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Kapitel XXVI.
Von der Ursache und Wirkung und einigen anderen Relationen.

§§1.2. Philal. Ursache ist das, was eine einfache, nicht zusammengesetzte Idee hervorbringt, Wirkung das, was hervorgebracht wird.

Theoph. Ich sehe, daß Sie mit dem Ausdruck »Idee« oft auch deren objektiven Gegenstand oder die Eigenschaft, die durch die Idee ausgedrückt wird, bezeichnen. Wie ich schon oben bemerkt habe, definieren Sie nur die wirkende Ursache. Sagt man aber: Wirkende Ursache ist das, was hervorbringt, und Wirkung das, was hervorgebracht wird, so muß man zugestehen, daß man hier nur an Stelle eines Ausdrucks einen anderen, gleichbedeutenden setzt. Freilich habe ich Sie ein wenig deutlicher sagen hören, Ursache sei das, was da macht, daß etwas anderes zu existieren anfange, obwohl auch das Wort » macht« die hauptsächliche Schwierigkeit noch ganz bestehen läßt. Aber dies wird sich ein andermal besser erläutern lassen.

Philal. Um noch einige andere Relationen zu berühren, so bemerke ich, daß es Ausdrücke gibt, die man zur Bezeichnung der Zeit anwendet und die man gewöhnlich nur als Bezeichnung für positive Ideen ansieht, während sie in Wahrheit (wie z. B. jung, alt usw.) relativ sind, denn sie schließen eine Beziehung zur gewöhnlichen Dauer der Substanz in sich, auf die man die Bezeichnung anwendet. So wird ein Mensch im Alter von 20 Jahren jung und im Alter von 7 Jahren sehr jung genannt. Alt nennen wir indessen ein Pferd von 20 und einen Hund von 7 Jahren. Aber wir sagen nicht, die Sonne und die Sterne, ein Rubin oder ein Diamant seien alt oder jung, weil wir die gewöhnlichen Perioden ihrer Dauer nicht kennen. – § 5. Dasselbe gilt von Ort und Ausdehnung, wie wenn man sagt, daß etwas hoch oder niedrig, groß oder klein sei. So erscheint einem Flamänder ein Pferd sehr klein, welches nach der Vorstellung eines Wallisers groß ist: jeder denkt an die Pferde, welche man in seinem Vaterlande zieht.

Theoph. Diese Bemerkungen sind sehr triftig. Allerdings entfernen wir uns mitunter etwas von diesem Sinn, indem wir etwas als alt nicht im Vergleich zu Dingen seiner eigenen Gattung, sondern im Vergleich mit Dingen anderer Gattung bezeichnen. Wir sagen z. B., daß die Welt oder die Sonne sehr alt ist. Jemand fragte Galilei, ob er glaubte, daß die Sonne ewig sei. Er antwortete: Eterno nò, ma ben antico (Nicht ewig, aber sehr alt).


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