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Das Oberamt

                  Vernehmt, ihr Volksgebieter;
    Mich sendet Gott zu euch.
    Gemeines Wohles Hüter,
    Verwaltet ihr das Reich.
Legt treu des Amtes Rechnung ab,
Das Gott durch Volkesstimm euch gab.

    Nicht stiegt ihr aus der Wolke
    Mit Zepter, Kron und Schwert:
    Ihr wurdet, gleich dem Volke,
    Gewiegt und aufgenährt;
Unmündig gingt ihr an der Hand,
Und lallend lerntet ihr Verstand.

    Nicht geistvoll vor der Menge
    Seid ihr noch tugendhaft;
    Nicht raget ihr durch Länge,
    Gewandtheit oder Kraft;
Nicht Engeln gleich und nicht wie Duft,
Durchlauchtig, schwebt ihr durch die Luft.

    Mit Herrschermacht geschaffen,
    Kämt göttlich ihr von Gott?
    Die Höfling und die Pfaffen
    Behauptend nur zum Spott.
Ihr könnt, wenn eure Völker ruhn,
Auch nicht das kleinste Wunder tun.

    O Volksgebieter, merke:
    Du trägst, belehnt in Pflicht,
    Des Volks Gewalt und Stärke;
    Zu schützen Recht und Licht;
Zu wehren Frevel, Raub und Trug,
Zu schlichten nach Gesetzesspruch.

    Nie richt, als Herr und Vater,
    Nach eignes Herzens Kür;
    Geordneter Berater
    Erwägung leuchte dir.
Wie freier Ältsten Weisheit will,
Handhabe du Gesetz und Bill.

    Des Volkes Heil zu üben,
    Ward Zepter, Kron und Schwert
    Aus freien Herzenstrieben
    Vom Volke dir gewährt.
Gedeihn besonders und gesamt
Soll Bürgerglück: das will dein Amt.

    Empören sich die Mindern
    Voll Stolz und Eigensucht,
    Des Volkes Geist zu hindern:
    So halte streng auf Zucht.
Nie ward von Mindern unbereut
Des Volkes Geist und Macht entweiht.


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