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Den Frühling sucht' ich in dem Garten, Der Frühling war entflogen, Die Nachtigall sucht' ich im Laube, Sie war davon gezogen. Die Blumen sucht' ich an dem Fenster, D'rauf sucht' ich in dem eignen Herzen, Da fand ich alle Blumen wieder |
Da stehen hohe Georginen, Wie schlanke Mädchen aufgeschossen; Sie wiegen ihre schönen Köpfe, Als wären sie noch unentschlossen. Die weißen sanft, mit frommen Augen, Die rothen, wo in dunklen Blättern Und ich verweile denkend, sinnend, Viel' kleine Minnemärchen glänzen Ich las die tausend Liebesmärchen, |
Einen Zaubertraum hab' ich gesehen, Eine Wiese, grün wie Sammt und Seide, Und inmitten meinen eig'nen Namen, Glänzend strahlen wie ein Goldgeschmeide. Und von unsichtbaren Feenhänden Dann in einem reinen Schneegefilde Zwischen diesen Wunder-Arabesken Zwischen diesen buntgefärbten Blättern, Zwischen diesen blumenreichen Lettern, Zwischen diesen wilden, wilden Rosen, Zaubertraum, ob Wahnbild oder Wahrheit, |
Mein Herz ist eine Glocke, Gegossen aus gedieg'nem Blut, Die in der finstern Wölbung Des schwarzbehängten Busens ruht. Als Liebe ward geboren Als ich die Liebe traute, Als ich die Lieb' begraben, Und seitdem tönt die Glocke So sitze ich und lausche Und immer weiter reißet |
Es wohnen in der Rose Viel zärtliche Gedanken, Die mit den vielen Dornen, Die sie umgeben, zanken. Die Rose spricht mit Farben, Da sinket in die Dornen |
Wo über stiller Erde, Die Regenwolke hängt, Da fühlt sich jede Seele Gar wunderlich beengt; Wo über stiller Lippe Ich sah den Mund, den stillen, |
Wenn ich manchmal hab' getrunken Einen Becher Ungarwein, Mußte stets der erste Tropfen, Auf ihr Wohl getrunken sein; Jetzt trink' ich den Thränenbecher, |
Morgens steckt man eine Rose, Blühend, duftend, halbenthüllt, An sein Herz, das, wie die Rose, Ist mit Glut und Thau gefüllt. Abends wird zum Dolch die Rose, An dem Morgen meiner Liebe Und in meinem Herzen lieb' ich |
Wenn ich wollte singen, Wie das oft geschieht, Sah ich ihr in's Auge, Und es ward ein Lied. Wenn die Brust ich fühlte Wenn ich mit mir selber Nun aber kann ich nimmer |
Der Frühling flog von dannen, Und wie er fortgeflogen, Hat er von meinem Busen Die schönste Ros' gezogen! Nachtigall flog von dannen, Die Hoffnung flog von dannen, O Leben flieh' von dannen, |