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Wo lebt noch so ein Freundespaar, Getreu in Herzenstiefen, Wie Benedikt von Adebar Und Nikolaus von Schlieffen? Ihr Seelenbund ist eine Saat Aus fernen Kindertagen; Im Licht der Jugend reifend, hat Sie edle Frucht getragen. Und, wie in ihrem Kleid von Stahl Herr Massow freite seine Braut. Herrn Adebar nur nimmt die Lust Sein Blut, von Weines Macht geweckt, Wie hebt des Schläfers Brust sich wild! Sein Arm gehorcht dem Willen nicht, Doch wirr hält noch des Traumes Qual Entsetzen fliegt durch sein Gebein! |
Von Kummer tief umnachtet, Fern jedem Trost der Welt, Im Thurmesgrunde schmachtet Herr Adebar, der Held. Er trüge keine Ketten, Sein Heil war ihm gewiß, Wenn er, um sich zu retten, Den wunden Freund verließ. »Flieh! mahnte der beschwörend, Bis aus der Todeswunde Vereint hat sich erhoben |
Im Rathhaus sind besetzt die Gänge, Am Thore Wachen ausgestellt, Rings wogt des Volkes bunte Menge, – Der Urtheilsspruch wird heut gefällt. Genüber steh'n sich vor den Schranken, Hier eine, dort die andre Schaar, Mit finster grollenden Gedanken Die Schlieffen und die Adebar. Der Angeklagte ist erschienen, Und spricht: »Kein Mord ward hier begangen, Kurt Schlieffen drauf: »Dieß abzulehnen, Der Weg des Ausgleichs ist verschlossen, »Die Seele Gott, den Leib der Erde!« »»Die Gnade wolle Gott verdammen!«« »»Und nun genug! genug der Worte! |
Du milder Frühlingssonnenschein, Wie goldig hell blickst du herein, Durch's schwarze Eisengitter! Den grünen Wiesengrund entlang Stralst du auf seinem letzten Gang Dem vielbeklagten Ritter. Ganz Colberg hat sich aufgemacht, Dem Kloster nähert sich die Schaar Sie spricht: »O liebster Bruder mein! Auf seine Stirn segnend legt Denn nicht auf schnödem Richtplatz soll Im Innern fest und friedensklar, »Lebt wohl! leb wohl, du schöne Welt |