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Ein Donnerschlag, durchscholl die Mähr
Das Reich bis zu den fernsten Enden:
»Zersprengt, vernichtet unser Heer!
Das Schwert zerstückt in unsern Händen!«
Entgeistert schraken wir zurück
Vor dieses Jammers finst'rer Größe;
Wir fühlten uns're Bettlerblöße
Und neideten der Todten Glück!
Das Banner Oestreichs in dem Staub,
Der uns'rer Brüder Blut getrunken!
Der Kranz des Ruhms, wie welkes Laub,
Dem Haupt, das er geschmückt, entsunken! –
Und ob sich das Gewitter brach,
Sein Nachhall dröhnt durch unser Leben!
Wer kann die Stirne frei erheben,
Gedenkt er jener bittern Schmach?
Du kannst es! du! denn in dem Streit,
Der Glück und Macht und Ruhm verschlungen,
Hast du, ein Held der Menschlichkeit,
Der Siege edelsten errungen!
Den Sieg, der auf dem Schlachtfeld nicht
Erstritten wird im Kampfgewüthe,
Nein! den die reine Macht der Güte,
Die Kraft der Liebe nur erficht.
Des ungeheuern Elends Graus,
Dich machte er nicht scheu erbeben.
Als Gegner wähltest du ihn aus
Und rangst mit ihm auf Tod und Leben!
Dich trieb ein heiliges Gefühl
Ihm seine Opfer zu entraffen,
Den Wunden Linderung zu schaffen,
Verlor'nen einen Sterbepfühl.
Du wolltest nichts von nächt'ger Ruh',
Nichts vom Genuß des Tages wissen!
An Schmerzenslagern weiltest du,
Des frommen Liebewerks beflissen.
O wie, bereits vom Tod umhaucht,
Der Armen Blick an dir gehangen!
Ein flücht'ges Roth auf bleichen Wangen,
Bei deinem Nahen aufgetaucht!
Und konntest du den blut'gen Gang
Des furchtbaren Geschick's nicht hindern,
Genug schon, daß es dir gelang
Der Opfer heiße Qual zu lindern!
Genug schon, daß du einer Welt,
In sich gespalten und zerrissen,
Bedeckt von Hasses Finsternissen,
Der Liebe Beispiel hingestellt!
Als Sieger grüß ich dich darum,
Ob nimmer du das Schwert geschwungen!
Es hat das stille Heldenthum
Des Mitleids dir den Kranz errungen!
Nicht werth und würdig acht' ich mich,
Dir, den so reine Lorbeern schmücken,
Zum Dank die milde Hand zu drücken,
Doch segnen, segnen darf ich dich! |