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Es ist ein anziehendes Schauspiel, den menschlichen Erfindungsgeist mit einem mächtigen Elemente im Kampfe zu erblicken und Schwierigkeiten, welche gemeinen Fähigkeiten unübersteiglich sind, durch Klugheit, Entschlossenheit und einen standhaften Willen besiegt zu sehen. Weniger anziehend, aber desto belehrender ist das Schauspiel des Gegentheils, wo der Mangel jener Eigenschaften alle Anstrengungen des Genies vereitelt, alle Gunst der Zufälle fruchtlos macht und, weil er ihn nicht zu benutzen weiß, einen schon entschiedenen Erfolg vernichtet. Beispiele von beidem liefert uns die berühmte Blocade der Stadt Antwerpen durch die Spanier beim Ablauf des sechzehnten Jahrhunderts, welche dieser blühenden Handelsstadt ihren Wohlstand unwiederbringlich raubte, dem Feldherrn hingegen, der sie unternahm und ausführte, einen unsterblichen Namen erwarb.
Zwölf Jahre schon dauerte der Krieg, durch welchen die nördlichen Provinzen Belgiens anfangs bloß ihre Glaubensfreiheit und ständischen Privilegien gegen die Eingriffe des spanischen Statthalters, zuletzt aber die Unabhängigkeit ihres Staats von der spanischen Krone zu behaupten strebten. Nie völlig Sieger, aber auch nie ganz besiegt, ermüdeten sie die spanische Tapferkeit durch langwierige Kriegsoperationen auf einem ungünstigen Boden und erschöpften den Herrn beider Indien, indem sie selbst Bettler hießen und es zum Theil wirklich waren. Zwar hatte sich der Gentische Bund wieder aufgelöst, der die sämmtlichen, sowohl katholischen als protestantischen Niederlande in einen gemeinschaftlichen und, wenn er hätte Bestand haben können, unüberwindlichen Körper verband; aber anstatt dieser unsichern und unnatürlichen Verbindung waren die nördlichen Provinzen im Jahre 1579 in eine desto engere Union zu Utrecht getreten, von der sich eine längere Dauer erwarten ließ, da sie durch ein gleiches Staats- und Religions-Interesse geknüpft und zusammengehalten wurde. Was die neue Republik durch diese Trennung von den katholischen Provinzen an Umfang verloren, das hatte sie an Innigkeit der Verbindung, an Einheit der Unternehmungen, an Energie der Ausführung gewonnen, und ein Glück war es für sie, bei Zeiten zu verlieren, was mit Aufwendung aller Kräfte doch niemals hätte behauptet werden können.
Der größte Theil der wallonischen Provinzen war, bald freiwillig, bald durch die Waffen bezwungen, im Jahr 1584 unter die Herrschaft der Spanier zurückgekehrt; nur in den nördlichen Gegenden hatten sie noch immer nicht festen Fuß fassen können. Selbst ein beträchtlicher Theil von Brabant und Flandern widerstand noch hartnäckig den Waffen des Herzogs Alexander von Parma, der die innere Regierung der Provinzen und das Obercommando der Armee mit eben so viel Kraft als Klugheit verwaltete und durch eine Reihe von Siegen den spanischen Namen aufs neue in Ansehen gebracht hatte. Die eigentümliche Organisation des Landes, welche den Zusammenhang der Städte unter einander und mit der See durch so viele Flüsse und Canäle begünstigt, erschwerte jede Eroberung, und der Besitz eines Platzes konnte nur durch den Besitz eines andern errungen werden. Solange diese Communication nicht gehemmt war, konnten Holland und Seeland mit leichter Mühe ihre Bundsverwandten schützen und zu Wasser sowohl als zu Lande mit allen Bedürfnissen reichlich versorgen, daß alle Tapferkeit nichts half und die Truppen des Königs durch langwierige Belagerungen vergeblich aufgerieben wurden.
Unter allen Städten Brabants war Antwerpen die wichtigste, sowohl durch ihren Reichthum, ihre Volksmenge und ihre Macht, als durch ihre Lage an dem Ausfluß der Schelde. Diese große und menschenreiche Stadt, die in diesem Zeitraum über achtzigtausend Einwohner zählte, war eine der thätigsten Teilnehmerinnen an dem niederländischen Staatenbunde und hatte sich im Laufe dieses Kriegs durch einen unbändigen Freiheitssinn vor allen Städten Belgiens ausgezeichnet. Da sie alle drei christlichen Kirchen in ihrem Schooße hegte und dieser uneingeschränkten Religionsfreiheit einen großen Theil ihres Wohlstandes verdankte, so hatte sie auch bei weitem am meisten von der spanischen Herrschaft zu befürchten, welche die Religionsfreiheit aufzuheben und durch die Schrecken des Inquisitionsgerichts alle protestantischen Kaufleute von ihren Märkten zu verscheuchen drohte. Die Brutalität spanischer Besatzungen kannte sie überdies schon aus einer schrecklichen Erfahrung, und es war leicht vorherzusehen, daß sie sich dieses unerträglichen Joches, wenn sie es einmal sich hatte auflegen lassen, im ganzen Laufe des Kriegs nicht mehr entledigen würde.
So große Ursachen aber die Stadt Antwerpen hatte, die Spanier aus ihren Mauern entfernt zu halten, so wichtige Gründe hatte der spanische Feldherr, sich derselben, um welchen Preis es auch sei, zu bemächtigen. An dem Besitz dieser Stadt hing gewissermaßen der Besitz des ganzen brabantischen Landes, welches sich größtenteils durch diesen Canal mit Getreide aus Seeland versorgte, und durch Einnahme derselben versicherte man sich zugleich die Herrschaft der Schelde. Dem brabantischen Bunde, der in dieser Stadt seine Versammlungen hielt, wurde mit derselben seine wichtigste Stütze entzogen, der gefährliche Einfluß ihres Beispiels, ihrer Ratschläge, ihres Geldes auf die ganze Partei gehemmt und in den Schätzen ihrer Bewohner den Kriegsbedürfnissen des Königs eine reiche Hilfsquelle aufgethan. Der Fall derselben mußte früher oder später den Fall des ganzen Brabants nach sich ziehen, und das Uebergewicht der Macht in diesen Gegenden entscheidend auf die Seite des Königs neigen. Durch die Stärke dieser Gründe bewogen, zog der Herzog von Parma im Julius 1584 seine Macht zusammen und rückte von Dornick, wo er stand, in ihre Nachbarschaft heran, in der Absicht, sie zu belagern.Thuan. Hist. Tom. II. 527. Grot. Hist. de rebus Belgicis 84.
Aber sowohl die Lage als die Befestigung dieser Stadt schienen jedem Angriffe Trotz zu bieten. Von der brabantischen Seite mit unersteiglichen Werken und wasserreichen Gräben umschlossen, von der flandrischen durch den breiten und reißenden Strom der Schelde gedeckt, konnte sie mit stürmender Hand nicht bezwungen werden; und eine Stadt von diesem Umfange einzuschließen, schien eine dreimal größere Landmacht, als der Herzog beisammen hatte, und noch überdies eine Flotte zu erfordern, die ihm gänzlich fehlte. Nicht genug, daß ihr der Strom, von Gent aus, alle Bedürfnisse im Ueberfluß zuführte, so öffnete ihr der nämliche Strom noch einen leichten Zusammenhang mit dem angrenzenden Seeland. Denn da sich die Fluth der Nordsee bis weit hinein in die Schelde erstreckt und den Lauf derselben periodisch umkehrt, so genießt Antwerpen den ganz eigentümlichen Vortheil, daß ihr der nämliche Fluß zu verschiedenen Zeiten in zwei entgegengesetzten Richtungen zuströmt. Dazu kam, daß die umliegenden Städte Brüssel, Mecheln, Gent, Dendermonde und andere dazumal noch alle in den Händen des Bundes waren und auch von der Landseite die Zufuhr erleichtern konnten. Es bedurfte also zwei verschiedener Heere an beiden Ufern des Stroms, um die Stadt zu Lande zu blokieren und ihr den Zusammenhang mit Flandern und Brabant abzuschneiden; es bedurfte zugleich einer hinlänglichen Anzahl von Schiffen, um die Schelde sperren und alle Versuche, die von Seeland aus zum Entsatz derselben unfehlbar gemacht werden würden, vereiteln zu können. Aber die Armee des Herzogs war durch den Krieg, den er noch in andern Distrikten zu führen hatte, und durch die vielen Besatzungen, die er in den Städten und Festungen hatte zurücklassen müssen, bis auf zehntausend Mann Fußvolk und siebenhundert Pferde geschmolzen, eine viel zu geringe Macht, um zu einer Unternehmung von diesem Umfange hinzureichen. Noch dazu fehlte es diesen Truppen an dem Notwendigsten, und das Ausbleiben des Soldes hatte sie längst schon zu einem geheimen Murren gereizt, welches stündlich in eine offenbare Meuterei auszubrechen drohte. Wenn man sich endlich trotz aller dieser Hindernisse an die Belagerung wagte, so hatte man alles von den feindlichen Festungen zu befürchten, die man im Rücken ließ, und denen es ein Leichtes sein mußte, durch lebhafte Ausfälle eine so sehr vertheilte Armee zu beunruhigen und durch Abschneidung der Zufuhr in Mangel zu versetzen.Strada de Bello Belgico. Dec. II. L. VI.
Alle diese Gründe machte der Kriegsrath geltend, dem der Herzog von Parma sein Vorhaben jetzt eröffnete. So groß auch das Vertrauen war, das man in sich selbst und in die erprobte Fähigkeit eines solchen Heerführers setzte, so machten doch die erfahrensten Generale kein Geheimniß daraus, wie sehr sie an einem glücklichen Ausschlag verzweifelten. Nur zwei ausgenommen, welche die Kühnheit ihres Muths über jede Bedenklichkeit hinwegsetzte, Capizucchi und Mondragon, widerriefen alle ein so mißliches Wagestück, wobei man Gefahr lief, die Frucht aller vorigen Siege und allen erworbenen Kriegsruhm zu verscherzen.
Aber Einwürfe, welche er sich selbst schon gemacht und auch schon beantwortet hatte, konnten den Herzog von Parma in seinem Vorsatz nicht wankend machen. Nicht aus Unwissenheit der damit verknüpften Gefahren, noch aus leichtsinniger Ueberschätzung seiner Kräfte hatte er den kühnen Anschlag gefaßt. Jener genialische Instinkt, der den großen Menschen auf Bahnen, die der kleine entweder nicht betritt, oder nicht endigt, mit glücklicher Sicherheit leitet, erhob ihn über alle Zweifel, die eine kalte, aber eingeschränkte Klugheit ihm entgegenstellte, und ohne seine Generale überzeugen zu können, erkannte er die Wahrheit seiner Berechnung in einem dunkeln, aber darum nicht weniger sichern Gefühl. Eine Reihe glücklicher Erfolge hatte seine Zuversicht erhoben, und der Blick auf seine Armee, die an Mannszucht, Uebung und Tapferkeit in dem damaligen Europa nicht ihres Gleichen hatte und von einer Auswahl der trefflichsten Officiere commandirt wurde, erlaubte ihm keinen Augenblick, der Furcht Raum zu geben. Denen, welche ihm die geringe Anzahl seiner Truppen entgegensetzten, gab er zur Antwort, daß an einer noch so langen Pike doch nur die Spitze tödte, und daß es bei militärischen Unternehmungen mehr auf die Kraft ankomme, welche bewege, als auf die Masse, welche zu bewegen sei. Er kannte zwar den Mißmuth seiner Truppen, aber er kannte auch ihren Gehorsam; und dann hoffte er ihren Privatbeschwerden am besten dadurch zu begegnen, daß er sie durch eine wichtige Unternehmung beschäftigte, durch den Glanz derselben ihre Ruhmbegierde, und durch den hohen Preis, den die Eroberung einer so begüterten Stadt versprach, ihre Habsucht erregte.Strada loc. cit. 553.
In dem Plane, den er nun zur Belagerung entwarf, suchte er allen jenen mannigfaltigen Hindernissen mit Nachdruck zu begegnen. Die einzige Macht, durch welche man hoffen konnte die Stadt zu bezwingen, war der Hunger; und diesen furchtbaren Feind gegen sie aufzuregen, mußten alle Zugänge zu Wasser und zu Land verschlossen werden. Um ihr fürs erste jeden Zufluß von Seeland aus, wenn auch nicht ganz abzuschneiden, doch zu erschweren, wollte man sich aller der Basteien bemächtigen, welche die Antwerper an beiden Ufern der Schelde zur Beschützung der Schifffahrt angelegt hatten, und, wo es anging, neue Schanzen aufwerfen, von denen aus die ganze Länge des Stroms beherrscht werden könnte. Damit aber die Stadt nicht unterdessen von dem innern Lande die Bedürfnisse ziehen möchte, die man ihr von der Seeseite abzuschneiden suchte, so sollten alle umliegenden Städte Brabants und Flanderns in den Plan der Belagerung mit verwickelt und der Fall Antwerpens auf den Fall aller dieser Plätze gegründet werden. Ein kühner und, wenn man die eingeschränkte Macht des Herzogs bedenkt, beinahe ausschweifender Entwurf, den aber das Genie seines Urhebers rechtfertigte und das Glück mit einem glänzenden Ausgang krönte.Strada Dec. II. L. VI.
Weil aber Zeit erfordert wurde, einen Plan von diesem Umfang in Erfüllung zu bringen, so begnügte man sich einstweilen, an den Kanälen und Flüssen, welche Antwerpen mit Dendermonde, Gent, Mecheln, Brüssel und andern Plätzen in Verbindung setzen, zahlreiche Basteien anzulegen und dadurch die Zufuhr zu erschweren. Zugleich wurden in der Nähe dieser Städte und gleichsam an den Thoren derselben spanische Besatzungen einquartiert, welche das platte Land verwüsteten und durch ihre Streifereien die Gegenden umher unsicher machten. So lagen um Gent allein gegen dreitausend Mann herum und nach Verhältnis um die übrigen. Auf diese Art und vermittelst der geheimen Verständnisse, die er mit den katholisch gesinnten Einwohnern derselben unterhielt, hoffte der Herzog, ohne sich selbst zu schwächen, diese Städte nach und nach zu erschöpfen und durch die Drangsale eines kleinen, aber unaufhörlichen Krieges, auch ohne eine förmliche Belagerung, endlich zur Übergabe zu bringen.Meteren. Niederländische Historien XII. 467 f.
Unterdessen wurde die Hauptmacht gegen Antwerpen selbst gerichtet, welches der Herzog nunmehr mit seinen Truppen gänzlich umzingeln ließ. Er selbst nahm seine Stellung zu Bevern in Flandern, wenige Meilen von Antwerpen, wo er ein verschanztes Lager bezog. Das flandrische Ufer der Schelde wurde dem Markgrafen von Rysburg, General der Reiterei, das brabantische dem Grafen Peter Ernst von Mansfeld übergeben, zu welchem noch ein anderer spanischer Anführer, Mondragon, stieß. Die beiden Letztern passierten die Schelde glücklich auf Pontons, ohne daß das Antwerpische Admiralschiff, welches ihnen entgegen geschickt wurde, es verhindern konnte, kamen hinter Antwerpen herum und nahmen bei Stabroek, im Lande Bergen, ihren Posten. Einzelne detaschierte Corps verteilten sich längs der ganzen brabantischen Seite, um theils die Dämme zu besetzen, theils die Pässe zu Lande zu versperren.
Einige Meilen unterhalb Antwerpen wird die Schelde durch zwei starke Forts vertheidigt, wovon das eine zu Liefkenshoek, auf der Insel Doel in Flandern, das andere zu Lillo, gerade gegenüber auf dem brabantischen Ufer liegt. Das letzte hatte Mondragon selbst ehemals auf Befehl des Herzogs von Alba erbauen müssen, als dieser noch in Antwerpen den Meister spielte, und eben darum wurde ihm jetzt auch der Angriff desselben von dem Herzog von Parma anvertraut. Von dem Besitz dieser beiden Forts schien der ganze Erfolg der Belagerung abzuhängen, weil alle Schiffe, die von Seeland nach Antwerpen segeln, unter den Kanonen derselben vorbeiziehen müssen. Beide Forts hatten die Antwerper auch kurz vorher befestigt, und mit dem erstern waren sie noch nicht ganz zu Stande, als der Markgraf von Rysburg es angriff. Die Geschwindigkeit, mit der man zu Werke ging, überraschte die Feinde, ehe sie zur Gegenwehr hinlänglich bereitet waren, und ein Sturm, den man auf Lieskenshoek wagte, brachte diese Festung in spanische Hände. Dieser Verlust traf die Verbundenen an demselben unglücklichen Tage, wo der Prinz von Oranien zu Delft durch Mörderhände fiel. Auch die übrigen Schanzen, welche auf der Insel Doel angelegt waren, wurden theils freiwillig von ihren Verteidigern verlassen, theils durch Ueberfall weggenommen, so daß in kurzem das ganze flandrische Ufer von Feinden gereinigt war. Aber das Fort zu Lillo auf dem brabantischen Ufer leistete einen desto lebhaftern Widerstand, weil man den Antwerpern Zeit gelassen hatte, es zu befestigen und mit einer tapfern Besatzung zu versehen. Wüthende Ausfälle der Belagerten unter der Anführung Odets von Teligny vernichteten, von den Kanonen der Festung unterstützt, alle Werke der Spanier, und eine Ueberschwemmung, welche man durch Eröffnung der Schleußen bewirkte, verjagte sie endlich nach einer drei Wochen langen Belagerung und mit einem Verluste von fast zweitausend Todten von dem Platze. Sie zogen sich nun in ihr festes Lager bei Stabroek und begnügten sich, von den Dämmen Besitz zu nehmen, welche das niedrige Land von Bergen durchschneiden und der eindringenden Oster-Schelde eine Brustwehr entgegensetzen.Meteren. Niederl. Historien. XII. 477. 478. Strada loc. cit. Thuan. Hist. Tom. II. 527.
Der fehlgeschlagene Versuch auf das Fort Lillo veränderte die Maßregeln des Herzogs von Parma. Da es auf diesem Wege nicht gelingen wollte, die Schifffahrt auf der Schelde zu hindern, wovon doch der ganze Erfolg der Belagerung abhing, so beschloß er, den Strom durch eine Brücke gänzlich zu sperren. Der Gedanke war kühn, und Viele waren, die ihn für abenteuerlich hielten. Sowohl die Breite des Stroms, welche in diesen Gegenden über zwölfhundert Schritte beträgt, als die reißende Gewalt desselben, die durch die Fluth des nahen Meeres noch verstärkt wird, schienen jeden Versuch dieser Art unausführbar zu machen; dazu kam der Mangel an Bauholz, an Schiffen, an Werkleuten, und dann die gefährliche Stellung zwischen der antwerpischen und seeländischen Flotte, denen es ein Leichtes sein mußte, in Verbindung mit einem stürmischen Element eine so langwierige Arbeit zu stören. Aber der Herzog von Parma kannte seine Kräfte, und seinen entschlossenen Muth konnte nur das Unmögliche bezwingen. Nachdem er sowohl die Breite als die Tiefe des Stroms hatte ausmessen lassen und mit zweien seiner geschicktesten Ingenieurs, Barocci und Plato, darüber zu Rath gegangen war, fiel der Schluß dahin aus, die Brücke zwischen Calloo in Flandern und Ordam in Brabant zu erbauen. Man erwählte diese Stelle deßwegen, weil der Strom hier die wenigste Breite hat und sich etwas zur Rechten krümmt, welches die Schiffe aufhält und sie nöthigt, den Wind zu verändern. Zu Bedeckung der Brücke wurden an beiden Enden derselben starke Basteien aufgeführt, wovon die eine auf dem flandrischen Ufer das Fort St. Maria, die andre auf dem brabantischen dem König zu Ehren das Fort St. Philipp genannt wurde.Strada Dec. II. Lib. VI. 557.
Indem man im spanischen Lager zu Ausführung dieses Vorhabens die lebhaftesten Anstalten machte und die ganze Aufmerksamkeit des Feindes dahin gerichtet war, that der Herzog einen unerwarteten Angriff auf Dendermonde, eine sehr feste Stadt zwischen Gent und Antwerpen, wo sich die Dender mit der Schelde vereinigt. So lange dieser bedeutende Platz noch in feindlichen Händen war, konnten die Städte Gent und Antwerpen einander gegenseitig unterstützen und durch ihre leichte Communication alle Bemühungen der Belagerer vereiteln. Die Eroberung derselben gab dem Herzoge freie Hand gegen beide Städte und konnte für das ganze Glück seiner Unternehmung entscheidend werden. Die Schnelligkeit, mit der er sie überfiel, ließ den Belagerten keine Zeit, ihre Schleußen zu eröffnen und das Land umher unter Wasser zu setzen. Die Haupt-Bastei der Stadt vor dem Brüsseler Thore wurde sogleich heftig beschossen, aber das Feuer der Belagerten richtete unter den Spaniern eine große Niederlage an. Anstatt dadurch abgeschreckt zu werden, wurden sie nur desto hitziger, und der Hohn der Besatzung, welche die Bildsäule eines Heiligen vor ihren Augen verstümmelte und unter den schnödesten Mißhandlungen von der Brustwehr herabstürzte, setzte sie vollends in Wuth. Sie drangen mit Ungestüm darauf, gegen die Bastei geführt zu werden, ehe noch hinlänglich Bresche geschossen war, und der Herzog, um dieses erste Feuer zu benutzen, erlaubte den Sturm. Nach einem zweistündigen mörderischen Gefecht war die Brustwehr erstiegen, und was der erste Grimm der Spanier nicht aufopferte, warf sich in die Stadt. Diese war nun zwar dem feindlichen Feuer stärker ausgesetzt, welches von dem eroberten Walle auf sie gerichtet wurde; aber ihre starken Mauern und der breite wasserreiche Graben, der sie rings umgab, ließen wohl einen langen Widerstand befürchten. Der unternehmende Geist des Herzogs von Parma besiegte in kurzem auch diese Schwierigkeit. Indem Tag und Nacht das Bombardement fortgesetzt wurde, mußten die Truppen ohne Unterlaß arbeiten, die Dender abzuleiten, von welcher der Stadtgraben sein Wasser erhielt; und Verzweiflung ergriff die Belagerten, als sie das Wasser ihres Grabens, diese einzige noch übrige Schutzwehr der Stadt, allmählich verschwinden sahen. Sie eilten, sich zu ergeben, und empfingen im August 1584 spanische Besatzung. In einem Zeitraum von nicht mehr als eilf Tagen war diese Unternehmung ausgeführt, zu welcher nach dem Urtheil der Sachverständigen eben so viele Wochen erforderlich geschienen.Strada loc. cit. Meteren XII. Buch 479. Thuan. II. 529.
Die Stadt Gent, nunmehr von Antwerpen und von der See abgeschnitten, von den Truppen des Königs, die in ihrer Nähe campirten, immer stärker und stärker bedrängt und ohne alle Hoffnung eines nahen Entsatzes, gab jetzt ihre Rettung auf und sah den Hunger nebst seinem ganzen Gefolge mit schrecklichen Schritten sich nähern. Sie schickte daher Abgeordnete in das spanische Lager zu Bevern, um sich dem König auf die nämlichen Bedingungen zu unterwerfen, die ihr der Herzog einige Zeit vorher vergeblich angeboten hatte. Man erklärte den Abgeordneten, daß die Zeit der Verträge vorbei sei, und daß nur eine unbedingte Unterwerfung den erzürnten Monarchen besänftigen könne. Ja, man ließ sie sogar befürchten, daß man dieselbe Demütigung von ihnen verlangen würde, zu welcher ihre rebellischen Vorfahren unter Karln dem Fünften sich hatten verstehen müssen, nämlich halb nackt und mit einem Strick um den Hals um Gnade zu flehen. Trostlos reisten die Abgeordneten zurück, aber schon am dritten Tage erschien eine neue Gesandtschaft, welche endlich, auf die Fürsprache eines Freundes von dem Herzog von Parma, der in Gentischer Gefangenschaft war, noch unter erträglichen Bedingungen den Frieden zu Stande brachte. Die Stadt mußte eine Geldbuße von zweimalhunderttausend Gulden erlegen, die verjagten Papisten zurückrufen und ihre protestantischen Bewohner vertreiben; doch wurde den Letztern eine Frist von zwei Jahren vergönnt, um ihre Sachen in Ordnung zu bringen. Alle Einwohner, bis auf sechs, die man zur Strafe auszeichnete, aber nachher doch noch begnadigte, erhielten Verzeihung, und der Garnison, die aus zweitausend Mann bestand, wurde ein ehrenvoller Abzug bewilligt. Dieser Vergleich kam im September desselben Jahres im Hauptquartier zu Bevern zu Stande, und unmittelbar darauf rückten dreitausend Mann spanischer Truppen zur Besatzung ein.Meteren XII. Buch 479. 480. Strada loc. cit. 562. 563.. A. G. d. v. N. XXI. Buch. 470.
Mehr durch die Furcht seines Namens und durch den Schrecken des Hungers, als durch seine gewaffnete Macht, hatte der Herzog von Parma diese Stadt bezwungen, die größte und festeste in den Niederlanden, die an Umfang der inneren Stadt Paris nichts nachgibt, siebenunddreißigtausend Häuser zählt und aus zwanzig Inseln besteht, die durch acht und neunzig steinerne Brücken verbunden werden. Glänzende Privilegien, welche diese Stadt im Laufe mehrerer Jahrhunderte von ihren Beherrschern zu erringen gewußt hatte, nährten in ihren Bürgern den Geist der Unabhängigkeit, der nicht selten in Trotz und Frechheit ausartete und mit den Maximen der österreichisch-spanischen Regierung in einen sehr natürlichen Streit gerieth. Eben dieser muthige Freiheitssinn verschaffte auch der Reformation ein schnelles und ausgebreitetes Glück in dieser Stadt, und beide Triebfedern verbunden führten alle jene stürmischen Auftritte herbei, durch welche sich dieselbe im Laufe des niederländischen Krieges zu ihrem Unglück auszeichnete. Außer den Geldsummen, die der Herzog von Parma jetzt von der Stadt erhob, fand er in ihren Mauern noch einen reichen Vorrath von Geschütz, von Wagen, Schiffen und allerlei Baugeräthe, nebst der erforderlichen Menge von Werkleuten und Matrosen, wodurch er in seiner Unternehmung gegen Antwerpen nicht wenig gefördert wurde.Meteren. Am angeführten Orte.
Noch ehe Gent an den König überging, waren die Städte Vilvorden und Herentals in die Hände der Spanier gefallen, auch die Blockhäuser unweit dem Flecken Willebroek von ihnen besetzt worden, wodurch Antwerpen von Brüssel und Mecheln abgeschnitten wurde. Der Verlust aller dieser Plätze, der in so kurzer Zeit erfolgte, entriß den Antwerpern jede Hoffnung eines Succurses aus Brabant und Flandern und schränkte alle ihre Aussichten auf den Beistand ein, der aus Seeland erwartet wurde, und welchen zu verhindern der Herzog von Parma nunmehr die ernstlichsten Anstalten machte.A. G. d. v. N. 470. Meteren 470. Thuan. II. 529.
Die Bürger Antwerpens hatten den ersten Bewegungen des Feindes gegen ihre Stadt mit der stolzen Sicherheit zugesehen, welche der Anblick ihres unbezwingbaren Stroms ihnen einflößte. Diese Zuversicht wurde auch gewissermaßen durch das Urtheil des Prinzen von Oranien gerechtfertigt, der auf die erste Nachricht von dieser Belagerung zu verstehen gab, daß die spanische Macht an den Mauern Antwerpens sich zu Grunde richten werde. Um jedoch nichts zu versäumen, was zu Erhaltung dieser Stadt dienen konnte, berief er, kurze Zeit vor seiner Ermordung, den Bürgermeister von Antwerpen, Philipp Marnix von St. Aldegonde, seinen vertrauten Freund, zu sich nach Delft, wo er mit demselben wegen Verteidigung Antwerpens Abrede nahm. Sein Rath ging dahin, den großen Damm zwischen Sanvliet und Lillo, der Blaauwgarendyk genannt, unverzüglich schleifen zu lassen, um die Wasser der Oster-Schelde, sobald es noth thäte, über das niedrige Land von Bergen ausgießen und den seeländischen Schiffen, wenn etwa die Schelde gesperrt würde, durch die überschwemmten Felder einen Weg zu der Stadt eröffnen zu können. Aldegonde hatte auch wirklich nach seiner Zurückkunft den Magistrat und den größten Theil der Bürger bewogen, in diesen Vorschlag zu willigen, als die Zunft der Fleischer dagegen aufstand und sich beschwerte, daß ihr dadurch die Nahrung entzogen würde, denn das Feld, welches man unter Wasser setzen wollte, war ein großer Strich Weideland, auf welchem jährlich gegen zwölftausend Ochsen gemästet wurden. Die Zunft der Fleischer behielt die Oberhand und wußte die Ausführung jenes heilsamen Vorschlags so lange zu verzögern, bis der Feind die Dämme mit sammt dem Weideland in Besitz genommen hatte.A. G. d. v. N. III. 469. Grot. 88.
Auf den Antrieb des Bürgermeisters St. Aldegonde, der, selbst ein Mitglied der Staaten Brabants, bei denselben in großem Ansehen stand, hatte man noch vor Ankunft der Spanier die Festungswerke an beiden Ufern der Schelde in bessern Stand gesetzt und um die Stadt herum viele neue Schanzen errichtet. Man hatte bei Saftingen die Dämme durchstochen und die Wasser der Wester-Schelde beinahe über das ganze Land Waes ausgegossen. In der angrenzenden Markgrafschaft Bergen wurden von dem Grafen von Hohenlohe Truppen geworben, und ein Regiment Schottländer unter der Anführung des Obersten Morgan stand bereits im Solde der Republik, während daß man neue Subsidien aus England und Frankreich erwartete. Vor allem aber wurden die Staaten von Holland und Seeland zu der schleunigsten Hilfsleistung aufgefordert. Nachdem aber die Feinde an beiden Ufern des Stroms festen Fuß gefaßt hatten und durch das Feuer aus ihren Schanzen die Schifffahrt gefährlich machten, nachdem im Brabantischen ein Platz nach dem andern in ihre Hände fiel und ihre Reiterei alle Zugänge von der Landseite sperrte, so stiegen endlich bei den Einwohnern Antwerpens ernstliche Besorgnisse wegen der Zukunft auf. Die Stadt zählte damals fünfundachtzigtausend Seelen, und nach den angestellten Berechnungen wurden zum Unterhalt derselben jährlich dreimalhunderttausend Viertel oder Centner Getreide erfordert. Einen solchen Vorrath aufzuschütten, fehlte es beim Anfange der Belagerung keineswegs weder an Lieferungen noch an Geld; denn trotz des feindlichen Geschützes wußten sich die seeländischen Proviantschiffe mit eintretender Meeresfluth Bahn zu der Stadt zu machen. Es kam also bloß darauf an, zu verhindern, daß nicht einzelne von den reichern Bürgern diese Vorräthe aufkauften und dann bei eintretendem Mangel sich zu Meistern des Preises machten. Ein gewisser Gianibelli aus Mantua, der sich in der Stadt niedergelassen und ihr in der Folge dieser Belagerung sehr erhebliche Dienste leistete, that zu diesem Ende den Vorschlag, eine Auflage auf den hundertsten Pfennig zu machen und eine Gesellschaft rechtlicher Männer zu errichten, welche für dieses Geld Getreide einkaufen und wöchentlich liefern sollte. Die Reichen sollten einstweilen dieses Geld vorschießen und dafür die eingekauften Vorräthe gleichsam als zu einem Pfande in ihren Magazinen anfbewahren, auch an dem Gewinn ihren Antheil erhalten. Aber dieser Vorschlag wollte den reichern Einwohnern nicht gefallen, welche einmal beschlossen hatten, von der allgemeinen Bedrängniß Vortheil zu ziehen. Vielmehr hielten sie dafür, daß man einem Jeden befehlen solle, sich für sich selbst auf zwei Jahre lang mit dem nöthigen Proviant zu versehen; ein Vorschlag, wobei sie sehr gut für sich, aber sehr schlecht für die ärmeren Einwohner sorgten, die sich nicht einmal auf so viele Monate vorsehen konnten. Sie erreichten dadurch zwar die Absicht, diese Letztern entweder ganz aus der Stadt zu jagen, oder von sich abhängig zu machen; als sie sich aber nachher besannen, daß in der Zeit der Noth ihr Eigenthum nicht respektiert werden dürfte, so fanden sie rathsam, sich mit dem Einkauf nicht zu beeilen.A. G. d. v. N. III. 472.
Der Magistrat der Stadt, um ein Uebel zu verhüten, das nur Einzelne gedrückt haben würde, erwählte dafür ein anderes, welches dem Ganzen gefährlich wurde. Seeländische Unternehmer hatten eine ansehnliche Flotte mit Proviant befrachtet, welche sich glücklich durch die Kanonen der Feinde schlug und in Antwerpen landete. Die Hoffnung eines höheren Gewinns hatte die Kaufleute zu dieser gewagten Spekulation ermuntert; in dieser Erwartung aber fanden sie sich getäuscht, als sie ankamen, indem der Magistrat von Antwerpen um eben diese Zeit ein Edikt ergehen ließ, wodurch der Preis aller Lebensmittel beträchtlich herabgesetzt wurde. Um zugleich zu verhindern, daß Einzelne nicht die ganze Ladung aufkaufen und, um sie nachher desto theurer loszuschlagen, in ihren Magazinen aufschütten möchten, so verordnete er, daß alles aus freier Hand von den Schiffen verkauft werden sollte. Die Unternehmer, durch diese Vorkehrungen um den ganzen Gewinn ihrer Fahrt betrogen, spannten hurtig die Segel auf und verließen Antwerpen mit dem größten Theil ihrer Ladung, welche hingereicht haben würde, die Stadt mehrere Monate lang zu ernähren.Grotius 92. Reidan. Belg. Annal. 69.
Diese Vernachlässigung der nächsten und natürlichsten Rettungsmittel wird nur dadurch begreiflich, daß man eine völlige Sperrung der Schelde damals noch für völlig unmöglich hielt und also den äußersten Fall im Ernst gar nicht fürchtete. Als daher die Nachricht einlief, daß der Herzog die Absicht habe, eine Brücke über die Schelde zu schlagen, so verspottete man in Antwerpen allgemein diesen chimärischen Einfall. Man stellte zwischen der Republik und dem Strome eine stolze Vergleichung an und meinte, daß der eine so wenig als die andere das spanische Joch auf sich leiden würde. Ein Strom, der zweitausend vierhundert Fuß breit und, wenn er auch nur sein eigenes Wasser hat, über sechzig Fuß tief ist, der aber, wenn ihn die Meeresfluth hebt, noch um zwölf Fuß zu steigen pflegt – ein solcher Strom, hieß es, sollte sich durch ein elendes Pfahlwerk beherrschen lassen? Wo würde man Baumstämme hernehmen, hoch genug, um bis auf den Grund zu reichen und über die Fläche emporzuragen? Und ein Werk dieser Art sollte im Winter zu Stande kommen, wo die Fluth ganze Inseln und Gebirge von Eis, gegen welche kaum steinerne Mauern halten, an das schwache Gebälk treiben und es wie Glas zersplittern wird? Oder gedächte der Herzog, eine Brücke von Schiffen zu erbauen, woher wollte er diese nehmen und auf welchem Wege sie in seine Verschanzungen bringen? Nothwendig müßten sie Antwerpen vorbeipassieren, wo eine Flotte bereit stehe, sie entweder aufzufangen oder in Grund zu bohren.«Strada 560.
Aber indem man ihm in der Stadt die Ungereimtheit seiner Unternehmung bewies, hatte der Herzog von Parma sie vollendet. Sobald die Basteien St. Maria und St. Philipp errichtet waren, welche die Arbeiter und den Bau durch ihr Geschütz decken konnten, so wurde von beiden entgegenstehenden Ufern aus ein Gerüste in den Strom hineingebaut, wozu man die Maste von den größten Schiffen gebrauchte. Durch die kunstreiche Anordnung des Gebälkes wußte man dem Ganzen eine solche Haltung zu geben, daß es, wie nachher der Erfolg bewies, dem gewaltsamen Andrange des Eises zu widerstehen vermochte. Dieses Gebälke, welches fest und sicher auf dem Grunde des Wassers ruhte und noch in ziemlicher Höhe daraus hervorragte, war mit Planken bedeckt, welche eine bequeme Straße formierten. Sie war so breit, daß acht Mann nebeneinander darauf Platz hatten, und ein Geländer, das zu beiden Seiten hinweglief, schützte vor dem Musketenfeuer der feindlichen Schiffe. Diese Estacade, wie man sie nannte, lief von beiden entgegenstehenden Ufern so weit in den Strom hinein, als es die zunehmende Tiefe und Gewalt des Wassers verstattete. Sie verengte den Strom um einhundert Fuß; weil aber der mittlere und eigentliche Strom sie durchaus nicht duldete, so blieb noch immer zwischen beiden Estacaden ein Raum von mehr als sechshundert Schritten offen, durch welchen eine ganze Proviantflotte bequem hindurchsegeln konnte. Diesen Zwischenraum gedachte der Herzog vermittelst einer Schiffbrücke auszufüllen, wozu die Fahrzeuge von Dünkirchen sollten hergeschafft werden. Aber außerdem, daß dort Mangel daran war, so hielt es schwer, solche ohne großen Verlust an Antwerpen vorbeizubringen. Er mußte sich also einstweilen damit begnügen, den Fluß um die Hälfte verengt und den Durchzug der feindlichen Schiffe um so viel schwieriger gemacht zu haben. Denn da, wo sich die Estacaden in der Mitte des Stromes endigten, erweiterten sie sich beide in ein länglichtes Viereck, welches stark mit Kanonen besetzt war und mitten im Wasser zu einer Art Festung diente. Von da aus wurde auf alle Fahrzeuge, die durch diesen Paß sich hindurchwagten, ein fürchterliches Feuer unterhalten, welches jedoch nicht verhinderte, daß nicht ganze Flotten und einzelne Schiffe diese gefährliche Straße glücklich vorüberzogen.Strada 560. sq. Thuan. 530. Meteren XII. Buch.