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Mittag war es, die Glut des Sommers lag auf den Feldern,
Müd und von Sehnsucht krank streckt' ich aufs Lager mich hin.
Halb nur schlug ich das Fenster zurück, halb hielt ich's geschlossen:
Wie durch den dämm'rigen Wald fällt nur gebrochen das Licht;
Wie beim Scheiden des Tags hindunkelnd noch zittert das Zwielicht,
Oder die Nacht schon versank, ehe der Tag noch erstand.
Gönnen muß man solch Dunkel den sittsamen Mädchen; dann hofft ja
Auf ein Versteck noch die Scham, das sie zu bergen vermag.
Siehe, Corinna! Nur leicht umhüllt vom entgürteten Kleide
Kam sie, des Nackens Schnee deckte gelöst ihr das Haar.
Also betrat Semiramis einst, die vergötterte – also
Lais, von Vielen umfreit, bräutlich der Liebe Gemach.
Hastig riß ich am Kleid; es war dünn und es schützte sie wenig;
Aber sie mühte sich doch, daß sie sich decke damit.
Und so kämpfend – doch ganz, als ob sie zu siegen nicht wünsche,
Ward mühlos sie besiegt nur durch den eignen Verrath.
Aber wie sie nun stand, das Gewand, das verhaßte, am Boden,
Welch ein vollendetes Weib bot sich dem trunkenen Blick.
Welche Schultern erblickt' ich, berührt' ich, wie herrliche Arme!
Welch eine liebliche Brust hielt ich in bebender Hand!
Schlank anschloß sich der züchtige Leib an den schwellenden Busen,
Hüften, wie reizend gewölbt! Welch ein gerundetes Knie!
Aber was sag' ich auch noch? Nichts Unpreiswürdiges sah ich
Und die Herrliche, nackt schloß ich sie fest an die Brust.
Wer erräth das Weitere nicht? Matt ruhten wir Beide,
Ruhten – O Mittagszeit, nah' mir so lieblich noch oft! |