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Der Palast.
Angelo tritt auf.
Angelo. Wenn ich beten oder mit geistlichen Gedanken mich unterhalten will, so bete ich, und denke an verschiedne Gegenstände; aber der Himmel hat nur meine leeren Worte, indeß mein Gemüth, ohne meine Zunge zu hören, auf Isabellen ankert. Der Himmel ist auf meinen Lippen, und der mächtige und schwellende Vorsaz der Sünde in meinem Herzen. Der Staat, worinn ich studirte, ist mir wie ein gutes Buch, das man so oft gelesen hat, bis man es überdrüßig worden ist; ja, diese Ernsthaftigkeit, auf die ich (laß niemand es hören) stolz war, könnt ich mit Aufgabe gegen eine leichte Feder vertauschen, die der Wind hin und her treibt. O! Plaz, o äusserliches Ansehen! Wie oft erzwingst du Ehrfurcht von den Thoren, und hintergehest selbst die weisern Seelen durch deine betrügliche Gestalt! Wir brauchen nur guter Engel auf des Teufels Horn zu schreiben, so ists nicht mehr des Teufels Horn – –
Ein Bedienter kommt herein.
Was giebts, wer ist da?
Bedienter. Eine gewisse Isabella, eine Nonne, verlangt vor Euer Gnaden gelassen zu werden.
Angelo. Führe sie herein – – O Himmel! wie treibt mein Blut zu meinem Herzen, und entsezt auf einmal alle meine andern Theile ihrer nöthigen Stärke – – So spielt der alberne Hauffe mit einem der in Ohnmacht sinkt; alle lauffen ihm zu Hülfe, und verstopfen dadurch die Luft, durch die er wieder aufleben könnte: Und so verlassen die Unterthanen, einen geliebten König zu sehen, ihre eignen Geschäfte, und drängen sich in dienstfertiger Zärtlichkeit zu seiner Gegenwart, wo ihre unbescheidene Liebe einer Beleidigung gleich sehen muß – –
Isabella kommt herein.
Wie geht es, schönes Mädchen?