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Vieles ertrug ich und lang, doch auch die Geduld hat ein Ende –
Fort mit dir, Liebe! Ich bin ganz deines Spieles nun satt.
Frei jetzt bin ich, ja frei, und die Ketten hab' ich zerbrochen,
Die ich so lang schon – o Schimpf! trug und doch schimpflich nicht fand.
Siegreich setz' ich den Fuß auf die endlich bezwungene Liebe;
Endlich erwacht' ich, ich fand endlich zur Freiheit den Muth.
Dulde und harre nur aus! Auch der Schmerz wird dir noch frommen,
Oft hat ein bitterer Trank Hilfe dem Kranken gebracht.
Und so lag ich denn wirklich, ein Freier! wie oft vor der Thüre,
Die du nicht öffnetest, lag hier auf der Schwelle von Stein?
Hielt, ich weiß nicht für wen, dem just in den Armen du ruhtest,
Wacht wie ein Sklave, ein Knecht vor dem verschlossenen Haus?
Sah ich den Braven doch selbst, wie er matt sich und müd' aus der Thür schlich,
Ganz als hab' er die Nacht frech dir am Busen durchschwärmt.
Aber viel schlimmer ist noch, daß auch er mich gesehn hat! O Schande,
Wie ich dem bittersten Feind kaum sie zu wünschen vermag.
War ich nicht immer dir treu und geduldig zur Seite? War ich nicht
Alles dir selber, dein Freund, Wächter, Begleiter, Gemahl?
Hast nicht auch du so dem Volke, von mir begleitet, gefallen?
Ja, meine Liebe zu dir hat erst die Andern verführt.
Soll ich dein Lügen auch noch hier erzählen, dein listiges Trachten,
Wie du zu meinem Verderb falsch selbst die Götter beschworst?
Wie du verstohlene Winke mit jungen Männern beim Schmause
Zärtlich tauschtest und schlau Worte durch Zeichen verbargst?
Krank einst wardst du gemeldet bei mir. Ich stürze wie sinnlos,
Komm' auch – da warst du für ihn, meinen Rivalen, gesund.
Dieses ertrug ich und mehr! Und wie oft! Doch ich schweige. Nun suche
Dir einen Andern, der dieß Alles statt meiner erträgt.
Schon ist im Hafen mein Schiff, umkränzt mit gelobten Gewinden,
Und gleichgültig von fern hört es die brandende See.
Darum laß mich! Hör' auf! Was willst du dein Schmeicheln und Schönthun
Länger verschwenden? Ich bin nimmer der Thor wie vordem. |