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SONNET III

  

DAS DRITTE SONETT

O longs desirs, ô esperances vaines,
Tristes soupirs et larmes coutumieres
A engendrer de moy maintes riuieres,
Dont mes deus yeus sont sources et fontaines:
LANGES Verlangen, Hoffnung ohne Sinn,
Geseufz und Tränen so gewohnt zu fließen,
daß ich fast ganz in den zwei Strömen bin,
in welche meine Augen sich ergießen.
O cruautez, ô durtez inhumaines,
Piteus regars des celestes lumieres:
Du cœur transi ô passions premieres,
Estimez-vous croitre encore mes peines?
O Härten von entmenschter Grausamkeit,
himmlisches Licht, das karg zu schaun geruhte;
und immer noch im abgelehnten Blute
zunehmend das Gefühl der frühsten Zeit.
Qu'encor Amour sur moy son arc essaie,
Que nouueaus feus me gette et nouueaus dars;
Qu'il se despite, et pis qu'il pourra face:
Als litt ich nicht genug. So mag noch schlimmer
der Gott an mir den Bogen proben. Pfeil
und Feuer verschwendet er sich selber zum Verdruß:
Car ie suis tant nauree en toutes pars,
Que plus en moy une nouuelle plaie,
Pour m'empirer ne pourroit trouuer place.
Denn ich bin so versehrt und nirgends heil,
daß keine neue Wunde an mir nimmer
die Stelle fände, wo sie schmerzen muß.

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