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Wir lernen eine Lektion; die Lektion unverletzlicher Einheit. Aus unsern Zwistigkeiten haben die Herren Kapital geschlagen. Das einzig begründete Herrenrecht ist die Isolierung des Sklaven. Wir haben keine Lust, noch ferner in unsrer Isolierung zu bleiben. Wir haben gelernt zusammenzuhalten. Jeden, der allein zu euch kommt, überwältigt ihr leicht. Wenn aber der einzelne hundertfünfzigtausend Mann stark zu euch kommt, so müßt ihr seine Forderungen beachten. Ihr habt so lange Nein gesagt, bis das Neinsagen euch zur Gewohnheit wurde. Aber die Arbeiterschaft lernt, sich nicht mehr mit eurem Nein zu begnügen. Sie erkennt, daß euer Nein wohl für euch Nein bedeutet, aber nicht für den Arbeiter. Durch die Wirkung eurer alten Waffe seid ihr verwöhnt. Diese Waffe war niemals gut. Es schien nur so, weil die Waffe eurer Gegner so schlecht war. Jetzt, da die Arbeiterschaft gegen euch eine Waffe besitzt, hat eure Klinge die Schärfe verloren. Die Arbeiter hatten sich eurer Schätzung der Arbeit so ziemlich gefügt. Sie hatten eure Ueberlegenheit in Sprache und Kleidung, den Putz eurer Frauen und eure Vergnügungen bewundert. Und so fühltet ihr euch in eurem Rechte bestätigt. Das ist anders geworden. Die Arbeiterschaft wird sich ihrer eignen Ueberlegenheit bewußt. Sie erkennt, daß all die schönen Dinge, die ihr besitzt, und die sie an euch bewunderte, nichts anderes sind als Erzeugnis und Eigentum der Arbeiterschaft, das zugunsten von einzelnen aus dem Gemeinbesitz geraubt wurde. Und dies Bewußtsein hat die Arbeiterschaft aus dem Schmutze gezogen. Es hat sie mit der Ueberzeugung von ihrem Lebensrechte begeistert. Sie sagt nicht mehr: Mit eurer Erlaubnis. Sie sagt jetzt: Nach unsrem Willen. Euren Zorn fürchtet sie nicht mehr. Der Arbeiter ist nicht mehr der Einzelmensch, der jedem Unwetter ausgesetzt ist. Er ist eine unter einheitlicher Führung konzentrierte Armee. Die innere Energie der Arbeiterschaft muß sich am Ende als unwiderstehlich erweisen. Die Arbeiterschaft ist die lebendige Quelle des Reichtums. Das macht sie unbesiegbar. Alle Gesetze der Vergangenheit sind unter ihrer Obhut. Sie kommt zuerst ans Ziel. Ihr hinterdrein. Ohne die Arbeiterschaft ginge alles zugrunde. Ohne euch wäre alles besser daran. Die Werte sind in unerbittlicher Umwertung begriffen. Bald werdet ihr unter dem Rad sein. Einst, wenn der Arbeiter zu euch kam, wart ihr zugeknöpft und eure Antwort lautete: Sprich mit meinem Anwalt. Jetzt hat der Arbeiter seinen eigenen Anwalt. Er sagt: Verhandelt mit meinem Anwalt. Ihr sperrt euch. Aber ihr unterhandelt. Die Arbeiterschaft hat einen großen Acker umzugraben gehabt. Sie hat ihre Sache gut gemacht. Sie hat Glauben gehalten. Doch die Ernten der Arbeiterschaft bringen auch wucherndes Unkraut. Dies Unkraut wächst nach demselben Gesetz wie der Weizen. Aber das Unkraut hat den Weizen gefährdet. Dies ist ein Grund, warum die Arbeiterschaft beschloß, das Unkraut zu entfernen. In der langen Nacht, als Zins und Profit und Pacht davonliefen, hat sie das Licht brennend erhalten. Und mit dem Tag kehrten auch Zins und Profit und Pacht in ihrer gemeinen Selbstgefälligkeit wieder. Die Arbeiterschaft lernt, ihr Recht zu wahren. Nicht bloß einen Teil davon. Nicht das Almosen, das von den Mächten, die es ausbeuteten, als Arbeiterrecht bezeichnet wurde. Ihr absolutes Recht. Ihr ganzes Recht. Volle hundert Prozent.
Die Mächte oben sehen nachgerade sorgenvoll aus. Sie fühlen, daß in der unterdrückten Arbeiterwelt etwas vor sich geht. Etwas, das für sie nichts Gutes bedeutet. Was dieses Etwas ist, wissen sie nicht. Nur daß man bis aufs Messer dagegen ankämpfen muß. Sie wissen, daß Unheil droht, und rüsten sich, der Gefahr zu begegnen. Auch die Arbeiterschaft weiß, daß etwas in der Luft liegt. Und auch sie erkennt es nicht immer. Aber in ihrem Selbsterhaltungstrieb holt sie die längst fällige Lektion nach. Diese Lektion mag noch so elementar und unvollkommen erscheinen: Die Elemente sind alle da und ziehen einander zu Rat. Wenn die Zeit erfüllt ist, schließen sie sich mit solcher Kraft und unter solchen Bedingungen zusammen, daß über ihren Endzweck kein Zweifel mehr möglich sein wird. Die Herren sollen sich nur beizeiten warnen lassen. Ihre letzte Waffe versagt. Die Arbeiterschaft hat die Kluft überbrückt. Meint ihr, sie streike für Vergünstigungen? Gerechtigkeit will sie. Keine Geschenke. Die könnt ihr behalten. Rechenschaft wollen wir von euch haben. Ihr seid eben doch nur unsere Verwalter gewesen. Ueber dies Amt hinaus erkennen wir euch nicht an. Und wir ziehen euren kurzen Wechsel ein. Ihr müßt uns im Freien treffen. Nicht hinter verschlossenen Türen. Nicht in irgend einer entfernten Stadt. Nicht hilflose Einzelwesen. Ihr müßt mit uns zusammenkommen, wo und wann es uns beliebt, so gut als wo und wann es euch beliebt. Wir kommen nicht mehr, den Hut in der Hand, euch um Gnade zu bitten. Wir behalten den Hut auf dem Kopfe und stellen unsere Forderungen. Wir lassen uns nicht mehr vom Bureaudiener abweisen. Bis zum Thron bahnen wir uns den Weg. Ihr müßt uns anhören, und ihr müßt höflich sein. Wir lehren euch gutes Benehmen und sagen euch, wie die Dinge stehen. Wir kommen zu euch hunderttausend Mann stark. Jeder einzelne von uns bedeutet die Gesamtzahl. Der kleine Slowack, der kein Wort Englisch versteht und nur eine Nummer, keinen Namen besitzt, ist der große Amerikaner, der die Macht hat, ein Publikum von Königen vor sich zu laden. Er schickt seinen Wunsch hinauf zum Hauptquartier. Und dort müßt ihr euch damit abfinden. Wir brauchen uns nicht zu entschuldigen, daß wir euren Frieden gestört haben. Diese Art Frieden habt ihr jetzt lange genug. Es ist ein Friede ohne Frieden. Ein Friede in Unehren ist der schlimmste Krieg. Ihr habt einen Frieden gehabt, der alle Entscheidungen einseitig traf und zwar zu euren Gunsten. Jetzt nehmen wir euch beiseite und sagen: So geht es nicht mehr. Wir achten keinen Besitz. Der muß selbst für sich sorgen. Der ärmlichste Mensch geht dem gewaltigsten und prächtigsten Gebäude vor. Wenn der unwissendste und unscheinbarste Arbeiter eine Beschwerde hat, müßt ihr sie anhören. Vielleicht ekelt es euch. Aber seine Stimme ist so kräftig wie eine.
Wir sind Hunderttausende stark zu euch gekommen. Wir schlagen Lärm vor euren Türen. Wir füllen die Straßen. Wir drängen euch bis zu den Vorhöfen eurer Herzen zurück. Die Stimme des einzelnen ist verklungen. Dafür lassen wir diese Stimme ergehen. Die Stimme von Tausenden zu einer verschmolzen. Dies ist die Stimme einer neuen Demokratie. Wir üben eine Kunst aus, die sich eure Achtung erzwingt. Ihr nehmt euren Besen und wollt die Flut zurückfegen. Aber uns werdet ihr nicht zurückfegen. Wenn wir kommen, laßt ihr euren veralteten Besen fallen. Wir, die wir viele Stimmen zu einer vereint haben.