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Billiges bitt' ich: mich soll, die jüngst mich erobert, auch lieben
Oder sie sorge, daß ich stets sie zu lieben vermag.
Nein, ich begehre zu viel. Sie dulde nur, daß ich sie liebe –
Längst schon so inniges Flehn hätte Cythere erhört.
Nimm mich doch auf nun! Ich will durch lange Jahre dir dienen!
Nimm mich doch auf nun! Ich will treu dich stets lieben und rein!
Wenn mich auch freilich der Name nicht schmückt ruhmleuchtender Ahnen,
Und wenn auch meines Geschlechts Stifter ein Ritter nur war,
Wenn mir der Acker auch nicht von unzähligen Stieren bestellt wird
Und von den Eltern nur karg kommt mir des Lebens Bedarf –
Ach, so sprechen doch Phöbus für mich und die Musen und Bacchus,
Amor, der liebliche Gott, der mich zu eigen dir gab,
Treue, die niemals wankt, unsträfliche Sitten und endlich
Schlichtheit, so ehrlich, so bloß, und die erröthende Scham.
Nicht nach Tausenden schau' ich; kein Spielzeug ist mir die Liebe;
Dich nur lieb' ich, nur du wirst meine Sorge stets sein.
Mit dir möcht' ich die Jahre, die mir noch der Faden der Schwestern
Spinnt, gern leben, und gern sterben, wenn du mich beweinst.
Du sei der liebliche Stoff meiner Lieder! Es werden die Lieder,
Denen das Leben du gibst, deiner auch würdig nur sein.
Ewig leben im Lied die bremsengepeinigte Io,
Leda, die Holde, getäuscht einst von dem blendenden Schwan,
Ewig lebt auch im Lied die Jungfrau, die an des Stieres
Hörner sich klammernd, des Meers wogende Wellen durchschwamm.
So auch wird man von uns auf der ganzen Erde einst singen
Und dein Name vereint stets mit dem meinigen sein. |