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Da mir die Gattin stammt von den obstbaumreichen Faliskern,
Stieg ich empor zu der Stadt, die du, Camillus, besiegt.
Junos züchtiges Fest mit Spielen und Opfern zu feiern,
Schickten, vom Volk umjauchzt, eben die Priester sich an.
Wohl verlohnt es der Mühe, die heiligen Bräuche zu schauen,
Führt auch der Weg zu den Höhn steil und beschwerlich herauf.
Oben dehnt sich ein Hain, uralt und finster von Bäumen,
Schaudernd erkennst du, zum Sitz hab' ihn ein Gott sich erwählt.
Uralt auch ist der schlichte Altar; doch er hört das Gebet der
Frommen, und Weihrauchduft steigt ihm als Opfer empor.
Hierher, die Straßen entlang, die teppichumwallten, der Flöten
Festliche Weisen voran, schreitet alljährlich der Zug.
Jubelnd vom Volke begrüßt ziehn auf die schneeigen Kühe,
Von des Falisker Gaus eigenen Gräsern genährt;
Kälber sodann, noch fromm, mit freundlich blinkenden Stirnen,
Und des niederen Stalls schlichteres Opfer, das Schwein;
Endlich der Führer der Heerde, der Stier, mit den mächtig gekrümmten
Hörnern – die Ziege nur ist stets noch der Göttin verhaßt.
Denn durch der Ziege Verrath einst im Dickicht des Waldes gefunden,
Ward um die fernere Flucht, sagt man, die Göttin gebracht.
Darum jagen noch heute die Knaben mit Spießen die Falsche,
Und dem, der sie erlegt, wird sie als Beute zu Theil.
Lang hinschleppen die Bursche und schüchternen Mädchen das Festkleid,
Gleichsam, als kehrten erst sie blank für die Göttin den Weg.
Gold und edles Gestein umleuchten die Locken der Jungfraun,
Prächtig flutet das Kleid über den goldenen Schuh,
Und nach der griechischen Sitte der Väter in weißen Gewändern
Tragen das Opfergeräth sie auf dem Haupte daher.
Andachtsschweigen ringsum; denn schon nahen des goldenen Festzugs
Priesterinnen und nun naht auch die Himmlische selbst.
Ganz argivischer Art ist der Zug. Nach dem Mord Agamemnons
War Haläsus, Verrath fürchtend, ins Weite geflohn.
Und nachdem er durchirrt als Flüchtling Länder und Meere,
Baut' er mit glücklicher Hand hier die erhabene Stadt.
Er hat seine Falisker gelehrt die junonische Feier –
Möge sie segnend dem Volk stets sich erweisen und mir. |