Autoren

∞

Werke

∞

Neu

∞

Information

∞

Shop

∞

Lesetips

∞

Textquelle

∞

Der Ring

Als ich trauerstumm, zu stumm zum Sprechen,
Einmal wieder durchs geliebte Tal ging,
Ging ein feines Kind im wilden Bache,
Vor mir, immer vor, um ein paar Schritte.
Trug ein Kleid, wie Brunnenhauch gewoben,
Feucht und fein, so daß kein Naß es netzte.

Wie durch Luft ging's durch die krausen Wellen,
Bückte sich und schöpfte, goß und schöpfte
In ein glitzerhelles Sieb die Bachflut.

»Was gewinnst, was findest du beim Sieben?«
Frug ich's, als sein blauer Blick mich streifte.

»Gold!« sprach's hold.
»Gold!« sprach's und lachte golden.
»Alle hundert Jahr find' ich drei Körnlein.
Fein und sorglich samml' ich diese Körner.
Alle tausend Jahr gibt's dann ein Ringlein,
Solch ein Ringlein, wie das dir zerbrochne.«

*