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La guerre de l'Ouest était une guerre de géans. |
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Napoléon |
Allmächtig lebt und webt der Geist, Deß Hauch, ein göttlich Offenbaren, Durch Schmerzen, Kämpfe und Gefahren Die Menschheit vorwärts schreiten heißt, Gleichviel, auf welchem Schreckenspfad Sie ihrem lichten Ziele naht! Daß ihr mit ihm im Widerstreit, Der immer triumphiren muß, Das war der ernste Schicksalsschluß, Der euch dem Untergang geweiht. Doch, wenn auch so verfehltem Streben Der unheilvolle Sieg nicht blieb, Werth im Gesange fortzuleben Ist die Begeist'rung, die euch trieb! Erliegend truget euer Theil Ihr bei zum allgemeinen Heil! Denn: will ein ewiges Gebot, Daß rastlos sich die Welt erneue, Das Beispiel heldenmüt'ger Treue Thut ihr, fürwahr! nicht minder Noth! |
Oed' liegt das Land, denn unbestellt Blieb Wiese, Flur und Ackerfeld. Der frühlingsmilde Morgenwind Macht keine grünen Halme wogen; Die Dörfer stehen leer, es sind Die Männer in den Kampf gezogen. – Als von Paris die Kunde kam Des Endes, das der König nahm, Als man's versucht, dem Volk den Glauben, Den Seelen ihren Hort zu rauben, Da hat, im Theuersten verletzt, Sich die Vendée zur Wehr gesetzt. Cathelineau, der schlichte Mann, Aus seinen stillen Einsamkeiten Gerissen von dem Sturm der Zeiten Zerbrach zuerst den dumpfen Bann. Durchglüht von einem tiefen Schmerz, Verschmähte Trauer er und Klagen; Nach frischer That, nach kühnem Wagen Verlangte sein gewaltig Herz. Zum Aufstand rief er, und in Haufen Kam Jung und Alt ihm zugelaufen, Denn durch sein Wort ward jede Brust Des eig'nen Dranges sich bewußt. Nach ihren Jagdgewehren griffen Sie raschen Muth's, nach Spieß und Speer, Die Beile wurden zugeschliffen, Der Knittel selber ward zur Wehr, Und, ungesäumt, in Feindesmitten, Ward zu des Plan's Vollzug geschritten. Die Schergen der verhaßten Macht, Die, vom Convent hieher gesandt, Dem Lande maßlos Weh gebracht, Schlug und vertrieb der Bauern Hand. Jetzt stand ein blut'ger Weg nur offen, Und Heil war nur vom Kampf zu hoffen! Drum that es Noth, für ihr Beginnen Erprobte Führer zu gewinnen, Die, schlachtenkundig und erfahren, Befehligten die wirren Schaaren. Die aufzufinden war nicht schwer! Aus allen Schlössern ringsumher, So weit des Himmels Wölbung blaut, Ringsum auf allen Adelssitzen Hat die Erhebung sich're Stützen, Mit Krieg und Waffenwerk vertraut. Es traten zum ersehnten Streite Die Herren auf der Bauern Seite, Wie, von der Lüfte Zug bewegt, Ins Flammenmeer die Flamme schlägt! Ein großer Brüderbund erstand Zum Dienste der gemeinen Sache; Derselben Liebe starkes Band Derselbe heiße Durst nach Rache, Vereinigt Edelmann und Knecht. Einstehend für das alte Recht Sind Alle gleich bereit, ihr Leben Als Kaufpreis für den Sieg zu geben. –
Vertrauend auf ihr Waffenglück Von Tag zu Tag wächst ihre Schaar |
Am zehnten des August verdarb Des Königthumes letzte Stütze! Die Krone wich der rothen Mütze Als vor dem Schloß die Garde starb. Paris hat keine Freistatt mehr Für Ludwigs Freunde und Vasallen; Die nicht von Henkershand gefallen, Entflohen über Land und Meer. Und die der Mordstahl nicht gefällt, Da tönet durch Paris die Mähr', Dicht drängt sich dort des Volkes Hauf' Er hier? Vergaß er seiner Pflicht? »Vendée! o du mein Hoffnungsstern!« Er träumt von Ueberfall und Schlacht, Sie sind am Ziel. Wohl ist es Zeit, Schon haben sie Beaulieu erreicht! Das hört sein bärt'ger Nebenmann: »»'S ist nichts. Dort, sagst du? dort am Wald? »Der König hoch! die Lilien hoch!« »»Greift an! Die Füsiliere vor!«« |
»Seht ihr, wenn wir im Kampf Dem Feind genüber stehen, Durch Staub und Pulverdampf Mein weißes Banner wehen, Dann folget mir! »Seht ihr mich in dem Streit, »Gott, der mein Fleh'n vernimmt, |
Ich glaube, daß die Kirch' allein Der Seelen hat zu walten, Daß nur in ihrem lichten Schrein Der Wahrheit Gut enthalten. Ich glaube, daß die Priester, die Sie an den Feind verrathen, Von Gott verworfen dort und hie Als schnöde Apostaten. Ich glaube, daß ein Sacrament, Von solcher Hand bescheeret, Wie Glut des Höllenpfuhles brennt, In Fluch den Segen kehret. Ich glaub', daß es ein heil'ger Krieg In dem wir jetzo streiten, Und daß uns auf dem Weg zum Sieg Voran die Engel schreiten. Ich hoffe, daß der Tag nicht fern, Ich liebe, wie mein eigen Blut, Dieß glaube, hoffe, liebe ich |
»Heut gilt es Alles einzusetzen! Zu fechten, kühner noch als je! Die Scharte gilt es auszuwetzen Des Unglückstages von Tessé! Das Blut, das dort umsonst geflossen, Um Rache schreit's zum Himmel auf! Heran, ihr Freunde und Genossen! Nehmt heut die Stadt im Sturmeslauf! »Mag immerhin von ihren Zinnen Voll Andacht lauscht das Volk den Worten, Jetzt tritt Lescure vor, von den Seinen »Mir nach!« – Mit Rauch und Knall und Blitze Er sprengt voran auf seinem Schimmel, Dem Hagel trotzend der Geschosse, Noch ist das Amen nicht verklungen, Einzieh'n sie über Schutt und Trümmer |
Erst waren wir nur Banden, Die sich zusammenfanden Im Wald und auf der Höh'. Doch ändern sich die Loose! Wir sind nunmehr die große Katholische Armee! Erst fehlt' es uns an Waffen! Wenn draußen Schüsse knallen, Und Führer, ohne Gleichen Da steht in erster Reihe Ungläub'gem Heidenvolke Ihm ist, der unserm Kreise Des Amt's weiß er zu walten! Wie Gold, erprobt im Feuer, Sein Herz ist ohne Listen, Wer aber ist's, deß Nähe Mit seinen blonden Haaren, Kein Kind, ein Mann und Ritter, Der Gras Montrey, an Treue Von manchen andern Helden |