William Shakespeare
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William Shakespeare

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Fünfte Scene.

Escalus. Gnädigster Herr, ich bin mehr über seine Schande bestürzt, als über die Seltsamkeit der Sache.

Herzog. Tretet näher, Isabella; euer Frater ist nun euer Fürst, ich war in jener Person euer getreuer Freund und Rathgeber, und, ohne mein Herz mit meinem Anzug zu verändern, werde ich allezeit zu euerm Dienst gewidmet bleiben.

Isabella. O! vergebet mir, mein gnädigster Herr, daß ich, eure Vasallin, eure unerkannte Hoheit beschäftigt und bemühet habe.

Herzog. Es ist euch vergeben, Isabella; und nun, theures Mädchen, lasset mir das gleiche Recht wiederfahren. Ich weiß es, euers Bruders Tod ligt schwer auf euerm Herzen, und ihr werdet euch wundern, warum ich mich begnügt, verborgner Weise seine Rettung zu suchen, und nicht lieber meine verkleidete Macht plözlich zu erkennen gegeben, als ihn so verlohren gehen zu lassen; aber wisset, liebenswürdigstes Geschöpf, daß nichts als die zuschnelle Vollziehung seines Todesurtheils, von der ich dachte, daß sie später erfolgen würde, meinem Vorsaz zuvoreilte; doch Friede sey über ihn! Das Leben ist das Beste, das sich vor keinem Tode mehr fürchten muß; tröstet euch damit; euer Bruder ist glüklich.

Isabella. Ich thu es, Gnädigster Herr.


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