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Mit Freude sah die Rätin, daß Ursel, wenn auch noch immer stiller als all ihre übrigen Kinder, doch nicht mehr so kopfhängerisch war, daß sie einiges Interesse an häuslichen Angelegenheiten zeigte, mutiger und auch geschickter manchmal selbst zugriff.
Und die Rätin dachte darüber nach, ob sie recht getan, Ursel bisher von allem Derartigen zurückzuhalten. Sie hatte das Kind ja schonen wollen, hatte gemeint, es habe reichlich mit den Schulaufgaben zu tun – und außerdem war ja Inge da.
Inge, die außer ihren hübschen geselligen Talenten auch für alles Praktische eine natürliche Anlage besaß, Inge, auf die Ursel, ach, so eifersüchtig war!
Jene Seufzer im Tagebuch gingen Mama nicht aus dem Sinn, und sie hätte gern einmal nachgesehen, ob die Aufzeichnungen noch weiter geführt waren, aber niemals steckte mehr der Schlüssel an Ursels Kommode.
Also behielt sie das Gefühl, daß eines ihrer Kinder verschlossen gegen sie war, ja, daß es etwas gegen sie auf dem Herzen hatte.
Das war ihr ein völlig neues Gefühl, das sie tief bekümmerte, aber mit Gewalt war nichts dagegen zu machen. Sie wollte abwarten, und da sie eben jetzt eine leise Veränderung in Ursels Wesen bemerkte, hoffte sie, das Kind bald zugänglicher zu finden und dann mehr an sich heranzuziehen.
Hätte sie nur mehr Zeit gehabt! Aber es war merkwürdig, es schien immer mehr zu werden, was von allen Seiten an sie herantrat. Die große Stadt, die vermehrte Geselligkeit, manches, was die Stellung ihres Mannes unabweisbar mit sich brachte, und dann – die kleinen Kinder.
Sie war immer so gewesen, daß sie den Kleinsten die meiste Zeit und Sorgfalt gewidmet hatte, sie niemand überlassen mochte; jetzt zum ersten Male dachte sie, ob das immer ganz richtig war, ob sie den Größeren nicht etwas entzöge, etwas Unersetzliches. Sie fühlte sich von Ursel angeklagt.
Als die Rätin so weit in ihren Gedanken und Betrachtungen gekommen war, eines Abends ausnahmsweise allein in der Veranda sitzend, stand sie plötzlich auf, von dem unabweisbaren Gefühl getrieben, Ursula zu suchen.
Diese war nicht im Hause, niemand hatte sie seit Stunden gesehen. Inge, die eben vom Tennisplatz zurückgekommen war, meinte Ursel am Nachmittag von fern erkannt zu haben, und knüpfte die Bemerkung daran: »Mich wundert, Mama, daß du sie so viel allein gehen läßt, das ist hier doch eigentlich gar nicht Sitte.«
Als seltene Ausnahme ließ Mama ihre Älteste ziemlich strenge an: »Und mich wundert, daß du dich ihrer so wenig annimmst, Inge, du müßtest doch ihre natürlichste Freundin sein.«
»Ich? Aber Muttchen!« rief Inge sehr erstaunt, »glaubst du, daß ihr damit gedient wäre? Sie ist ja ein so scheues Ding –«
»Darum eben,« unterbrach Mama schmerzlich, »sie kann sich nicht an Fremde anschließen.«
»Ja, Mama, sie ist aber auch gar nicht liebenswürdig! Von selbst fallen einem doch die Herzen nicht zu, man muß sich auch ein wenig darum bemühen.«
Das klang fast pathetisch, und Mama dachte halb lächelnd, daß Inge sich wohl Zeit ihres Lebens nicht »bemüht« hatte. Sie war eben eine andere Natur, heiter und unbekümmert, mit sich und der Welt stets zufrieden.
»Und du mußt nicht denken,« fuhr sie jetzt fort, »daß es für mich leicht wäre, selbst wenn ich meine Freundinnen, mein Tennis und sonstige Partien um Ursel aufgäbe, ihr etwas recht zu machen. Sie ist ja bodenlos empfindlich; nach nichts darf man fragen, dann bekommt man Antworten wie: ›Das interessiert dich ja doch nicht!‹ oder wenn man ihr etwas rät: ›Das weiß ich allein.‹ Und wie sonderbar benimmt sie sich, wenn meine Freundinnen kommen! Entweder sie läuft weg, oder gibt auch ihnen ungehörige Antworten.«
Immer trauriger wurde Mama, während Inge mit solcher Entrüstung und Selbstverwahrung sprach, und als sie damit schloß: »Augenblicklich glaube ich überhaupt, daß sie irgend etwas Heimliches vorhat!« da sagte Mama erregt: »Ich kann mir zwar nicht denken, daß Ursel irgend etwas Unerlaubtes tut, denn sie ist wohl ein eigentümliches, doch ein sehr gutes Kind. Aber – unangenehm ist es mir doch auch, daß sie wieder nicht da ist! – Da kommt Axel – mein lieber Junge, hast du Ursula vielleicht gesehen?«
»Ja, Mama, wenigstens vor einer halben Stunde, sie war bei der Weidenmühle.«
»Allein?«
»Ja. Ich radelte mit Heinrich vorbei, rief sie noch an, aber sie hörte natürlich nicht, wie immer. Wo die ihre Ohren und Gedanken hat, ist mir oftmals schleierhaft.«
»Ging sie denn der Stadt zu?«
»Nein, hinaus gegen die Schloßgärtnerei. Ich nahm an, sie hole vielleicht wieder Erdbeeren, und freute mich auf heute abend. Ist's nichts damit?«
»Nein, heute nicht. Aber höre, tu mir die Liebe und sieh dich nach Ursel um; so lang darf sie nicht ausbleiben.«
»Find' ich auch, teuerste Mutter, aber wo soll ich sie denn aufgabeln?«
»Geh nur den geraden Weg bis zur Gärtnerei, es ist ihr Lieblingsweg – ich beunruhige mich wirklich, daß ihr einmal etwas zustoßen könnte.«
»Ja, Mama, dann würde ich es ihr doch einfach verbieten!« riet Axel.
Mama fand plötzlich ihre beiden geliebten Ältesten ziemlich herzlos, und sie sagte nur noch einmal ernsthaft: »Geh, Axel.«
»Gewiß, Mama, ich fliege sogar, ich nehme mein Rad mit.«
Im nächsten Augenblick sauste er um die Ecke, in den schon etwas dämmrigen Schloßgarten hinein. Mit Betrachtungen über die herrliche Abendstimmung hielt er sich nicht auf, müde und hungrig war er nach Hause gekommen und nun rechtschaffen ärgerlich über den »Backfisch«, um dessen Grillen er noch einmal aufs Rad mußte. Er würde es ihr aber auch sagen! Sie tat seit kurzem überhaupt so erhaben.
Und dabei nirgends eine Spur von ihr! Er konnte doch nicht alle Wege und Bänke im Schloßgarten absuchen! Wahrhaftig, es wäre recht unpassend, wenn sie sich hier noch aufhielte!
Mit gefurchter Stirn sauste er jetzt an der Weidenmühle vorbei; da hörte er Mädchenstimmen, und ohne sich zu besinnen, sprang er vom Rad und pirschte sich leise bis an die dichten Gebüsche bei der Schloßgärtnerei.
Richtig, da sah er seine Schwester, die Stimme hatte ihn nicht getäuscht. Ihr Gesicht sah er nicht, aber die braunen Zöpfe, die über den Rücken fielen, erkannte er deutlich, und den Hut auch. Freilich, dicht daneben glänzten noch ein paar solcher Zöpfe auf einem Kopfe ohne Hut, und hierzu sah er auch ein reizendes Gesicht, das dem Weg zugewandt war, und er sah zwei Hände, die sich nicht zum Loslassen entschließen konnten. Ei Wetter, was hatte die Ursche da aufgegabelt? Das war ein netter Käfer! Krabbelte der wirklich in Fräulein Röders höherer Töchterschar herum? Merkwürdig, die war ihm noch nie zu Gesicht gekommen!
Axel lüftete seine Mütze und sagte: »Guten Abend, bitte um Entschuldigung, wenn ich störe.«
Mit einem kleinen Schrei fuhr Ursel herum und wurde sehr rot.
Axel weidete sich innerlich an ihrer Verlegenheit, fuhr aber aus Respekt vor dem hübschen fremden Mädchen sehr höflich fort: »Mama ist in Sorge wegen deines langen Ausbleibens, Ursula; du bist wohl so gut, gleich mit mir zu kommen. Mein Fräulein –« er verbeugte sich vor Franzi, »gestatten Sie: Axel Dahland!«
Franzi nickte etwas verlegen zu dieser kavaliermäßigen Vorstellung und sagte dann: »O Ursel, das tut mir aber leid, daß wir deiner Mama Unruhe gemacht haben. Bitte, sage, ich lasse um Verzeihung bitten, denn heute war ich allein schuld, daß es so spät geworden ist; du dachtest immer pünktlich ans Weggehen.«
»Ja, ja,« murmelte Ursula, »adieu; ob ich morgen kommen kann, weiß ich noch nicht – adieu!«
Franzi machte ein betroffenes Gesicht und sah den Geschwistern nach.
Ursula ging mit besonders tiefgesenktem Kopfe, stumm, in grenzenloser Beschämung, oder wie sollte sie dies Gefühl nennen?
Axel führte sein Rad und sah sie pfiffig von der Seite an. »Na?« brach er endlich das Schweigen, »kein Wort? Gar keine Anerkennung, daß ich dich hier aus dem nächtlichen Walde errette und voll edler Absicht bin, dich vor dem Zorn der Eltern zu schützen?«
»Ach, Axel,« seufzte Ursel weinerlich, und »Ja, ach, Axel!« wiederholte er spöttisch. »Nun rede doch mal 'nen Ton! Wer ist denn dies famose schwarzbraune Mädel, mit dem du da solch zärtliches Stelldichein hattest?«
»Ach, Axel,« fing sie wieder an, aber nun verlor er die ritterliche Geduld: »Mädchen, was bist du langweilig! Komm doch mal 'raus mit der Sprache! Du tust ja, als steckte ein schreckliches Geheimnis dahinter.«
Nun faßte sich Ursula und sagte: »Nein, es ist gewiß nichts Schreckliches, es ist nur – ich habe hier eine Freundin gefunden –«
»Ja, das seh' ich! Wer ist sie denn?«
»Ein prachtvolles, reizendes Mädchen –«
»Na ja, so viel Augen hab' ich auch im Kopf! Mal weiter!«
»Sie heißt Franziska.«
»Brrr!«
»Aber sie wird Franzi genannt.«
»Läßt sich schon eher hören!«
»Franzi Trautmann, und sie ist hier beim Schloßgärtner mit ihrer Mutter, die da die Wirtschaft führt – und Franzi muß helfen und Gemüse verkaufen – ich hatte hier oft was zu holen in letzter Zeit, da haben wir uns kennen gelernt.«
Axel tat einen munteren Pfiff. »Also eine kleine Gärtnerin! Sieh einer an, ich hatte sie etwas höher geschätzt.«
»O Axel, du kannst sie gar nicht hoch genug schätzen; Franzi ist überhaupt einzig!«
Der Bruder lachte und schob kameradschaftlich seinen Arm unter den ihren. »So bleib nur, Ursche, so gefällst du mir! Und sei nicht bange, ich steh' dir bei gegen die anderen, wenn sich etwa ein Veto erheben sollte gegen diese Freundschaft!«
Ursula wurde wieder ängstlich und meinte: »Ach, Mama wird doch nicht?«
»Keine Angst!« Der junge Kavalier warf sich in die Brust, und da das Elternhaus jetzt erreicht war, brachte er nur schnell sein Rad in Sicherheit und trat dann noch immer Arm in Arm mit Ursel zu den Eltern, die sich eben in der Veranda zum Abendessen gesetzt hatten.
»Melde mich zur Stelle!« sagte Axel und stand militärisch stramm, »und hier ist auch der Deserteur! Nu los, Kleine!«
Aber Ursel senkte den Kopf und sagte nichts, und da auch Mama schwieg und Papa offenbar noch nichts von dieser Sache wußte, fuhr Axel fort: »So bitte ich denn ums Wort. Das ganze Geheimnis von Ursulas häufiger Abwesenheit – sowohl geistiger wie körperlicher – ist – ja, erschreckt nicht, geliebte Eltern, aber ich habe sie bei einem Stelldichein ertappt!«
»Axel, sieh dich vor mit deinen Scherzen!« sagte Mama streng, während Papa ein halb erstauntes, halb belustigtes Gesicht machte.
»Wirklich, Mama, ich habe soeben die Bekanntschaft der Auserwählten gemacht, die Ursel einer Freundschaft würdigt, und muß gestehen, sie hat keinen schlechten Geschmack! Da standen zwei Mägdlein im Lindenschatten bei der Schloßgärtnerei – Ursel und die Franzi Trautmann oder Traute Franzmann – ich weiß nicht genau – und die eine war von Augen und Zöpfen so schwarzbraun wie die andere, wirklich ein nettes Gespann! Aber die andere hat mehr Temperament als Ursula! Na, diese hab' ich denn sanft abgehalftert und im Schritt durch den Schloßgarten geführt – links mein Stahlroß, rechts die Schwarzbraune; und hier sind wir! Demütig, aber – nicht eigentlich reumütig, denn – die andere Schwarze ist einfach zu nett!«
Nach dieser langen, mit viel drolligem Pathos vorgetragenen Rede fiel der tapfere Primaner auf einen Stuhl und schien das weitere Ursel überlassen zu wollen; aber als auf Mamas Frage: »Von wem sprecht ihr denn eigentlich?« nur ein undeutliches Gestotter von Ursel anhob, fuhr Axel fort in seiner Rolle als Erklärer und Verteidiger: »Von derjenigen,
Die die Spargel stach –
Und die Schoten brach –
Sich nach Erdbeern bückte –
Und die Rosen pflückte –
Ursels Herz gestohlen –
Sie sei euch empfohlen!«
Hier lachte Inge laut auf. Sie hatte sich schon lange Zeit amüsiert, nun rief sie: »Du bist ja kostbar heute, Axel, der reine Improvisator!«
Auch Papa schmunzelte und meinte: »Willst du doch in meine Fußstapfen treten? Du meinst ja sonst immer, zum Juristen verdorben zu sein, aber Sachverhalt und Plädoyer waren nicht übel gegeben.«
Indessen hatte Mama die Ursel zu sich herangezogen und unbeachtet von den anderen leise gefragt: »Ich hoffe, ich erfahre von dir alles genau, mein Kind; iß aber erst, nachher gehen wir zusammen in den Garten.«
Ursel setzte sich schweigend und aß gehorsam; Mamas gütiger Ton hatte sie beruhigt, und da Papa und Axel ein scherzhaftes Wortgefecht führten über die Juristerei, woran auch Inge sich beteiligte, kam sie in den nächsten Minuten darüber weg, ihr liebes Geheimnis als lächerliche Geschichte behandelt zu sehen.
Freilich – böse sein konnte sie Axel eigentlich nicht. Er hatte es auf seine Art sehr gut gemeint. Auch empfand sie mit tiefster Genugtuung, daß er unverkennbar entzückt war von ihrer Franzi! Es war zwar nach ihrem Gefühl ja nicht anders möglich, aber doch, wer konnte sich auf Primanergeschmack verlassen!
Ursel aß kaum, auch Mama schob bald ihre Teetasse zurück und winkte ihr.
»Aha, der Delinquent soll vernommen werden,« sagte Axel feierlich und sah Mutter und Schwester nach, die in den Garten hinabstiegen.
Und nun fing Mama an zu fragen, nicht wie ein Richter, sondern sanft und freundschaftlich, und Ursel erzählte ohne Rückhalt alles. Mama hörte still und voll Teilnahme zu. Als Ursel die erste Pause machte, sagte sie nur traurig: »Und warum erfahre ich dies alles erst heute, mein Kind? Wie hast du es übers Herz bringen können, vierzehn Tage lang dies alles für dich zu behalten, es geflissentlich zu verheimlichen, ja Vorwände zu ersinnen, um nur nach der Gärtnerei zu kommen? War das wohl recht, Ursula?«
Ursel kämpfte mit Tränen. »Ach, Mama, ich wollte es ja auch gar nicht so – es war gewiß nicht meine Absicht, dich zu täuschen – ich sah kein Unrecht – und zuerst kam die Bekanntschaft doch nur zufällig! Und dann – ach, es war so was Schönes, etwas, was mir ganz allein gehörte, und – und – ich bin es ja nicht gewohnt, immer so viel von mir zu sprechen – und ich dachte, du interessiertest dich wohl nicht dafür –«
»Hör auf, Kind, hör auf! Du tust mir furchtbar weh!«
»Mama, o Mama, verzeih mir, das wollte ich ja nicht! O, ich verstehe mich ja selbst oft nicht, und darum bild' ich mir ein, daß niemand mich versteht – und daß niemand mich lieb hat, weil ich mich selbst nicht leiden mag!«
Jetzt lächelte Mama schon wieder und nahm die aufgeregte Ursel zärtlich in die Arme. »Kleine Törin, was für Phantasien und unnütze Quälereien! Davon wird dich nun wohl die neue Freundin heilen! Was wir alle nicht konnten: dich zu einem frischen, natürlich glücklichen Mädchen machen, wie meine anderen Kinder es waren und sind, das blieb dieser Fremden vorbehalten!«
Das letzte klang wieder ernst, ja Ursel hörte einen Ton heraus, der ihr aufs neue Tränen in die Augen trieb. »Ach, Mama, du bist mir doch wohl böse und wirst mir die Freundschaft mit Franzi nicht gern erlauben wollen?«
Aber die Mutter sagte sanft: »Da irrst du, Kind, wie könnte ich dir etwas nicht gönnen wollen, was dich augenscheinlich so beglückt? Wie könnte ich das fremde junge Mädchen so kränken, ohne es zu prüfen, nur weil der geheimnisvolle Anfang eurer Freundschaft mir nicht gefallen konnte? Nein, Ursel, solch eine hartherzige Mutter hast du wirklich nicht! Sie versteht sehr gut noch die Empfindungen der Jugend! Und nichts hab' ich dir je mehr gewünscht, als eine liebe, passende Freundin.«
»Ach, liebe Mutter!«
»Also bringe sie nur recht bald, deine Franzi, wir müssen sie alle kennen lernen.«
Wer war seliger als Ursel! Sie konnte gar nichts mehr sagen vor Glück, sondern sich nur stumm und innig an Mama schmiegen. Ach, es war wohl schön und interessant gewesen bisher, dies verstohlene Zusammensein mit Franzi, aber wie viel herrlicher mußte es werden, wenn sie sich nun frei und offen täglich sehen konnten. Es war ihr wie ein feierlicher Abschnitt in ihrem Leben und sie schrieb Abends in ihr Tagebuch:
»Der Mensch hat nichts so eigen,
So wohl steht ihm nichts an,
Als wenn er Treu' erzeigen
Und Freundschaft halten kann.
Wenn er mit seinesgleichen
Soll treten in ein Band,
Verspricht sich, nicht zu weichen,
Mit Herzen, Mund und Hand.
Lieber Gott, ich bin so glücklich!«