Ferdinand eine zwar winzige, aber eigene Zelle, in der sich sogar eine Pritsche mit Strohsack befand. Auf einem Tischchen lag die Karte des Leitungsnetzes, für dessen ungestörte Tätigkeit er nun zu sorgen hatte. Fünf Telephonlisten standen unter seinem Befehl. Ein anderer Einjähriger, der morgen auf Urlaub ging, machte ihn binnen einer Stunde mit den Schwierigkeiten seines neuen Dienstes vertraut. Die Leitungen seien vor drei Tagen abgeschritten und ausgebessert worden. Wenn nichts Ernstliches vorfalle, sei dieser immerhin heikle Spaziergang in den nächsten Wochen überflüssig. Ansonsten könne man das Leben hier recht gut ertragen, zumal, wie es heiße, der neue Kommandant Prechtl ein anständiger Kerl sei.
Ferdinand war der gleichen Ansicht, bezeichnete später auch das Mittagessen als eine Wohltat gegenüber dem Kasernenfraß und streckte sich nach der Mahlzeit, höchst zufrieden mit seinem Los, auf die Pritsche aus, um einige Stunden nachzuschlafen. Er war lange noch nicht ruhegesättigt, als ihn der Kamerad aufstörte. »Fliegerangriff, willst du dir's nicht ansehen?«
Hoch oben im dunkelblauen Nachmittag blitzte ein Schwarm von Eindeckern. Sogleich versammelte sich um sie eine Meute aufspringender Schrapnellwölkchen, die das Wild leise und nutzlos verbellten; denn ihrer ungeachtet zischte mit giftigem Hui eine Ladung von Fliegerbomben herab. Die gewaltige Explosion hüllte den Ort in Dampf, während das Raubzeug oben samt der verfolgenden weißwolkigen Meute sich nordwärts verzog. Der Einjährige forderte Ferdinand auf, unten im Flecken die Bescherung anzuschauen, er wolle inzwischen den Dienst besorgen.
Ferdinand schlenderte langsam den Hügel hinab, wobei er die Straße links liegen ließ. Er hatte keine besondere Eile, die Verwüstung in Augenschein zu nehmen. Weiß Gott, warum er sich so locker und frei fühlte, als träte er die weite Erde in jener Ungebundenheit, von der er auf der Reise geträumt hatte. Man konnte es dieser Erde ja wirklich nicht leicht ansehen, daß sie eisern gekettet und umkrallt war. Wohl machte sie den Eindruck des Verbrannten und Aufgeschürften; die Obstbäume, die mit der Straße liefen, waren fast alle entästet und gemordet, auch Riesen zeigten sich – Platanen, Linden, Pappeln – wie vom Blitz zerspalten. Andere aber standen in unbekümmerter Blüte. Der Bach, in dem da und dort Soldaten ihre Körper und ihre Wäsche spülten, war von unverletzten und frühlingssilbernen Weiden bestanden, deren schwache, geschmeidige Ruten bezeugten, daß sie im Besitz des einzig richtigen Systems waren, sich gegen die rohe Gewalt zu behaupten. Unter den Füßen hatte man, wenn man den Kampf mit dem Straßensumpf aufgab, einen schwingenden, nervösen, ja geradezu aufmerksamen Boden, der, durch Leiden gewitzigt, mißtrauisch zu lauschen schien. Rechts und links des Weges zeigten sich in weitverstreuten Gruppen Granattrichter und die ungeheuren Löcher der schweren Mörsergeschosse, die frisch ausgehobenen Massengräbern glichen. Dann aber wucherte aus dieser gequälten Erddecke wieder ein dichter Wildhain von Hasel-, Buchen- und Erlengebüsch, und an mancher Überblickstelle sah man fernhin ein friedfertiges Gewelle sanftmütiger Hügelrücken, von schwebenden Baumgruppen gekrönt, all dies voll Gleichmut und mit dem Weltlauf einverstanden.
Es war keine schöne Landschaft, nirgends überschritt sie das Bild der gewöhnlichsten Ebenen und Hügelnatur; aber gibt es überhaupt eine Landschaft, die nicht schön wäre? Diese hier enthielt das Element der zügellosen Weite, ohne daß es recht vor Augen trat. Und doch atmete die armselige und heimgesuchte Idylle in ihrer Weise nach dem weiträumigen Takt des Meeres oder der Wüste. Ferdinand spürte diese Größe genau. Vielleicht verhalf ihm dazu der Anblick ziehender Störche, deren mächtig klafternde Schwingenweite einem kleinlichen Unten nicht angepaßt ist. Und wie verbanden diese Vögel die Unbeholfenheit der Größe mit einer zarten Bewegungsanmut! Gab es etwas Rührendgraziöseres als die emporgezogene Haltung ihrer roten, fadendünnen Beine?
Eine Holzbrücke führte den Seitenweg in den Ort hinein. Sonderbarerweise hatten die elenden Lehmhütten der polnischen und ruthenischen Bauern wenig gelitten. Kaum hie und da sah man die Reste eines Strohdaches, das in Flammen aufgegangen war. Auf den meisten Chaluppen aber lag die dicke Strohschicht unbeschädigt; dumpf und bräunlich, unterschied sie sich vom Düngerhaufen nicht. Es sah fast so aus, als wären aus diesem Dorf die Männer »evakuiert«, die Frauen aber zurückgelassen worden. Frauen standen vor den Türen, alte, aber auch junge Kleinrussinnen mit eigentümlich städtisch-verfeinerten Zügen. Auch in ihren Augen lag der erschrockene Gleichmut der Erde ringsum, etwas Hellblau-Weitaufgerissenes, das um Schonung bat und zugleich sich nichts wissend machte. Ermüdend lang lief die Dorfgasse mit ihrem niedrigen, verrauchten Gehütte hin. Endlich unterbrach sie ein Platz, der einen verwilderten Garten umschloß, in dessen Kern sich die hölzerne Kirche erhob. Abseits stand ein Glockenturm, ebenfalls aus schwarzem Gebälke errichtet, aber durch die Jahre und nicht durch den Krieg baufällig.
Soldaten gaben jetzt Auskunft, wo die Bomben niedergegangen seien. Im Schloßpark, hieß es. Ferdinand gelangte, vom Platze abbiegend, über einen kurzen, gestuften Weg zu einem herrschaftlichen Baumbestand, den selbst das Trommelfeuer nicht ganz vernichtet hatte. Vom Schloß des Schlachtschitzen hingegen war kaum etwas anderes mehr zu entdecken als die aufragenden Fundamente. Ferdinand hörte ein gedämpftes Gewirre von schrill durchdringenden Lauten. Er folgte diesem schreckenverheißenden Lärm und stand bald vor einem zirkusartigen Gebäude, dessen schief aufstrebendes Dach eingestürzt war. Die Sparren und Balken glühten an den Rändern mit müden und unwilligen Flämmchen, denen man es anmerkte, daß sie gar nicht die Absicht hatten in einen Brand auszuarten. Bretter, Steine, Äste, Stücke von Sätteln und Kummeten, Fetzen von Lederzeug lagen ringsumher. In die äußere Wand der hölzernen Baulichkeit war eine riesenhafte zackige Bresche gerissen. Trainsoldaten und Fahrkanoniere standen lachend, rauchend in Gruppen, als wäre nichts geschehen, das sie um ihre Ruhe bringen könnte. Zu Ferdinands Füßen lag eine Tafel, auf der geschrieben stand: »Pferdedepot des Artillerieabschnittes Nord«. Unzweifelhaft war dieser achteckige Bau der ehemalige Marstall der gräflichen Güter gewesen. Aber aus dem Innern des Zirkus drang das grausige Geschrille so stark und langgezogen, daß Ferdinand erstarrte und dennoch, da er die Leute hier völlig ungerührt sah, auf den rettenden Gedanken verfiel, es könnte irgendeine Maschine sein, die dort drinnen mit Kreischen Ordnung schaffe.
Nach Überwindung heftiger Angstgefühle schlich er durchs Tor und stand in einer aufgewühlten Manege, die mit den Trümmern der eingestürzten Kuppel übersät war. Auch die Stallungen und Boxen, die in einem Vieleck um den Mittelplatz liefen, klafften aufgerissen, durchbrochen und vom Einschlag der Sprengstücke aufs gräßlichste zugerichtet. Aus diesen Stallkammern drang das unerträgliche Schrillen: Es war kein Gewieher, es war ein langes, ungegliedertes Schreien ohne Pause, ohne Atemzug. Die Pferde schrien nicht »menschlich«, so wie man von leidenden Tieren zu sagen pflegt, sie schrien »pferdlich«, aber so, als übersteige die Seelenkraft eines Pferdes jede menschliche Vorstellung an Schmerzensmaß.
Die erste Regung Ferdinands war Flucht. Doch schon hatte er jede Bestimmung über sich verloren und wurde von den Hilfeschreien der Pferde herangezerrt.
Ein Wallach lag eingeknickt und brüllte mit schief emporgeworfenem Kopf, gleich einem Hirsch, während blutiger Schaum abtropfte und die Mähne sich sträubte wie bei einem Geisterritt. Dicht daneben spreizte eine braune, riesige Zugstute die Beine breit, als wolle sie ein Bedürfnis verrichten, aber aus einer einen halben Meter langen Bauchwunde hingen ihr die rotgelben Gedärme. In den nächsten beiden Boxen sah Ferdinand Tiere, die unversehrt schienen. Sie benahmen sich merkwürdig. Manchmal rafften sie ein Maul voll Heu, als gehe sie das Elend ihres Geschlechts nichts an. Dann wieder horchten sie auf, der schreckhafte Ausdruck der Pferdepanik kam über ihre langen, furchtgemodelten Gesichter, und sie erwiderten mit weinerlichem, aber gesundem Gewieher den Schrei, den ein Roß nur in der Todesnot auszustoßen vermag. Den schmerzlichsten Eindruck machte auf Ferdinand ein Apfelschimmel, der ohne sichtbare Wunde auf seinen Knien lag. Manchmal ging durch den Leib des Tieres ein bebendes Rollen, das sich in einen prustenden Seufzer brach. Langsam wandte der Schimmel jetzt seinen Kopf nach dem Todeszeugen um. (Pferdeköpfe, die sich umdrehen! Ferdinand hatte sogleich Papas Kaserne vor sich. Der Bespannungsstall!) Der Kopf des sterbenden Schimmels aber war voll unaussprechlicher Weisheit. Nein, diese Weisheit sprach, und sie sprach zu Ferdinand, der wirklich und wahrhaftig Verlegenheit empfand, welche Verständigungsbrücke er zu dieser weltalten Kreatur hinüberschlagen müsse, um ihr letztes Wort entgegenzunehmen. An die Innenwände dieses Pferdeschädels hämmerte Wissen; wie eine verhüllte Lampe ließ er aus dunkelrunden, matten Augenlöchern Licht durch.
Ferdinand trat ein wenig zurück. Ein Militärtierarzt mit seinen Gehilfen wanderte die Stallkammern ab. Er warf einen Blick auf den Apfelschimmel, befühlte die Sprunggelenke und rief ein Wort zu einem untergebenen Veterinär hin, der ihm auf dem Fuße folgte. Dieser reichte ihm sogleich eine Armeepistole. Der Tierarzt schob den Mechanismus der Waffe zurück und ließ die Patrone in den Lauf einspringen. Das Tier betrachtete diesen Vorgang mit aufmerksamen, abgrundernsten Augen, ohne das umgewendete Haupt zu bewegen. Der Tierarzt fragte seinen Stab irgend etwas. Ein Feuerwerker wurde gerufen, brachte ein Buch und gab Auskunft. Die Unterbrechung dauerte mehrere Minuten, während welcher das Pferd seinen schweigenden Blick unablässig auf dem Arzt ruhen ließ. Der machte einige Schritte vor, ging hinter sich und wieder vor, um den besten Stand zu suchen. Regungslos blieb der allwissende Kopf des Schimmels in der unnatürlichen Wendung erstarrt. Jetzt hob der Mann die Pistole, setzte sie an die Stirn des Rosses zwischen die wartenden Augen, wendete sich ein wenig ab und schoß. Es gab nur einen kurzen, klatschenden Knall. Der Körper des Pferdes blieb mit deutlichem Erstaunen zwei Sekunden lang noch in der gleichen Stellung, ebensolang als ein Organismus Zeit braucht, den Tod zu begreifen. Dann kippte er dumpf zur Seite wie ein leckes Schiff, das Wasser gefaßt hat.
Auf dem Heimweg sprach Ferdinand unausgesetzt sinnlose Worte zu sich selbst. Er sagte zum Beispiel: »Schießhund«, »Schußhund«, »Hundeschuß« oder »Eichenaugen«, »Ahornaugen« und wiederholte diesen Aberwitz zehnmal, zwanzigmal. Dessen bewußt werdend, raffte er seinen Verstand zusammen und überlegte: Zwei Bomben sausen herunter! Alltag! Fünf Pferde etwa müssen vertilgt werden. Wenn ein Pferd auf dem Glatteis hinstürzt und sich ein Bein bricht, wird es auch vertilgt! Vermutlich werden wir jetzt Roßfleisch fassen. Gut, daß keinem Menschen etwas geschehn ist ... Diese Überlegung erfüllte ihn mit einer stolzen Ruhe, von der er aber klar ahnte, daß sie lächerlich sei.