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15.

Nicht ohne Neugier zu erfahren, wie's bei ihnen aussähe, ging Tom am nächsten Nachmittag zu den Bruhnsleuten.

Sie wohnten in der Werftgasse. Oswald hatte ihn gestern noch bis an das Haus geführt, damit er nicht erst zu suchen brauche.

Das Haus war solch eine alte, halbzerfallene, hoch aufgeschossene Baracke, wie es hier im Stromviertel viele gab. Drei Stockwerke, drei Fenster Front, eine blättrige, regenverwaschene Tünche zwischen Giftgrün und einem dunkleren Blau. Zu ebener Erde befand sich rechts vom Eingang das halbblinde Schaufensterchen eines kleinen Seilerladens. Halb, weil er sich graute, in die alte Baracke einzutreten, halb auch, weil ihn das Schaufensterchen interessierte, blieb Tom erst noch eine Weile davor stehen. Fischernetze, Wickel von grauem Bindfaden, vom dünnsten bis zum dicksten, Waschleinen, zusammengerolltes dickes Schiffstau, Angelschnuren, Angelhaken und anderes Fischereigerät war zu sehen. Ganz unten befand sich auch eine Reihe von verstaubten Tabakspaketchen mit wunderlichen alten Holzschnittfiguren drauf, schwarze Priemröllchen und eine offene, von der Sonne, da der Laden nach Osten lag und bis zu Mittag hin Sonne bekam, vollständig verbleichte Zigarrenkiste mit irgendwelchen sehr hellbraunen Zigarren, die mit abscheulichen weißlichgelben Flecken übersprenkelt waren. Als Tom sich in seinem schmucken, schicken Anzug aus gutem, marineblauem Tuch an der Ladentür vorbeidrückte, die halb zerfallen hier und da noch Spuren eines rotbraunen Anstriches zeigte, und als er dabei durch die Glasscheibe einen Blick in das Lädchen tat, starrte ihn blind und staubig eine schwarze Finsternis an mit irgendwelchen gespenstigen grauen Umrissen drin.

Die Haustür stand offen. Der Flur war eng und niedrig, zeigte eine rissige, verschmutzte graue Tünche und war mit schadhaft gewordenen roten Backsteinen gepflastert. Im staubig düsteren Hintergrunde gewahrte er eine alte, bräunliche Holztreppe. Ein Geruch von Moder und Teer drang ihm in die Nase.

Er nahm sich einen Mut und trat ein.

Die Bruhns wohnten im dritten Stock, und bis da hinauf mußte er die drei finsteren, engen, steilen Treppen erklimmen. Dann aber befand er sich auf einem niedrigen, dunklen Flurchen, das so ziemlich den gleichen Anblick bot wie unten der Hausflur, soweit man in der Dunkelheit etwas unterscheiden konnte.

Mit Mühe erkannte er vor sich die Umrisse einer niedrigen Tür mit einem aufgeklebten weißen Zettelchen drauf.

Unlustig und nicht ohne Beklommenheit pochte er endlich an.

Sofort polterte drin ein Stuhl, und es kam jemand mit dumpf aufstauchenden Schritten, daß der Fußboden bis auf den Flur heraus schlitterte, auf die Tür zugelaufen, die sich gleich darauf öffnete.

»Ach, da bist du ja, Tom! Das ist schön!«

Oswald streckte ihm die Hand entgegen. Es fiel Tom auf, daß er vor Freude lachte. Er hatte ihn eigentlich noch nie laut lachen hören, solange sie schon miteinander verkehrten, hatte er nur immer gelächelt. Im übrigen trug er nicht seinen blauen Sonntagsanzug, sondern einen abgetragenen grauen, und außerdem hatte er ein Paar ihm viel zu große, fuchsige, verbogene und an der Seite aufgeplatzte Lederpantoffeln an, in denen er kaum laufen konnte.

Doch fühlte Tom sich befreit, daß er ihn endlich vor sich sah, und daß er wieder ins helle Licht kam. Freilich war das ganze Zimmer dick voll Tabaksqualm, der sich in Wolken, Kringeln und langgezogenen Streifen durchs Sonnenlicht zog, und einen abscheulich süßlich beizenden Geruch hatte. So dick war die Stube vollgeraucht, daß Tom erst gar nicht unterscheiden konnte, daß weiter im Hintergrunde zur Linken bei einem alten, schmalen, weißgrauen Kachelofen noch jemand anderes außer Oswald da war, von dem all der gräßliche Qualm ausging.

»Guten Tag«, sagte Tom unwillkürlich zurückhaltend, obgleich ihn Oswald voller Freude bei der Hand in die Stube hereingezogen hatte. »Komm nur, komm!« rief Oswald. »Wir sind ganz allein. Mutter is ja auf Arbeit. Nur mein Bruder Bruno ist da. Dort beim Ofen.« Er wies gegen den Ofen hin. »Bruno, hier ist Tom Körber!«

»Ah?! Der junge Herr Körber!« ließ sich von der Ofenecke her eine knarrig heisere Baßstimme vernehmen, und Tom sah jetzt einen jungen Mann von zweiundzwanzig Jahren in einem schlottrigen grauen Jackettanzug in einem gänzlich zersessenen, fuchsigen, alten lederbezogenen Lehnstuhl liegen, die dürren Beine mit den schlottrigen Hosen drum herum und den riesigen, grünlichen Filzsocken an den Füßen weit nach vorn geflegelt. Doch sah er, daß Bruno Bruhns einen ordentlichen, weißen Hemdkragen mit einer hübschen bunten Krawatte um hatte.

Im übrigen hatte er ein langes, blasses Gesicht mit dickem, starr emporstehendem braunem Kopfhaar, einer langen, dicken Nase und mobilen braunen Äugelchen hinter einer Brille, die aber entzündet waren. Auch er hatte solche dicken Lippen wie Oswald, auf der Oberlippe aber ein dünnes, braunes Schnurrbärtchen mit aufwärtsgedrehten Spitzen. In der einen Hand – es waren große, rote, knochige Hände und dicke, knochige Handgelenke – hielt er ein aufgeschlagenes Buch und in der anderen eine halblange Pfeife.

Bruno Bruhns musterte Tom eine Weile mit irgend so einem Schmunzeln, dann aber legte er das Buch aufs Knie und reckte ihm die Hand hin.

»Guten Tag, Herr Körber junior!« sagte er dabei. »Es ist mir eine besondere Freude, es ist mir ein Pläsiervergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen. Seien Sie willkommen.«

»Bruno!« rief ihm Oswald zu.

Unwillkürlich wandte Tom sich nach ihm um. Es hatte so bös geklungen, und Oswald zeigte ein finster verzerrtes Gesicht, Tom hatte ihn noch nie so gesehen.

»Nanu, was denn?« frug Bruno Bruhns ganz erstaunt. »Sagen Sie, Herr Körberchen junior: haben Sie mir was übelgenommen?«

»Ach nein!« Tom schüttelte den Kopf und lachte.

»Na, item! Ergo! – Im übrigen, da ich ja augenblicklich hier Baron bin, kann ich euch weiter nich' gebrauchen. Macht euch nur drüben ans Fenster an euren Tisch und tanzt meinswegen schott'sch kariert, mir soll's egal sein. – Hähähä! Fühlen Sie sich möglichst wie zu Hause, Herr Tomchen Körberchen junior! Ganz wie zu Hause!«

Er schob die Pfeife zwischen die dicken Lippen, blies ein paar kolossale Rauchschwaden hervor und versenkte sich wieder in sein Buch.

»Bruno!«

»Herrgottnochmal, aber was denn?«

»Na aber, ekelhaft! – Paff' doch nich' egal so! – So'n Hecht! – Man kann ja kaum Luft kriegen! – Hemhem! Was soll denn Tom von so was denken?«

Oswald, der sich unter den letzten Worten bedeutsam geräuspert hatte, sah seinen Bruder an. Im übrigen hatte er ihn wieder förmlich angeschrien.

»Ruhe im Glied! Artig!« ließ Bruno Bruhns seine heisere, knarrige Stimme vernehmen und drohte mit der Pfeife herüber.

»Na, is doch wahr! – Hemhem! Verstehst du denn nich'? – Tom is doch solchen Qualm nich' gewohnt, du kannst doch derweile mal aufhören mit Rauchen. Wir gehn ja doch gleich. – Du kannst dir doch denken, was Mutter sagen wird, wenn sie erfährt, wie du Tom hier angeräuchert hast.«

»He, na was denn!« kam es grob und verdrießlich von der Ofenecke her. Dann hörte Tom ihn noch eine Weile vor sich hinbrummen, aber danach wurde es still. Tom nahm aber wahr, daß er die Pfeife in die Ecke gestellt hatte.

Mit einem unbehaglichen Befremden schweiften Toms Blicke, als er jetzt mit Oswald am Tisch beim Fenster stand, in der engen, dumpfen, nach dem häßlichen beizenden Tabaksqualm riechenden Stube umher. Er sehnte sich, so schnell wie möglich wieder fortzukommen. An der Wand neben der Tür stand ein großes, verschieftes Gebäude von altem, dunkelbraunem Schrank, außerdem war eine braune Kommode da, auf der allerlei billige Porzellansachen standen und eine grellbunte Glasvase mit einem großen Papierblumenstrauß. Dann gab's ein großes, altes, braunrotes Sofa mit einem länglich runden Spiegel und ein paar Bildern drüber, vor welchem von der Decke herab ein subtil zusammengesetztes kleines Segelschiff hing. Außerdem befand sich gegen die eine Fensterecke hin neben dem Sofa eine von Fliegenfleckchen gesprenkelte Schwarzwälder Uhr mit einem aufgemalten Blumenstrauß drauf. Dann gab's noch ein paar Rohrstühle. In der anderen Ecke neben dem Sofa aber sah Tom die Gitarre hängen, an der ein dickes Bündel von langen, bunten Bändern befestigt war.

Die Gitarre und das Segelschiff versöhnten ihn ein wenig mit dem Aufenthalt. Wenn der greuliche alte Bruno nicht dagewesen wäre und mit seiner gräßlichen Pfeife alles so vollgequalmt hätte, dachte er, so hätt' es angehen mögen.

Außerdem war es hier beim Fenster vor dem großen, mit buntgeblümtem Wachstuch überzogenen Tisch schön hell und freundlich, und man hatte einen herrlichen Blick über den ganzen Hafen und den Strom hin. Tom überlegte, daß Bruno Bruhns sicher wieder keine Stellung hatte und deshalb zu Hause wäre. Wenn er wieder eine hatte, dann war er auch nicht mehr zu Hause, und dann wäre er, wenn er wieder mal käme, mit Oswald allein, und das würde dann seinetwegen ja ganz hübsch sein.

»Ja, und nun ...«

Tom schrak aus seinen Gedanken auf zu Oswald herum.

»... lieber Tom, wollen wir also unser Freundschaftsdokument unterschreiben, und dann wollen wir's hier in das Schächtelchen legen. Aber erst mußt du's mal durchlesen.«

Tom nahm das Blatt und las es.

Oben hatte Oswald mit bunter Farbe ein Sträußchen von Rosen und Vergißmeinnicht draufgemalt.

»Ein getreues Herz zu wissen
Ist des höchsten Glückes Preis,
Der sei selig stets gepriesen,
Der ein solches Kleinod weiß.
Mir ist wohl im höchsten Schmerz,
Denn ich weiß ein treues Herz.«

»Diese Verse sollen das Motto sein für die treue Freundschaft, die sich Tom Körber und Oswald Bruhns zugesagt haben, daß sie ihr Leben lang treu zueinander stehen wollen, in Freundschaft. Deshalb haben sie beide ihre Namen hier druntergeschrieben, zum Zeichen dafür und zur Bekräftigung, und haben diese Zeilen in dieses Schächtelchen gelegt und« – folgte das Datum – »hier unter dieser Blutbuche vergraben.«

Und unter diesen Zeilen stand, schön sauber geschrieben, Oswalds Name.

Als Tom aber schon zur Feder griff, um auch seinerseits zu unterschreiben, horchte er plötzlich auf und fragte Oswald leise:

»Du, Oswald! Was ist das? Hör' mal!«

Auch Oswald horchte, aber dann lachte er und sagte:

»Ach, das sind Brunos Kanarienvögel und Dompfaffen drin in der Kammer. – Na, bist du mit den Zeilen einverstanden?«

»Wie? – Ach so, ja, natürlich«, sagte Tom.

»Dann setzst du also deinen Namen drunter?«

Tom bejahte, im Ohr das Geräusch der Vögel nebenan, tauchte ein und unterschrieb.

»So! Und nun drück' ich das Löschblatt drauf«, sagte Oswald mit umständlicher Feierlichkeit und tat, was er sagte. »Und jetzt leg' ich's in das Schächtelchen« – er tat's – »und nun« – er langte einen Holzspan aus einem bereitstehenden Leimtopf – »klebe ich das Schächtelchen zu« – er tat's –, »und jetzt wickl' ich's hier in dies rosa Seidenpapier und binde hier das grüne Bändchen drum. – So! –

Ach ja, die Vögel! – Willst du sie mal sehn?«

Tom bejahte, schickte aber einen zweifelnden Blick zum Ofen hin.

»Ach, komm nur! Er wird sich hüten un' was sagen. Er weiß schon, was ich ihm vorhin zu verstehen gegeben habe. Du siehst ja, daß er die Pfeife weggestellt hat. Solche ollen stinkigen Kirschblätter pafft er ja. Weil er außer Stellung is un' Mutter ihm kein Geld zu richt'gem Tabak geben kann. – Komm nur!«

Sie gingen in die Kammer.

Sie war ein schmaler, einfenstriger, blaugetünchter Raum. Im Hintergrund stand ein Bett mit einer gestopften weißen Waffeldecke drüber, daneben ein grober Holzstuhl. In der Ecke neben dem Bett hingen allerlei Kleidungsstücke mit einem verschossen grünen Stück Zeug drüber. Dann war noch ein kleiner, schmaler Waschtisch da mit einem halbblinden Spiegelchen drüber.

Doch es tat Tom sofort gut, daß hier kein Tabaksqualm war und das Fenster weit offen stand. Nur roch es merkbar nach den zwei großen Käfigen, von denen der eine dicht beim Fenster auf einem alten, roten, dreibeinigen Tisch stand, der andere ihm gegenüber an der Wand hing. Der auf dem Tisch wimmelte von gelben, weißgelben, grauen und graugelben Kanarienvögeln, die durcheinander hüpften, flatterten, sich badeten, Futter pickten, sangen. In dem Käfig an der Wand aber waren Dompfaffen, die Tom, der noch keine gesehen hatte, sehr gefielen.

Als sie aber einige Zeit bei den Käfigen zugebracht hatten, fuhr Tom mit einemmal erschreckt herum: Bruno Bruhns stand neben ihm. Lautlos auf seinen Filzsocken war er hereingetreten.

»Na, Tom? Gefallen dir die Piepmätze?«

Angenehm überrascht von dem verständigen Ton, in welchem Bruno Bruhns gesprochen hatte, bejahte Tom.

»So! – Na, dann paß mal auf! – Dann will ich dir auch mal was zeigen.«

Er trat an den Dompfaffenkäfig heran und schob dessen Tür in die Höhe. Darauf brachte er das Gesicht dicht an die Öffnung und rief mit sanfter Stimme in den Käfig hinein:

»Fritzchen?«

Tom sah, wie unter den Tierchen eine Aufmerksamkeit entstand, eines von ihnen von seiner Stange heruntersprang und zu der Öffnung hin kam, wo er mit seinen gescheiten Äugelchen, die wie zwei schwarze, blitzende Perlchen waren, Bruno Bruhns aufmerksam ansah und ein paar kurze, leise Pfiffe hören ließ.

»Gut, Fritzchen! – Un' nu' hör' mal zu, Fritzchen, paß mal auf! – Was is das hier?«

Er hatte aus der Seitentasche seines Jacketts ein Stückchen Zucker herausgeholt, das er zierlich zwischen Daumen und Zeigefinger Fritzchen hinhielt.

»Das is Zucker, he?«

Fritzchen ließ einen hellen Pfiff hören.

»Woll! – Also hopp!«

Husch, saß Fritzchen ihm auf dem Unterarm, den er inzwischen bereitgehalten hatte.

»Also, Fritze! Un' nu' pfeif' mal eins! Und das ist: ›Du, du liegst mir am Herzen‹.«

Und Fritzchen pfiff das Lied von Anfang bis Ende tadellos herunter.

Die Sache gefiel Tom so gut, daß er fröhlich auflachte. Bruno Bruhns aber ließ Fritzchen an dem Zuckerstück knabbern.

»Na, was sagst du nun, Tom?« fragte er, während er hinter der Brille in einer possierlichen Weise die Augen ganz ernst weit aufriß.

»O, es ist sehr schön!« lachte Tom. Er mochte Bruno Bruhns jetzt ganz gern.

»Na ja, siehst du! Un' das war Fritzchen! – Fritzchen, gib ein schön's Busserl!«

Er hob den Unterarm zum Mund herauf, und richtig pickte ihm Fritzchen ein zierliches Küßchen auf den Mund.

»So! Na also, das war schön«, sagte Bruno Bruhns, ließ Fritzchen wieder in den Käfig hinein und schob die Tür zu.

»Nu' werdet ihr ja wohl gehn wollen«, sagte er dann. »Aber erst soll ich euch doch wohl mal was Schönes vorspielen?«

»Ach, auf der Gitarre?« fragte Tom.

»Was? Auf der Gitarre? – Na, kommt nur.«

Sie gingen in die Stube zurück. Bruno Bruhns aber trat zu der einen Sofaecke hin und holte eine riesige, wohl gut einen Meter hohe Ziehharmonika aus ihr hervor, die er mit einiger Mühe zu dem alten Lehnstuhl beim Ofen hinschleppte, wo er sich dann, die Harmonika vor sich auf dem Fußboden, niederließ.

»Es ist eine richtige amerikanische Riesenziehharmonika«, belehrte Oswald. »Mein Vater hat sie früher aus Amerika mitgebracht.«

Bruno Bruhns begann zu spielen.

Es brauste und dröhnte machtvoll wie ein ganzes Orchester, und lieblich, neckisch und fröhlich klang auch noch ein Glockenspiel dazwischen, das bei gewissen Stellen einsetzte.

Tom, der vor Freude lachte, konnte zwischen dem Gedröhn hindurch vernehmen, daß Bruno Bruhns dazu sang. Oswald sagte, es sei der Yankee-doodle. Und er sang ihn auf Englisch, wie er ihn von seinem Vater gelernt hatte.

Als der Yankee-doodle aber zu Ende war, rief Bruno Bruhns mit lauter, starker Baßstimme:

»Das war der Yankee-doodle! Damit's aber die deutsch-amerikanische Verbrüderung wird – Deutschland allzeit Volldampf voraus! – soll jetzt noch folgen: ›Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt!‹«

Und nun spielte er auch noch »Deutschland, Deutschland über alles.«

»So! Nanu, was sagste nu', Vom? Bistu nu' mit Bruhns senior zufrieden, he? – Na, dann komm her und gib mir die Hand, und nachher macht meinswegen, daß ihr fortkommt, dann wer' ick woll we'r smöken können.«

Tom lachte und nickte ihm zu, ging zu ihm hin, gab ihm die Hand und bedankte sich für alles.

Darauf ging er mit Oswald, der inzwischen seine Schuhe angezogen hatte, zu der Blutbuche hinaus, wo sie das Schächtelchen so, wie's Oswald gestern nachmittag vorgeschlagen hatte, eingruben.


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