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Wo süß're Schau'r mich überkamen, Wenn vor ihr selbst ich bebend stehe, Wenn ich ihr Bild im goldnen Rahmen, So süß an Reizen vor mir sehe? 46 Wenn nach ihr selbst die Blicke schauen, Doch süßer ist es mit dem Bilde, D'rum hab' ich in des Sanges Golde, Damit als Bild sie milder lenke, |
Der Tag verschied, die goldne Bahre Ward auf den Berg zu Grab getragen, Und Nacht, die blasse Königswittib, Kam hinterher im Trauerwagen. Und eingesponnen in den Fäden Des Mondes sanfte Wasserblume Die Blumen all gewannen Sprache, Sie sprachen wunderbare Worte, Vom Veilchen, das am hellen Tage Von Dornen, die man haben müßte, So sangen sie gar viele Weisen, Und Ohr und Herz voll von Gesängen, Da flogen plötzlich alle Lieder, Die Lieder bleiben, und zu gehen |
In meinem schönen Vaterlande, In Ungarn, herrscht die holde Sage, Daß jedes Sternlein einen Engel Von einem Mädchen in sich trage. Und wenn von ihm sein guter Engel D'rum wach' ich alle laue Nächte, Und wo ich einen Stern erblicke, Denk' ich: das ist der Stern der Holden, Allnächtlich, wenn er wiederkehret, |
Geschmücket mit dem reinsten Thau Prangst, süße Blume, du im Blätterschooße, Und milder Glanz entströmt aus Wies' und Au, Aus dir, du junge Rose. Mein Aug' auf deinem Blätterscharlach ruht, So geh' denn meiner Lebensrose zu, Da trinkst den Odem du aus ihrem Mund, |
Wie eine schöne Braut, die plötzlich Vor ihrer Hochzeitsnacht gestorben, Im Sarge ruht mit allen Kränzen, Die sie in Wonne hat erworben; Mit dem Geschmeid' am weißen Halse, So meine Hoffnung ist gestorben, Mit bunten Kränzen, gold'nen Spangen, Und all die tausend Liederflammen, |
Von dem Zweige pflückst du Blätter, Als Orakel, flüsterst leise: »Liebt mich, liebet mich vom Herzen,« Und so fort nach jener Weise; Willst du denn an Blätter glauben, Diesen Blättern, die: »vom Herzen,« Glaube lieber diesen Blättern, Diesen Blättern, die ich streue, |
Bevor ich liebte war ich reich, Doch Liebe bracht' Bedrängniß; Bevor ich liebte war ich frei, Doch Liebe bracht' Gefängniß; Bevor ich liebte war ich stolz, Bevor ich liebte war ich träg', Bedrängniß macht mich mild, Und Demuth macht mich lieb Und Schwingen sind mein Glück, So bringet Liebe selbst, |
Einen Strauß wand ich früh Morgens, Aus den Blumen auf dem Felde, Daß er süßen guten Morgen Heute noch der Theuren melde. Wand ihn nicht aus Gartenrosen, Denn nicht kunstgezog'ne Flammen Ich umschlang ihn nicht mit Bändern, Herzte dann die lieben Blümlein, Und sie gingen zu der Holden, Und die Blümlein fand ich wieder, Und das Bandgras, ganz vertrocknet »Zwischen Erd' und Himmel, einsam, |
In das große, weite Meer, Fließen Ströme, täglich, stündlich; Und das Meer nimmt alle auf, Denn sein Reich ist unergründlich; Neue Sterne schießen auf, Neue Pflanzen treibt Natur, Neuer Lichtstrahl fällt in's Aug', Neue Welten schimmern auf So strömt neue Lieb' zu Lieb' So treibt neue Blumenwelt So ringt sich aus meinem Geist |
Das Kind ist krank, dem Kind ist weh, Es thut kein Äuglein zu; Die Mutter sitzt an seinem Bett, Und weint und singt dazu. Zum Sang ist sie wohl nicht gestimmt, Und weint und singt die Nacht entlang Mein Herz ist krank, ihm ist so weh, Zum Sang bin ich wohl nicht gestimmt, Und sing' dem Herzen Lieder vor, |