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Du ernster Gruß voll stiller Todesweihe,
Du schmerzen- und erhebungsreiches Wort,
Durch der Geschlechter endlos lange Reihe,
Durch alle Zeiten tönst du siegreich fort!
Sie Alle, die, berührt von Gottes Strale,
Ein Höh'res kennen als ihr enges Ich,
Sie jauchzen freudig auf zum Ideale:
Die Todgeweihten grüßen dich! –
Kanonendonner macht den Grund erbeben;
Da ist kein Mann, der von dem Gegner läßt!
Verbluten müssen hier viel tausend Leben,
Es hält der Tod ein großes Erntefest.
Doch, ob zertreten von der Rosse Hufen,
Vom Blei gefällt, durchbohrt vom Lanzenstich,
Nach ihrer Fahne blicken sie und rufen:
Die Todgeweihten grüßen dich!
Es suchet durch die öde Wasserwüste
Der kühne Weltumsegler seine Bahn.
Auffinden wollt' er unbekannte Küsten
Und findet nur ein Grab im Ocean!
Doch nach dem Land, das er im Geiste schauet
Den Blick gewandt, erhebt er gläubig sich,
Und rufet, schon vom Untergang umgrauet:
Die Todgeweihten grüßen dich!
Der Forscher fühlt in mitternächt'gen Stunden
Um welchen Preis das Wissen sich erkauft!
Und welcher Dichter hat es nicht empfunden,
Daß Poesie mit Blut und Feuer tauft?
Doch lächeln lehret sie jedweder Wunde
Die heil'ge Kraft, die nie von ihnen wich,
Und leise tönt's von ihrem bleichen Munde:
Die Todgeweihten grüßen dich!
Sie, die mit tiefem, schwindelndem Entzücken
Der Zaubermacht der Liebe sich bewußt,
Begeistert schauen sie empor und drücken
Den Dolch des Schmerzes willig in die Brust!
Und heißt sie das Geschick mit ihrem Blute
Den Traum bezahlen, der ihr Herz beschlich,
So sprechen sie mit ungebeugtem Muthe:
Die Todgeweihten grüßen dich!
Und nimmer wird's der Welt an Helden fehlen,
Triumpheslieder singend in der Qual,
So lange du lebendig in den Seelen,
Hochheil'ger Glaube an das Ideal!
In alle Lüfte laß dein Banner wallen,
Dem nie ein irdisches an Reinheit glich!
Die für dich kämpfen, leiden, siegend fallen,
Die Todgeweihten grüßen dich! |