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Noch immer bös? noch immer knurrig?
Noch immer dies und das nicht recht?
Nun denn bei Gott, das Ding ist schnurrig,
Ihr seid ein undankbar Geschlecht!
Was ward nicht Alles Euch beschieden,
Was thaten Eure Fürsten nicht:
Und ihr noch immer unzufrieden?
Und immer noch ein Spottgedicht?
Wißt Ihr ein Volk nur auszudenken,
Ein einziges in aller Zeit,
Das von der Last, sich selbst zu lenken,
So gründlich man, wie Euch, befreit?
Wer liegt, wie Ihr, so still im Hafen,
Wenn draußen Blitz und Donner kracht?
Wer kann, wie Ihr, so ruhig schlafen,
Indeß sein König für ihn wacht?
Wie freundlich sorgt nicht Zoll und Steuer
Für Eures Leibes Mäßigkeit!
Denn warum ist der Wein so theuer,
Als bloß, damit ihr nüchtern seid?
Und daß am Spotte frecher Thoren
Nicht Euer Seelchen sich verletzt:
Bezahlt der Staat nicht die Censoren?
Und ward nicht Bauer abgesetzt?
Ihr aber, meint Ihr, wollt Geschichte,
Es soll, verlangt Ihr, was geschehn?
So reibt den Schlaf aus dem Gesichte,
Ihr braucht doch wirklich nur zu sehn:
Schaut die Walhalla nicht herunter
Auf den beglückten Donaustrom?
Ging Hamburg nicht in Flammen unter?
Und baut man nicht den Kölner Dom?
Ihr rümpft die Nase, wie ein Kenner,
Und meint, das sei zum Spaße bloß;
Ihr wolltet, sagt Ihr, große Männer,
Wollt Männer, wenn sie auch nicht groß.
Je nun, an Großen fehlt's mit nichten,
Euch aber macht der Ärger blind:
Habt Ihr nicht Könige, die dichten?
Nicht Könige, die Redner sind? –
Und doch, Ihr armen Malcontenten,
Ihr habt dies nicht aus Euch allein:
Nur die abscheulichen Scribenten
Die spritzten dieses Gift Euch ein.
Drum soll das Volk nicht weiter taumeln,
Bethört durch fremde Raserei;
Was mehr? so laßt die Dichter baumeln
Und alle Pressen schlagt entzwei. |