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Im Freien sind wir frei
Von Tand und Ziererei!
Im Freien muß man singen,
Daß Busch und Tal erklingen!
Wer nicht des offnen Himmelsblaus
Sich freut, den lacht der Kuckuck aus!
Dem Mucker ruft er zu:
»Was, Mucker, muckest du?
Mit uns und Nachtigallen
Muß dein Gesang erschallen!«
Verstummt man noch, dann macht er Spuk
Und lacht vom Baume Kuckuckuck!
Muckt lieber, steif und nett,
Durch schnirkelndes Boskett,
Wo seltne Stauden zierlich
Sich stellen als natürlich,
Wo Herrschaft sich und Dienerschaft
Begegnend grüßt und lauscht und gafft!
Hier lebt man schlecht und recht,
Gleich weit vom Herrn und Knecht!
Natur, wie sich's geziemet,
Bebüscht hier und beblümet!
Der Schlehdorn auch und Krüppelbaum
Füllt unverächtlich seinen Raum!
Am Abhang weich gestreckt
Liegt man, vom Baum bedeckt,
Auf ungefährem Rasen
Und sieht die Herde grasen!
Die Heuerin, der braune Hirt,
Sind nicht arkadisch aufgeflirrt!
Sie harken frisch und mähn,
Halbbloß und ländlich schön;
Wohl schöner als die Gruppen
Gezierter Modepuppen!
Bald Jauchzen tönt zum Heugesang
Und bald gewetzter Sensen Klang!
Wir jauchzen auch von fern,
Nicht Damen und nicht Herrn,
Und schwingen hoch die Hüte
Voll wilder Rosenblüte!
Sie sehn's und kreischen überlaut;
Und selbst das Mädchen nickt vertraut!
Ihr Damen und ihr Herrn,
Man gönnt euch Freude gern;
Doch Freude haßt Geschnirkel
Verschloßner Weltlingszirkel!
Wer nach Geburt und Stand sich zwängt,
Dem schmachtet Geist und Herz verengt! |