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11. Kapitel.

Seit der von uns geschilderten Unterredung Beppos mit der roten Frieda waren drei Monate verstrichen.

Ihre Befürchtungen schwanden immer mehr und mehr: Konrad Arnheim, der sich nur noch seiner Braut widmete, schien den armen Josef Müller gänzlich vergessen zu haben. Er sprach niemals über ihn, und der kleine Althoff, der ihn immer noch beobachten mußte, hatte ihr auf das bestimmteste versichert, daß Arnheim weder mit dem Untersuchungsrichter, noch mit dem Verteidiger des Verurteilten, noch mit Dr. Herbert in Verkehr stand.

Toni Meinert hatte die Wohnung gemietet, welche Beppo früher in der Kurfürstenstraße innegehabt und die er auf Friedas Anraten vermietet hatte – und zwar auf die Bitte Konrads, dem wiederum der kleine Althoff diese dringend empfohlen hatte. Die Wohnung hatte Verbindung mit der anstoßenden im Nebenhause, die Beppo noch beibehalten hatte, weshalb die beiden Genossen – Beppo und Frieda – durch die verklebte Tapetentür alles, was drüben bei Toni Meinert gesprochen wurde, belauschen konnten.

Von dieser Seite also war Frieda ganz ruhig; die Ruhe Beppos war in keiner Weise bedroht.

Auf ihrer Ottomane ruhend, eine Zigarette zwischen den Lippen, dachte sie eben über alles das nach, als ihr die Kammerjungfer meldete, daß ein Mann sie zu sprechen wünschte.

Leute, die nichts zu verbergen haben, deren Existenz eine durchaus regelmäßige ist, können allenfalls ungelegene Besuche abweisen lassen, nicht aber Menschen, die sich in kritischer Lage befinden und eine mehr oder minder geheimnisvolle Existenz führen.

Nachdem der Unbekannte eingeführt worden war, zog sich die Kammerjungfer zurück. Frieda hob die Augen, und konnte eine Bewegung der Ueberraschung nicht unterdrücken. Rasch hatte sie sich jedoch gefaßt und fragte, ziemlich ruhigen Tones:

»Du bist's? Woher kommst du? Was fällt dir denn ein, mich aufzusuchen?«

»Ich habe mit dir zu sprechen,« erwiderte Fritz Raupach, der in seinem sonntäglichen Gehrock, seinen Lackstiefeln – frisch rasiert und frisiert wie er war – durchaus nicht den Eindruck eines Gärtners machte.

Nicht ohne Wohlgefallen beobachtete ihn Frieda heimlich und fand ihn trotz seiner vierzig Jahre mit seinen breiten Schultern, seinem muskulösen Körperbau, seinem Stiernacken immer noch begehrenswert.

»Na, warum stehst du denn noch? Setz dich doch. Bist doch hier zu Haus. Komm, setz dich zu mir auf die Ottomane.« Sie rückte etwas.

Da er jedoch ihrer Aufforderung nicht nachkam, fragte sie ihn. »Fürchtest du dich vielleicht vor mir?«

»Ja,« murmelte er. »Denn du bist schöner als je.«

»Nicht wahr?« rief sie mit kindlicher Freude. »Das sagt mir alle Welt. Sage es mir noch einmal,« bat sie, mit kokettem Lächeln sich vorbeugend. »Wir sind ja nicht böse miteinander. Wenigstens ich nicht. Du hast mich ja verlassen.«

»Du hast mich zu unglücklich gemacht,« erwiderte er. »Ich wäre wahnsinnig geworden.«

»Bist du jetzt wenigstens etwas ruhiger?«

»Ja, denn ich sehe dich ja nicht mehr.«

»Armer Junge!« lächelte sie mit Bedauern. »Ja, ja, ich habe dich nicht glücklich gemacht. Es war deine Schuld. Warum hast du mich geheiratet!«

»Weil ich dich geliebt habe.«

»Geliebt! Geliebt! Alles recht schön und gut! Aber du hättest doch begreifen müssen, daß ich aus dem Stand, in dem ich geboren wurde, heraus und höher hinauf wollte. Ich war zu hübsch und zu klug, um mein ganzes Leben in der Einsamkeit des Landlebens zu vertrauern, an der Seite eines braven Vaters und einer braven Mutter, die nur Landarbeiter waren, und an der Seite eines Gärtners, der mein Mann war. Was kann ich schließlich dafür, daß ich so geworden bin? Ich liebe alles das, was leuchtet, was funkelt, was duftet: Seide, Licht und Düfte. Nur das Falsche, das Gleißende verlockt mich. Ich ziehe eben einen Brillantring der Blume, das Kaminfeuer deiner Sonne vor.«

»Ich habe ja versucht, dir zu geben, was dir fehlte … Ich habe eines Tages meine Herrschaft bestohlen und dir Geld mit vollen Händen gebracht. Du hast es genommen; bald darauf aber hast du mich verlassen.«

»Aus Mitleid mit dir,« erwiderte sie. »Das Geld war alle, und ich wollte nicht, daß du abermals für mich stiehlst. Der erste Diebstahl war nicht entdeckt worden: der zweite hätte entdeckt werden können. Das hieß so viel für dich wie: Gefängnis oder Zuchthaus. Und das wollte ich denn doch nicht … Ich bin durchgebrannt, um in Berlin mein freies, wenn du willst, tolles Leben zu führen, unter dem Namen der roten Frieda. Sobald du mich los warst, hast du wieder ein ehrlicher Kerl werden können. Ich war zur Gaunerin, Abenteurerin bestimmt. An dem Tag, an dem ich dich aufgab, habe ich eine gute Tat vollbracht.«

»Und wenn ich dich damals erschlagen hätte?« fragte er plötzlich.

»Davor hatte ich niemals Angst gehabt. Du bist nicht feig genug, um ein Weib zu töten. Du wirst dich selten zu einem Entschluß aufraffen. Du weinst und klagst – und damit ist es alle.«

Sie sah ihn sich genauer an und fügte dann ruhigen Tones hinzu:

»Doch, es kann sein – vielleicht hast du dich inzwischen geändert. Du hast es vielleicht inzwischen selbst erkannt und kommst zurück, um dich gar zu rächen. War's das?«

»Weiß Gott, nein,« gab er ihr ehrlich zur Antwort. »Ich komme wegen einer anderen Sache.«

»Na, denn man los! Sei doch nicht so blöde und setz' dich hierher zu mir. Ich tu' dir nichts.«

Fritz zögerte einen Augenblick: dann plötzlich, sich wie gewaltsam zu einem Entschlusse emporraffend, setzte er sich neben ihr hin und begann hastig, ohne sie anzusehen, die Hände ineinandergeflochten, zu erzählen:

»Ich habe dir soeben gesagt, daß ich in einer Anwandlung von Wahnsinn, Ueberreiztheit, um deine Wünsche und Launen zu befriedigen, gestohlen habe.«

Sie hörte ihm stillschweigend zu, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Sie lag halb auf ihrem Ellbogen, nachdem sie sich breite Volantkissen in den Rücken und in die Seite gestopft hatte.

»Wenn du auch von dem Diebstahl gewußt hast,« fuhr er fort. »so hast du doch nie die Einzelheiten desselben erfahren. Vor allem mußt du wissen, daß ich die Tat nicht allein begangen habe, sondern mit einem gewissen Scholten zusammen, der gleich mir Gärtner war. Wir haben die Summe geteilt … und du hast meinen Teil verbraucht. Aber du mußt nicht glauben, daß selbst aus einem reichen Hause 8-9000 Mark plötzlich so spurlos verschwinden, oder daß man sich keine Mühe gibt, den Dieb zu entdecken. Der Verdacht fiel auf einen braven Menschen, der mir immer nur Gutes getan hatte, bei dem ich wiederholt Beschäftigung gefunden hatte, wenn ich gerade ohne Arbeit war. Freilich hat er geleugnet bis aufs äußerste. Aber alles belastete ihn, alles war gegen ihn. So bekam er denn wegen Einbruchs fünf Jahre Gefängnis.«

Auf Frieda schien diese Geschichte keinerlei tieferen Eindruck zu machen; sie begnügte sich damit, mit leicht geöffneten Lippen, offenen Nasenflügeln, halbgeschlossenen Augen stillschweigend ihren Gatten zu betrachten.

Fritz jedoch sah sie nicht an, sondern war ganz in seinen Bericht vertieft, den er voll innerer Qual seinem Weibe erstattete.

»Warum ich so feige gewesen bin, einen Unschuldigen an meiner Stelle verurteilen zu lassen, wirst du fragen. Erstens hoffte ich bis zum letzten Augenblick, daß er freigesprochen würde, und ich behielte meine Freiheit. – Meine Freiheit! Das hieß so viel, wie dich zu jeder Stunde sehen, an deiner Seite leben zu können, mit dir dieselbe Luft zu atmen. Deine Art, die große Dame zu spielen, die du, weiß Gott woher, angenommen hattest – deine Koketterien, dein ausgeklügelter und berechneter Widerstand, dein Geist, deine Verderbtheit – alles, alles hatte mich wahnsinnig gemacht.«

Mit jäher Wendung blickte er finster und haßvoll in die sanft und weich lächelnden Augen.

»Ich Esel hielt mich für den Gatten einer großen Dame und kniete zu deinen Füßen hin, um sie zu küssen … Ich war einfach verrückt.«

Innerlich dankbar, lächelte sie ihm geschmeichelt zu und flüsterte:

»Gar nicht so verrückt.«

Er wandte sich wieder von ihr ab, starrte vor sich hin auf den Teppich und fuhr weiter fort zu erzählen:

»Bald darauf sollte auch ich meine Strafe haben. Als das Geld verzehrt war, warst auch du verschwunden. Du meintest soeben, ich hätte nie den Mut gehabt, dich zu erschlagen … Du irrst … Ich lief dir nach, verfolgte dich und … hätte ich dich dann gefunden, dann … Aber du hattest Furcht, du hattest dich versteckt, bist wohl mit irgendeinem Abenteurer in der Welt herumgereist … mit einem Kerl, der Geld hatte … Dein Durst nach üppigem Wohlleben war gestillt … Später, als ich dich wiederfand, liebte ich dich noch immer! Meine erste Wut war verraucht. Du hast die bereuende Frau gespielt, mich von neuem umzaubert, bis ich abermals in deine Krallen geriet.«

»Jedenfalls aber in weiche Krallen,« lispelte sie mit süßer Stimme.

Er sprang auf und wich vor ihr zurück. »O schweig, schweig! Erinnere mich nicht daran! Wenn ich an die Rolle zurückdenke, die du mir damals auferlegtest, fühle ich noch heute die Röte der Scham. Du hast damals schon in Berlin gewohnt, du hast mich empfangen … wann es dir eben beliebte – mich, deinen Gatten. Und ich habe eingewilligt. Und während ich mich die Woche hindurch abarbeitete, draußen auf dem Lande, in glühendem Sonnenbrand, in Regen, in eisiger Kälte … hatte ich nur den einen Gedanken: dich wiederzusehen, einige Augenblicke in deiner Nähe verweilen zu dürfen, dich in die Arme zu schließen.«

»Dafür bist du doch nicht zu bedauern,« warf sie lächelnd ein.

»Doch war ich's! Denn ich war unglücklich, ich verzehrte mich vor Eifersucht, weil ich wußte, daß du, sobald ich weg war, deine Freunde empfingst. Du nahmst mich auf, um mein Stillschweigen zu erkaufen, aus Furcht vor einem Skandal, der deiner Stellung schaden konnte.«

»Du täuschest dich, mein Freund,« erwiderte sie ihm, immer noch mit ihrer süßen, vibrierenden Stimme. »Ich nahm dich in der Erinnerung an unsere erste Liebe auf. Und wenn du gewollt hättest, hätte es so bleiben können. Ich hätte dir über manche trübe Stunde hinweggeholfen.«

Sie streckte den Arm aus, nahm vom Kaminsims eine Zigarette, zündete diese an und fuhr fort:

»Du warst – weiß Gott – nicht so sehr zu beklagen. Unser größter Irrtum und Fehler hatte darin bestanden, daß wir uns geheiratet hatten. Wir waren nicht für einander geschaffen, wenn wir uns vielleicht auch geistig verstanden. Denn du bist doch erst durch mich etwas geworden. Du hast den Bauer, den Gärtnergehilfen von früher abgelegt – deine Unbildung hat sich abgeschliffen; du sprichst und bewegst dich heute wie alle Welt. Du drückst dich in gewählten Worten aus wie jeder Herr der Gesellschaft. Du trittst heute wohlerzogener auf als so mancher Befrackte, der hier verkehrt.«

Sobald er wieder an ihrer Seite Platz genommen hatte, legte sie sich mit raffinierter Koketterie an seine Brust, so daß ein Meer duftiger rosa Volants über ihn hinwegflutete: Dann sprach sie weiter:

»Ich hatte das Mittel gefunden, den Fehler unserer Heirat wieder gutzumachen, indem ich deine Geliebte wurde. Ich war nicht mehr das Weib eines Gärtners, was meine Eitelkeit verletzt hatte – ich litt nicht mehr unter den ärmlichen, kleinlichen Verhältnissen, an die ich mich nie und nimmer gewöhnt hätte; doch blieb ich immer noch das Eigen eines schönen Burschen, der mir immer noch gefiel. O, wie viel Ehen würden sich glücklicher gestalten, wenn sie dieses Prinzip verfolgen würden! So mancher, der alle Anlage dazu hat, ein wirklich lieber, netter Freund zu sein, gibt einen unausstehlichen Ehemann ab. Du wolltest dich eben nicht mit mir verständigen. Dadurch, daß ich deine geistigen Fähigkeiten, deine Bildung entwickelte, habe ich leider auch in dir ein übertriebenes Zartgefühl entwickelt … Du hast deine Manneswürde entdeckt und bist eines Tages nicht mehr wiedergekommen.«

Sie kreuzte die Arme unter ihrem Haupt, flocht die Finger ineinander und bemerkte mit tiefem, schmachtendem Seufzer:

»Heute bereust du jedenfalls deine damalige Uebereiltheit … Du willst sie wieder gut machen. Auch ich habe mir vieles verzeihen zu lassen. Deshalb sei mir willkommen.«

Er sprang abermals auf, wie um ihrer Nähe zu entfliehen, und rief beinahe barschen Tones: »Nicht deshalb bin ich gekommen.«

»Weshalb denn also?«

»Um dich um eine Gefälligkeit, einen Dienst zu bitten. Ich habe dir bereits gesagt, daß ein Mann damals an meiner Stelle verurteilt worden war – ein Mann namens Müller.«

»Ah!« machte sie überrascht, sich etwas emporrichtend.

»Du kennst ihn?« fragte er erstaunt.

Doch sie hatte sich sofort wieder gefaßt und erwiderte: »Nein. Wieso? Woher sollte ich ihn kennen?«

Darauf fuhr er fort. »Kurz nachdem der Aermste seine erste Strafe abgesessen hatte, wurde er in ein neues Verbrechen verwickelt, und zwar in den Wilmersdorfer Mord. Du hast vielleicht darüber gelesen oder davon gehört?«

»Ja, ich glaube,« warf sie oberflächlich hin. »Eine Erdrosselung – oder so was –«

»Ganz recht. Müller wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, sowie sein sogenannter Komplize Jagow.«

»Ja, ja, ich erinnere mich jetzt an den Prozeß. Nun, und was soll ich?«

»Du kannst meine Gewissensbisse beruhigen, mir meine Ruhe, meinen Schlaf wiedergeben,« rief er feurig und heiß flehend. »Denn – siehst du – ich leide unmenschlich bei dem Gedanken, was der Unglückliche alles durchzumachen und schon durchgemacht hat. Denn er, er hat weder das erste noch das zweite Verbrechen begangen.«

»Woher glaubst du das?«

»Ich weiß es. Eine innere Stimme sagt es mir. Er ist ein durchaus ehrenhafter, unbescholtener Mensch. Man hat ihn wegen des Mordes verurteilt, weil er bereits einmal wegen eines Einbruchs bestraft worden war. Sonst wäre er nicht einmal in den Verdacht gekommen.«

»Schön! Aber was soll ich denn dabei tun?«

»Du sollst mir dabei helfen, ihn aus dem Zuchthause zu befreien.«

»Du traust mir mehr Einfluß zu, als ich wirklich habe.«

»Doch. Du kennst eine Menge einflußreicher Menschen. Es muß ein Mittel geben, ihn zu befreien. Deine Freunde, die jedenfalls besser Bescheid wissen als ich, werden es dir schon sagen. Dieser ganzen Geschichte liegt offenbar ein Geheimnis zugrunde.«

»Was für ein Geheimnis?«

»Jagow ist nämlich nicht unter seinem richtigen Namen abgeurteilt worden.«

»Ah!« rief sie aus und erhob sich. »Er heißt also nicht Jagow?«

»Nein.«

»Und wie heißt er denn?«

»Calmus.«

Dieser Name war für Frieda mit einem Male eine Offenbarung. Jagow führte also denselben Namen wie Rosa! Somit war sie eine Verwandte oder gar seine Tochter! Verschiedene dunkle Punkte, die sie sich bisher nicht zu erklären vermocht hatte, wurden ihr nun mit einem Male klar. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Schon seit langem hatte sie in Beppo den Mitschuldigen Jagows vermutet, ohne bisher greifbare Beweise dafür zu haben; denn ihr Gesellschafter hatte mit keinem Worte ihr seine Mitschuld eingestanden. Dieser Name Calmus jedoch, den niemand, auch nicht die Gerichtsbehörden, kannte, erklärte ihr nun mit einem Male den Verkehr beider Männer miteinander. Rosa bot also nur das Bindeglied zwischen beiden; sie kettete den einen an den andern. Das war ihr nun außer allem Zweifel.

Während sie dies alles blitzschnell überlegte, sah sie die Notwendigkeit ein, ihrem Gatten zu verheimlichen, welche wichtige Enthüllung er ihr da gemacht hatte. Nach einer Pause, während welcher sie sich eine neue Zigarette angesteckt hatte, um ihr Interesse nicht zu verraten, fragte sie:

»Calmus? Er heißt also Calmus? Bist du dessen auch sicher?«

»Gewiß. Denn er wurde in Plötzensee von einem der Gefangenen erkannt, mit dem er früher längere Zeit in Berlin zusammengelebt und gearbeitet hatte.«

»Also weiß auch ein anderer um das Geheimnis als du allein?« fragte sie, einige Rauchwolken mit der Hand zerteilend.

»Ja. Aber der lange Heinrich – der Gefangene heißt so – würde ihn nie verraten. Der hat zu sehr Angst vor Jagow.«

»Na, ob er den Namen verrät oder nicht, das tut doch wohl nichts. Der Name Calmus hat keine besondere Bedeutung; der wird niemand etwas Besonderes künden.«

»O, der wird sogar sehr vieles verkünden, wenn wir wollen, d. h. wenn du willst; denn ich allein kann gar nichts machen.«

»Natürlich will ich, was du willst … Was soll ich also?«

»Man muß die Polizei, die Gerichte davon verständigen. Sie haben sich bereits damals die erdenklichste Mühe gegeben, den wirklichen Namen Jagows herauszubekommen, da man ihn durch sämtliche Berliner Gefängnisse unter Begleitung des Kriminalwachtmeisters Dühms geführt hatte und da dieser den langen Heinrich fast eine Stunde lang über die Person des Jagow verhört hat … Also hat man ein großes Interesse, etwas Bestimmtes über seine Persönlichkeit zu erfahren.«

»Ja, du hast vielleicht recht,« erwiderte sie langsam. »Ich kenne verschiedene Rechtsanwälte und Professoren, mit denen ich über die Sache reden und Mittel und Wege suchen will, deinen armen Müller zu befreien.«

Fritz eilte auf sie zu, umschloß sie mit beiden Armen und sagte voll Wärme und Dankbarkeit. »O, wenn du das tun wolltest, ich würde dir so vieles, so manches vergeben! Denn, siehst du, das ist nunmehr der einzige Gedanke, der in mir lebt: den Unglücklichen zu befreien und ihm die vielen zugefügten Leiden durch einiges Gute zu vergelten. Sobald er frei sein wird, will ich mich ihm gegenüber als den Schuldigen bekennen, ihn um Verzeihung bitten, ihn anflehen, mir nicht zu fluchen. Denn auch ich habe unsagbar gelitten und aus tiefster, tiefster Seele bereut.«

Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, stützte die Ellbogen auf die Knie, sein Kinn in die hohlen Hände und starrte vor sich hin, dumpf murmelnd:

»Doch er wird mir nicht vergeben können. Ich habe ja nicht nur ihn allein leiden lassen. Er hatte ein Kind. Und das starb, während der Vater im Gefängnis saß. Und seine Frau, diese brave, prächtige Person, wie hat sie ihn beweint, wie hat sie um ihn gelitten! Ich habe unlängst eine ihrer Freundinnen getroffen, die mir erzählt hat, wie verzweifelt die arme Frau ist. – Ihr wenigstens konnte ich einen Dienst erweisen. Und wenn sie heute oder morgen von meiner Schuld erfährt, wird sie mich nicht so ganz verfluchen. Denn ich habe ihr doch das Leben gerettet.«

»Du!« rief Frieda aus mit einem Anflug von Interesse, ohne daß sie die geringste Rührung empfunden hätte, immerhin aber mit gespannter Aufmerksamkeit ihrem Gatten lauschend.

»Ja, ich. Eines Tages im Herbst, da ich wußte, daß an dem Tage Müller wegen seines zweiten Prozesses abgeurteilt wurde, brannte ich darauf, das Urteil zu erfahren. Ich ließ meine Arbeit im Stich und fuhr nach Berlin, nach Moabit, um so rasch wie möglich das Ergebnis zu hören. Wie ich beim Schloß Bellevue ankam, brach ein fürchterliches Gewitter los. Ich war nämlich vom Potsdamer Platz quer durch den Tiergarten gegangen. Ich suchte einen Platz, mich unterzustellen, damit ich nicht so ganz durchnäßt würde. Ich lief rasch unter die Brücke, wo bereits mehrere sich untergestellt hatten. Plötzlich schrie die Menge auf, nach der Spree deutend: ›Dort – dort! – Es hat sich jemand ins Wasser gestürzt!‹ Ohne mich einen Augenblick zu besinnen, warf ich mein Jackett ab und stürzte mich in die Flut. Nachdem der Körper mehrere Male vor mir auf- und untergetaucht war, gelang es mir, ihn zu fassen und, von den anderen, die mir Ruder und Stangen entgegenhielten, unterstützt, die Leblose ans Ufer zu bringen. Wir wurden dann auf die Wache gebracht. Ich mußte meinen Namen nennen. Geld wollte man mir geben, – Geld mir, der eben geduldet hatte, daß ihr Mann lebenslänglich Zuchthaus erhalten hatte. Mit Tränen in den Augen dankte mir die arme Frau, und immer noch sehe ich diesen Blick, höre ich sie sagen: ›Sie hätten mich lieber sterben lassen sollen!‹ Doch ich wollte nichts mehr hören, nichts sehen und ergriff die Flucht – dummerweise. Denn auf diese Art weiß ich nichts mehr über sie. Wenn ich nur wüßte, ob sie lebt – wo ich sie finden könnte! Dann würde ich ihr sagen, was ich von Jagow weiß, daß er Calmus heißt, daß sie dies den Gerichten mitteilen solle, damit vielleicht auf Grund dessen neue Nachforschungen angestellt werden könnten. Doch ich weiß ja nicht, was aus ihr geworden ist.«

»Das läßt sich vielleicht ermitteln,« versetzte Frieda. »Ich will sehen.«

»Ja, das dacht ich mir auch. Sieh' zu, daß du ihn wiederfindest. Du wirst ihm dann sagen, was du von mir erfahren hast, du wirst ihm helfen und alle deine Freunde aufbieten. Ach, wenn es uns gelänge, ihren Mann zu befreien! Bedenke, daß auch du verpflichtet bist, ihm zu helfen; denn wärst du nicht gewesen, ich hätte nicht gestohlen … Ohne uns beide wäre er damals nicht ins Gefängnis und infolgedessen heute nicht ins Zuchthaus gekommen.«

Sie sah ein, daß sie sein Vertrauen gewinnen müßte, und antwortete deshalb voll anscheinender Wärme. »Rechne auf mich! Du kannst auf mich zählen! Ich werde ihn retten. Ich verspreche es dir.«

Mit der ihr angeborenen Geschicklichkeit faßte sie sofort die Situation beim Schopfe, heuchelte eine tiefe Rührung und Ergriffenheit und versicherte ihrem Gatten mit Tränen in den Augen so eifrig ihre Unterstützung, daß Fritz Raupach, als er von ihr Abschied nahm, wieder vollkommen unter ihrer Herrschaft stand.

Eben ließ sich Althoff bei ihr melden und erzählte ihr, daß er bei einem Besuche Konrads in dessen Wohnung ein Taschentuch, gezeichnet R. G., gefunden habe, mit dem Parfüm Rosas geschwängert, und daß diese, so oft der Name Arnheims ausgesprochen wurde, in sichtbare Aufregung kam, so daß er die feste Ueberzeugung hatte, daß die schöne Gräfin die Geliebte Arnheims war.

Sobald sich Althoff entfernt hatte, fuhr Frieda, so rasch sie nur konnte, in geschlossener Droschke nach der Wohnung Beppos, um ihr gegenüber Posto zu fassen. Ueber eine Stunde mußte sie warten. Endlich sah sie eine dichtverschleierte Gestalt das Haus verlassen, welcher sie auf etwa hundert Schritte folgte. Frieda sah, wie sie durch die stillen Seitenstraßen der Lützowstraße eilte, um dann in die Kurfürstenstraße einzubiegen und in dem Hause, in dem Konrad wohnte, zu verschwinden.

Frieda hatte diesen Tag nicht umsonst verbracht. Hochbefriedigt kehrte sie nach Hause zurück, um auf Grund ihrer Entdeckung sofort ihren Plan weiter zu bauen. Das, was sie bisher erreicht hatte, war ihr zu Kopf gestiegen; sie wollte jetzt einzig und allein als diejenige gelten, die die ganzen Fäden und Zügel der Intrigen in Händen hielt und sämtliche Mitspieler in diesem Drama nach ihrem Willen tanzen ließ.

Toni Meinert war eben in Begleitung der Frau Müller nach dem Kirchhof gefahren, um, wie jeden Dienstag und Freitag, das Grab ihres Vaters zu besuchen, als eine ziemlich elegant gekleidete Dame, die an der Ecke des Lützowplatzes gewartet zu haben schien, rasch das ihr wohlbekannte Haus in der Kurfürstenstraße betrat und an der Meinertschen Wohnungstür klingelte.

Lulu Romanowski, die heute die von der Wäscherin zurückgebrachte Wäsche durchzusehen hatte und deshalb nicht mit Toni mitgekommen war, öffnete und befand sich einer fremden, älteren Dame mit grauem Haar und gütigem Lächeln gegenüber, die sie fragte, ob Fräulein Meinert daheim wäre.

»Sie ist eben ausgegangen,« antwortete Lulu.

»Sooo! Und wird sie bald wiederkommen?«

»Nicht vor zwei Stunden. Sie ist nach Wilmersdorf, nach dem Kirchhof.«

»Ich verstehe. Auf das Grab ihres Vaters! Armes, liebes, kleines Fräulein! Verzeihen Sie – bitte – daß ich Sie derangiert habe. Ich komme später wieder.«

»Dürfte ich vielleicht um den Namen bitten?« fragte Lulu voller Neugierde.

»Frau von Essern, Witwe. Ich war einst die Nachbarin von Herrn Julius Meinert und mit ihm befreundet.«

»So, mit dem Onkel Tonis? Aber bitte, treten Sie doch etwas näher. Ich selbst bin die intimste Freundin von Toni und lebe mit ihr gemeinschaftlich. Ich würde mich freuen, Sie während Tonis Abwesenheit etwas unterhalten zu dürfen.«

»Wohl Fräulein Lulu Romanowski?« fragte Frau von Essern.

»Ganz recht. Sie kennen mich?«

»Wer kennte Sie nicht? Hatten Sie denn nicht im vorigen Jahre gelegentlich des schrecklichen Prozesses als Zeugin auftreten müssen? Alle Zeitungen beschäftigten sich mit Ihnen, und alle die, die ein Interesse für Fräulein Meinert empfanden, mußten gerührt sein über die Freundschaft und Opferwilligkeit, die Sie dem armen Mädchen gewidmet haben.«

Lulu strahlte, und ihre Ringellöckchen wackelten vor Entzücken. Inzwischen waren beide Damen in den kleinen Salon getreten.

»Das liebe Kind,« begann der Besuch von neuem, nachdem er Platz genommen hatte. »Ich wollte es schon so lange kennenlernen. Doch meiner Gesundheit halber sah ich mich genötigt, im Süden zu leben. Dort ward mir auch die Kunde von der Ermordung des Hauptmanns. Ich war ja wahnsinnig erregt darüber. – Herr Julius Meinert hat mir so oft von seinem Bruder erzählt! Er hatte ihn so lieb gehabt!«

»Und doch hat er ihn enterbt,« fiel ihr Lulu ins Wort mit einem Baß, den man der kleinen, lebhaften Person gar nicht zugetraut hätte.

»Hat er ihn denn wirklich enterbt?« fragte Frau von Essern mit eigentümlichem Lächeln. »Ich wenigstens konnte niemals so recht an dies berühmte Testament glauben. Fräulein Rosa Calmus war eine sehr gerissene, kluge Person.«

»Ah! Sie haben sie gekannt?«

»O nein,« wehrte voll schamhafter Entrüstung die alte Dame. »Ich kenne diese Art von Damen nicht – solche Varietésterne! Aber ich habe doch auf demselben Flur mit Herrn Julius Meinert gewohnt, und auf der Treppe oder vor der Tür passierte es öfters, daß ich mit ihr zusammentraf. Sie war ja bildschön – alles was recht ist. Deshalb nahm mich weder ihr Erfolg noch ihre Heirat wunder. Doch jetzt –«

»Doch jetzt?« fragte Lulu wißbegierig. »Was gibt's denn jetzt schon wieder?«

»Wie? Sie wissen das nicht? Und Sie fragen mich das?«

»Gewiß doch.«

»Doch da dies gerade Sie am meisten interessieren mußte, dachte ich, daß … Verzeihen Sie, bitte, meine Indiskretion!«

»Sie sind nicht im mindesten indiskret. Und wenn dies gerade für mich solches Interesse haben soll, so bitte ich Sie –«

»Nein, nein, Fräulein Romanowski! Trotz des Interesses, das Sie mir seit langem schon einflößen, möchte ich doch in diesem Punkt lieber schweigen. Ich bin nicht die Person, die unter Umständen schwerwiegende Geheimnisse ausplaudert. Außerdem will ich Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Ich komme aber jedenfalls wieder, um mit Fräulein Meinert noch vor ihrer Abreise über ihren lieben Onkel zu plaudern. Wann gedenken Sie zu reisen?«

»Das wissen wir noch nicht. Bis jetzt ist von der Abreise noch gar nicht die Rede gewesen. Toni will erstens den Jahrestag des Todes ihres Vaters abwarten, und um diesen Zeitpunkt beiläufig ist auch ihre Hochzeit festgesetzt, die noch hier stattfinden soll.«

»Ihre Hochzeit? Ach was? Mit wem denn? Da es sich um die Nichte des Herrn Julius Meinert handelt, verzeihen Sie wohl diese Frage.«

»Nun – mit ihrem Vetter Konrad Arnheim,« erwiderte Lulu.

»Wie? Was sagen Sie?«

»Mit Konrad Arnheim. Haben Sie noch nicht von ihm reden gehört?«

»Im Gegenteil; sehr viel – sogar viel zu viel … Aber ich konnte wirklich nicht annehmen, daß … Armes, armes Kind!«

»Wieso armes Kind? Ah, verzeihen Sie,« brauste die leicht erregbare Lulu auf, »ich bin nicht die Frau, solche Anspielungen zu dulden. Ich ersuche Sie daher ebenso höflich wie dringend, mir zu sagen, weshalb Sie den Ausdruck ›armes Kind‹ eben gebraucht haben, als von der Hochzeit Tonis die Rede war! Diesmal dringe ich darauf, gnädige Frau, sich deutlicher zu erklären.«

»Und ich, mein verehrtes Fräulein,« sagte Frau von Essern mit Würde, sich erhebend, »ich wünsche nicht, mich darüber weiter zu äußern. Ich bedaure diesen Ausdruck, der mir zufällig entschlüpft war, und bitte Sie dafür um Entschuldigung. Aber lassen wir uns da abbrechen, bitte! Und auf Wiedersehen!«

Kriegsbereit, wie ein kleiner Kampfhahn, eilte Lulu mit fliegenden Löckchen vor die Tür, breitete die Aermchen aus, als wollte sie sagen: »Nur über meine Leiche geht der Weg!«

»Verzeihen Sie, gnädige Frau, ich habe Sie um eine Aufklärung gebeten und will auch eine solche haben. Wenn Sie mich aus den Zeitungsberichten kennen, so werden Sie auch wissen, daß ich eigensinnig bin wie 'n Maultier.«

Die kriegerische Haltung der kleinen Person, sowie die Energie, die aus den kleinen, funkelnden Augen blitzte, schien den Besuch doch etwas einzuschüchtern. Denn aufseufzend ließ er sich wieder in den Stuhl fallen, als ob er sich in das Unvermeidliche schicken wollte. Lulu verließ hierauf die Tür und näherte sich, mit ihrer weichsten Stimme bittend, der alten Dame:

»Verzeihen Sie mein Drängen, gnädige Frau. Aber sobald es sich um meine Freundin handelt, kenne ich kein Hindernis. Sie haben einige Ausdrücke in einem Ton fallen lassen, die mich außerordentlich aufgeregt haben. Ich verlange nochmals, das heißt, ich bitte Sie, mich darüber beruhigen zu wollen.«

»Leider ist mir das nicht möglich,« erwiderte Frau von Essern mit einem Anflug schmerzlicher Trauer. Dann änderte sie plötzlich den Ton: »Nein, es ist wirklich nicht recht von Ihnen, was Sie da tun, Fräulein Romanowski. Es ist wirklich unrecht. Sie zwingen mich, Dinge zu sagen, die ich verschweigen wollte. Da Sie es aber durchaus haben wollen … Ist also die Heirat Ihrer Freundin mit Herrn Arnheim wirklich beschlossene Sache?«

»Gewiß doch. Gleich nach seiner Ankunft war das so bestimmt worden.«

»Ja, zu diesem Zeitpunkt – da wundert es mich nicht. Aber seit drei Monaten – hat sich in dieser Zeit nichts geändert? Kommt er noch ebenso häufig zu Ihnen wie früher?«

»Das nicht gerade. Denn er hat sehr viel zu tun.«

»Sooo! Er hat zu tun? Und das glauben Sie ihm auch?«

»Ja natürlich. Weshalb sollte ich es nicht?«

»Lieber Gott,« erwiderte Frau von Essern, süffisant lächelnd. »Zu tun haben ist ein weiter Begriff. Es gibt geschäftliche Angelegenheiten und solche des Herzens. Es dürften wohl die letzteren sein, die ihn von Ihnen fern halten.«

»Fernhalten? Wie soll ich das verstehen? Herr Arnheim hängt an keinem anderen Menschen als an seiner Kusine.«

»Das ist es, was ich fürchtete … weshalb ich nicht reden wollte. Aber Sie haben mich dazu gezwungen. Das Zeugnis werden Sie mir wohl geben müssen.«

»Ja doch, ja. Bitte, erklären Sie sich deutlicher – mit etwas weniger Umschweifen, wenn ich bitten darf.«

»Sie haben es gewollt … Also Herr Konrad Arnheim liebt schon längst nicht mehr seine Kusine!«

»Er liebt Toni nicht mehr?«

»Nein.«

»Weshalb nicht?«

»Weil er eine andere liebt.«

»Konrad – eine andere? Das ist unmöglich.«

»Sehen Sie … ich hatte es doch gleich gesagt … Sie zweifeln an meinen Worten.«

»Natürlich zweifle ich.«

»Dann sind Sie die einzige, die daran zweifelt. Denn das Verhältnis des Herrn Arnheim weiß alle Welt … mit Ausnahme des Gatten.«

»Wie? Es gibt auch noch einen Gatten?«

»Jawohl. Denn sie ist eine verheiratete Frau.«

»Wie heißt sie? Wie heißt sie? Ich will ihren Namen wissen!«

»Den kann Ihnen jedes Kind sagen: die Gräfin von Ostia.«

»Gräfin von Ostia?« wiederholte Lulu sinnend.

»Jawohl, die Gräfin von Ostia. Er hat sie vorigen Sommer in Norderney kennen gelernt, eben als er in Europa ankam. Er hat ihr sogar das Leben gerettet. Und später dann – da. Sie verstehen mich wohl …«

»Aber diese Gräfin von Ostia,« rief Lulu plötzlich dazwischen – »von der Sie sprechen, ist doch gleichbedeutend mit Rosas Calmus?«

»Der Erbin meines früheren Nachbarn Herrn Julius Meinert, ganz recht. Daher weiß ich auch von der ganzen Geschichte … Denn was würde mich sonst ein solcher Klatsch interessieren? Es tut mir wirklich leid, Ihnen das alles mitgeteilt zu haben: denn ich sehe, die Sache hat Sie sehr aufgeregt. Aber bitte, sagen Sie davon nichts Fräulein Toni Meinert! Armes Kind das! Doch nun – auf Wiedersehen!«


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