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Diese Chaussee führt uns dem Problem näher, von dem wir schon in Europa gelesen, 1936. »Raub von Regierungs wegen!« – »Wird Mexiko bolschewistisch?«
Für Mexiko bedeutete die Comarca Laguna im Norden Mexikos, die sich bald rechts und links von unserer Chaussee ausbreiten wird, nicht wie für Europa einen Tummelplatz drohender Ausrufungszeichen und besorgter Fragezeichen. Für Mexiko war die Laguna Angsttraum der Reichen und Hoffnungsstrahl der Armen. In der Tat folgte der Aufteilung der Laguna die Übergabe der Hennequen-Latifundien von Yucatán an die Landarbeiter, die Kollektivisierung des Territoriums der Yaki-Indianer, die Zuweisung von Grundbesitz an Peone und schließlich die Nationalisierung der Petroleumquellen.
Die Enteignung der Latifundien in der Laguna war keine Gewaltmaßnahme, sondern die Durchführung eines Gesetzes, eine Agrarreform, wenn auch die einschneidendste, die innerhalb des Wirtschaftssystems denkbar war. Ist sie geglückt? Nationalökonomen, Beamte und Politiker in der Hauptstadt sagen, das Experiment sei kläglich gescheitert, die früher festbesoldeten Taglöhner seien in die Zinsknechtschaft der Banken geraten und in Not. Kniefällig, so hört man in diesen Kreisen, bitten die neuen Besitzer ihren einstigen Herrn, er möge ihren Boden zurücknehmen und sie wieder als Taglöhner einstellen; aber der Latifundista verlange, daß die Regierung ihm das Land als Ganzes zurückgebe.
Die Chaussee heißt Carretera Interoceanica, denn sie soll vom Pazifik zum Atlantik führen, die Verbindung der Weltmeere herstellen, die zu erleben Goethes Alterswunsch war. 91 Goethe dachte an eine Wasserverbindung, an einen Durchstich des Isthmus von Tehuantepec. Dieser Isthmus ist immer noch nicht durchstochen, Panama hat ihm sozusagen das Wasser abgegraben. Nur eine Bahn verbindet im Süden die kurze Strecke zwischen Ozean und Ozean. Vom Landweg unserer Chaussee ist der industrielle Streckenteil bereits fertig, der von der Baumwollstadt Torreón über die Montanstadt Monterrey zur Petroleumstadt Tampico.
Lastautos, beladen mit Maschinenbestandteilen, begegnen uns, Autobusse der Strecke San Pedro–Torreón und Sanitätswagen des »Servicio de Higiene Rural y Medicina Social de Laguna«. Dieser ärztliche Dienst, eine unbestreitbare Errungenschaft, ist im Wahlkampf, der eben tobt, zu einem Angriffspunkt von seiten der Reaktion geworden. »Wollt ihr euch noch weiterhin euer sauer verdientes Geld aus der Tasche ziehen lassen für Ärzte und Sanitätsbeamte?« Jeder Familienvater zahlt 48 Pesos jährlich, ebensoviel pro Familie zahlt das Gesundheitsministerium, anderthalb Millionen Pesos betragen die Gesamtkosten für Hospital und Ambulanzen.
Gestern haben wir in Torreón das Laguna-Hospital gesehen, mit dem Direktor gesprochen, der von den Bauern vorgeschlagen und von der Regierung ernannt ist. Die Patienten ließen es sich nicht nehmen, uns von Raum zu Raum zu begleiten oder vom Bett aus zu erklären. Man muß öffentliche Spitäler hierzulande kennen, bettenlose Krankensäle und wäschelose Betten, um zu verstehen, wie sehr dieses Spital zu den Ausnahmen gehört. Nicht als Gnadenempfänger fühlen sich die Insassen hier, sondern als Eigentümer.
Als die Zehntausende von Landarbeitern noch einigen Plantagenbesitzern gehörten, hatten sie kein Recht auf ein Krankenbett, und ihre Frauen konnten es sich nicht leisten, unter ärztlicher Beihilfe zu entbinden. Jetzt ist das Baumwolland in achtzehn medizinische Einheiten eingeteilt; jede Unidad Medico Ejidal mit ihren Ärzten, Hebammen, Krankenschwestern und Ambulanzwagen betreut zehn bis 92 fünfzehn Dörfer. Außerdem ist von Torreón aus die Campana »Sanitaria unterwegs, um die Wohnverhältnisse zu überprüfen, die Schulkinder zu untersuchen, aufklärende Vorträge und Kurse zu halten.
Die Chaussee leitet uns an einem Militärlager vorbei, dann an einem Riesensilo und an einer Entkernungsanstalt; dieses deutsche Wort klingt weniger romantisch als das spanische »despepitadora« und weniger praktisch als das englische »gin«. Links in der Ferne, von der Chaussee aus nicht sichtbar, läuft der Río Nazas, von der Chaussee aus sichtbar ist nur eine platte Steppe.
Schließlich fahren wir ins Baumwolland ein. Zunächst geht es einen Kanal entlang. Nein, es sind zwei Kanäle. Sie verlaufen parallel und ihre Ufer berühren einander fast. Sie stammen aus der Zeit der Latifundien. Die Wasserwege des Herrn sind wunderbar, – statt sich mit dem Nachbar zu einigen (der allerdings auch der Konkurrent und deshalb der Todfeind war), baute er neben dessen Fluß einen neuen Fluß hin.
Neu sind die zementenen Brücken, die über die Kanäle führen. Früher waren sie nicht nötig. Luden doch die Peone auf der Chaussee in und aus den Wagen und wankten mit der Fracht über einen Steg oder durch das einen Meter tiefe Wasser des Kanals zum oder vom entlegenen Baumwollfeld. Jetzt werden die Lasten von Autos an die Bestimmungsstelle gebracht.
Rechts und links, bis zum Horizont, drängen sich grüne Stauden aneinander, so daß man die Pfade nicht sieht, die das Buschwerk in Reihen und Querreihen teilen. Aus dem kompakten Grün leuchten gelbviolett gestreifte Kugeln: die Blüte. Über dem Grün bewegen sich die braunen, von Sombreros beschatteten Gesichter der Arbeiter. Wir sprechen mit ihnen von der Feldarbeit.
»Viel Arbeit?« 93
»Viel Arbeit! Viel mehr Arbeit als im Vorjahr!« – Jedes Jahr hat der Bauer viel mehr Arbeit als im Vorjahr.
»Es ist heißer als voriges Jahr und es gibt mehr Baumwollwürmer als voriges Jahr. Sieben Kilo Gift müssen wir pro Hektar gegen den Roten Wurm streuen. Und außerdem noch die Pollen waschen. Viel Arbeit, Señor.«
Den Ejido von 1200 Hektar bearbeiten zweihundert Mann, die Pflücker, die zur Ernte kommen werden, nicht eingerechnet. Von jeder Staude werden 40 Kapseln abgepflückt, zwei Kilogramm Wolle per Staude; früher hat keine Pflanze mehr als ein Kilogramm eingebracht. »Aber wir haben weit mehr Arbeit, und wer weiß, ob wir genug Pflücker auftreiben können. Alle gehen jetzt über die Grenze als Bracero. Amerika zahlt Dollar.«
»Wie wird die Ernte?«
»So, so. In diesem Jahr haben wir fünf Prozent mehr Fläche angebaut als im Vorjahr.«
»Und die Preise?«
»Der Baumwollpreis ist um 21 Prozent gestiegen. Aber wir müssen an den Banco Ejidal unsere Schulden abzahlen. Dabei würden wir neue Zuschüsse brauchen für Dünger und Maschinen. Hauptsache aber ist das Wasser. Ob »El Palmito« es uns bringen wird, das neu ausgebaute Wasserwerk . . .? Davon hängt alles ab.«
»Würden Brunnen nicht genügen?«
»Mit den Brunnen ist es schwer. Aus Europa kommen keine Dieselmotoren mehr und aus Nordamerika keine elektrischen. Vor ein paar Jahren hat eine Noria, das ist ein Pumpwerk, 35 000 Pesos gekostet, jetzt kostet sie 80 000 Pesos, wenn sie überhaupt für uns zu haben ist. Die Grundherren stellen auf ihren Restgütern noch immer neue Brunnen auf.«
»Und warum ihr nicht?«
»Sie haben mehr Kapital als wir. Für jeden alten Brunnen, der im Ejidalgebiet liegt, bekamen sie den vollen 94 Kaufbetrag als Abfindung, 35 000 Pesos. Sie haben die besten Terrains behalten, und tauschen ungünstige Parzellen gegen günstige ein, weil sie wissen, wo die neuen Kanäle verlaufen werden . . . In den sieben Jahren, seit wir das Land besitzen, konnten wir Ejidatarios nur dreihundert neue Brunnen in der ganzen Laguna anlegen. Obwohl die Latifundistas nur wenige sind, und wir so viele. Viel zu viel für das Gebiet . . .«
Hier liegt eines von den Problemen. Einmal gehörte das Land nur einem, dann einigen wenigen und jetzt vielen. Aber nur wenn es allen gehören wird, wird die Klage wegfallen, die wir eben hören, und die Diskussionen darüber, ob Landaufteilung günstig ist.
Wir schauen über die grünen, mit Gelb und Purpurviolett besprenkelten Kulturen, ungehindert dringt der Blick bis zum Horizont. Bevor die Geschichte Mexikos begann, war das alles Niemandsland. Das Wild äste auf der Laguna, im Río Nazas schwammen Fische und ernährten indianische Nomaden. Manchmal dehnten, vom Norden kommend, die Apachen ihre Jagdgründe über diese Prärie aus; vielleicht stand da, wo wir jetzt stehen, ein Ahne Winnetous und lugte aus nach Feind und Wild. Bis eines Tages das Bleichgesicht auftauchte, der Konquistador.
Ganz Neu-Spanien ward zerlegt in Klostergüter und in »encomiendos« für die spanischen Herren. Der Marquis Ordiñola de Aguayo bekam als Lehen die Laguna mitsamt den Menschen, die darauf wohnten oder deren er sonstwie habhaft werden konnte. Das Getier jagte er zum Sport, die Menschen jagte er in die Bergwerke, damit sie dort Gold förderten für seine Tasche.
Am Ufer des Río Nazas wurde Mais angebaut und markgräfliches Vieh weidete dort. Schon um 1800 gab es unter den Peonen keinen puren Indio mehr, nur Mestizen, – dafür hatten die weißen Gebietsgebieter gesorgt, indem sie, 95 wie aus den Kirchenbüchern hervorgeht, den Indiomädchen Kinder machten.
Mit dem Sieg der nationalen Revolution war die dreihundertjährige Ära der Gachupinos, der Spanier, vorbei, vorbei die Herrschaft der Vizekönige und ihrer Vize-Vizekönige auf dem Land. Die Zeit für Mexikaner, Weltpriester und Bürger brach heran. Und wenn einer alle drei dieser Titel besaß und dazu ein Geschäftsmann war, wie der Pfarrer der Stadt Monclova, so konnte er fast die ganze Laguna an sich reißen.
Die nächste Etappe, die der Baumwolle, rief das Finanzkapital auf den Plan. Banken aus der Hauptstadt gewährten den Hacendados Vorschüsse auf die Baumwolle, die an die Kattun- und Kaliko- und Barchentfabriken in Elsaß-Lothringen oder via Liverpool nach Lancashire abging. Bald beherrschten die Banken durch Pächter und Verwalter das Gebiet, oder sie verkauften die Parzellen.
Je reicher die Hacendados wurden, desto mehr Baumwolle bauten sie an, je mehr sie anbauten, desto mehr Arbeitskräfte und Arbeitszeit brauchten sie und je mehr Arbeitskräfte und Arbeitszeit sie brauchten, desto schlimmer ging es den Arbeitern. Das ist schon einmal so, vor allem bei Industriepflanzen. Mit dem Industriearbeiter hat der Taglöhner auf dem Feld der Industriepflanzen nur das gemein, daß er kein Stück Kleinvieh besitzt, um seinen Haushalt aufzubessern. Die Baumwollpflanze kann er weder roh essen, noch vermahlen oder verbacken. Auf anderen Pflanzen Mexikos, der Agave zum Beispiel, wohnen Würmer, die ein Genußmittel sind. Aber das auf der Baumwolle nistende Gewürm ist kein Genußmittel. Es wird verbrannt mit Stumpf und Stiel, damit es im nächsten Jahr nicht wiederkomme. Seine Brut kommt freilich wieder.
Überall in der Welt ist der Taglöhner auf den Baumwollplantagen schlecht daran, ob er nun ein Tuareg-Neger im Sudan ist oder ein Fellache in Ägypten, ob ein Hindu bei 96 Haidarabad oder ein Neger mit amerikanischer Staatsbürgerschaft in Arkansas. Hier auf der Laguna lebten die Peone, illegitime Sprossen der adeligen Bezirksherrscher, kaum besser als der Baumwollwurm. Sie besaßen keine Organisation, sie lasen keine »Hetzschriften« und kannten keine »Demagogen«. Und dennoch kam es wiederholt zu Aufständen, Rebellionen der Verzweiflung.
In der Laguna war's, wo die allmexikanische Revolution von 1910 begonnen hatte. Sie endete siegreich und brachte ein soziales Agrargesetz. Aber so absurd es klingt, mit diesem Sieg verschlimmerte sich, soweit etwas zu verschlimmern war, die Lage der Laguneros. Zum Beispiel bestimmte das Agrargesetz, daß jede Siedlung von so und so viel Mann das Recht auf so und so viel Hektar Gemeindeland habe, auf einen Ejido. Nun hausten an den Rändern der Laguna in Hütten und in Erdhöhlen Peone in einer Zahl, die sie zu Ejidos berechtigt hätte. Sie machten diesen Anspruch nicht geltend. Jedoch durch die Tatsache, daß diese Peone nun ein Anrecht besaßen, besaßen die Grundbesitzer Grund genug, sie auseinanderzusprengen. List und Gewalt, Entlassungen, Räumungsbefehle, provozierte Konflikte, Verhaftungen und Erschießungen halfen nichts. Erst die mit technischem Raffinement herbeigeführten Überschwemmungen trieben die Familien aus Höhlen und Hütten. Sechsundzwanzig Jahre lang führten die Hacendados auf diese Weise Krieg gegen einen Teil ihrer Arbeiter.
»Und zum Dank dafür beließ man den Hacendados nach der Landaufteilung alle ihre Gutsgebäude«, sagt einer aus der Gruppe, die sich um uns gebildet hat, »sie behielten die neuen Maschinen und die Kleinbahn. Wir können noch heute nicht mit ihnen konkurrieren.«
»Wir sind selbst schuld, wir hätten das voraussehen müssen«, sagt ein anderer.
»Du warst doch selbst im Streikkomitee!« 97
»Nun ja, wir hatten eben nur das Programm, etwas Land zu bekommen. Wie das durchzuführen war, davon verstanden wir einen Dreck. Keiner von uns wußte damals, was eine landwirtschaftliche Kooperative ist. Sonst hätten wir doch vor allem die cascos verlangt, die Wirtschaftsgebäude.«
Vor dem großen Streik von 1936 betrugen die Tageslöhne 50 bis 80 Centavos. Sie flossen zum größten Teil in die »Tienda de Raya«, den monopolen Kaufladen, an dem der Latifundista beteiligt war, obwohl das Gesetz das verbot. Während der Pflücke schaffte der Peon mit Frau und Kindern in Tag- und Nachtarbeit und brachte es im Akkordlohn bis auf 30 Pesos die Woche. Diese Konjunktur genoß er jedoch nur zwei Monate lang. Die übrigen zehn Monate verdiente er ein Sechstel und die Familie hungerte und fror in ihrer »choza«. Eine choza ist im Baumwolland geringer als eine Hütte. Ebensowenig wie die Baumwolle dem Menschen irgend etwas zur Nahrung hergibt, so wenig gibt sie ihm irgend etwas zur Behausung her. Bedient er sich dennoch ihrer Stengel und Blätter, dann sieht das Resultat so aus wie eine choza in der Laguna.
Durchaus nicht so hartherzig ging die Baumwolle mit den Großgrundherren der Laguna um. Sie waren – da die Petroleum- und die Silber-Magnaten in Amerika lebten – die reichsten Leute im mexikanischen Reich. Auch sie wohnten nicht auf der Scholle, auch sie waren Ausländer, verloren aber niemals den Kontakt mit den Mächtigen Mexikos. Wann immer es zu Lohnkämpfen in der Laguna kam, legten die Latifundienbesitzer den Behörden Lohnlisten vor, aus denen ersichtlich war, daß ihre Leute sechsmal so viel verdienten wie die Mehrzahl der Landarbeiter Mexikos. Überflüssig zu sagen, daß es die Lohntüten der beiden fetten Monate waren . . . Die Taglöhner erfuhren nichts von diesem Beweisstück und konnten nicht aufklären.
1935, mit dem Regierungsantritt des Präsidenten Lázaro Cárdenas, begannen die Laguneros sich gewerkschaftlich 98 zu organisieren und formulierten ihre Forderungen: Kollektivvertrag, 1 Peso 50 Tageslohn und Anwesenheit eines Gewerkschaftsvertreters beim Abwiegen der gepflückten Wolle.
Die Plantagenbesitzer lehnten alle Forderungen ab, auch diese letzte, womit sie den Diebstahl eingestanden, den sie an den armseligen Pflückern begingen.
Auf der Hacienda Manila kam es zum ersten organisierten Streik. Als er auf andere Güter übergriff, intervenierte die Regierung bei den Grundbesitzern. Die aber erklärten, daß sie die Löhne um keinen Centavo erhöhen, ja nicht einmal eine Gewichtskontrolle der Pflücke zulassen könnten. Sie würden bei der Bewirtschaftung der Plantagen nur Kapital zustecken und besäßen keine Geldreserven mehr. Jede zu ihren Ungunsten ausfallende Entscheidung müßten sie mit der Schließung ihrer Betriebe beantworten, was automatisch den Ruin der Baumwollproduktion und Baumwollindustrie zur Folge hätte. In diesem Sinn schrieb auch die Presse, sprachen die Radiostationen.
Gleichzeitig aber zogen diese mittellosen Unternehmer mit enormen Geldmitteln eine gelbe Gewerkschaft auf und lockten mit einem Lohnangebot von sechs bis sieben Pesos pro Tag Armeen von Streikbrechern in die Laguna. Viele wurden im Flugzeug herangebracht. So geschah es, daß während des Streiks um zehntausend Arbeiter mehr beschäftigt wurden als während einer normalen Ernte. (Es klingt wie ein bösartiger Witz, daß diesen Streikbrechern und Mitgliedern der faschistischen »Goldhemden«- und Sinarquisten-Organisationen später bei der Aufteilung Land in der Laguna zugewiesen wurde.)
Die Großgrundbesitzer richteten eine Sendestation für die Laguna ein, und fast jedem Peon, ob Streiker oder nicht, wurde unentgeltlich ein Radioapparat in die Hütte gestellt. Alle sollten, wenn auch in primitiver Form, das hören, was konservative Nationalökonomen seit langem schlüssig 99 beweisen wollen: daß in irgendeinem höheren Sinn jede Lohnerhöhung nur eine Lohnverminderung bedeute, in irgendeinem anderen höheren Sinn jede Verbesserung der Lebensbedingungen nur eine Verschlechterung der Lebensbedingungen sei. Forderungen an den Unternehmer seien ein schimpflicher Mangel an Patriotismus und die Folge eines »exotischen«, dem Mexikaner wesens- und artfremden Materialismus.
Bevor aber die Radiobatterien dieses Aufklärungswerk vollenden konnten, trat den Großgrundbesitzern eine neue Macht entgegen, die Industriearbeiterschaft. Aus Klassensolidarität und erbittert durch die Machinationen der Grundherren, stellten sich die Fabrikarbeiter von Torreón auf die Seite der Landarbeiter. Sie verlangten, daß das Jahrzehnte vorher erlassene Agrargesetz nun endlich durchgeführt, die Laguna aufgeteilt werde. 38 000 Arbeiter begannen am 22. August 1936 in Torreón den Sympathiestreik. An der Spitze des Streikkomitees stand ein junger Arbeiter von indianischem Typ. Kaum einen Lagunero gibt es, der morgen bei den Wahlen ins Abgeordnetenhaus nicht den Stimmzettel mit dem Namen Dionisio Encina in die Urne werfen wird. Denn Dionisio Encina war es, der den Kampf um die Laguna zum Siege geführt hat.
Streikkolonnen kamen auf die Haciendas und verlangten, daß der Latifundista oder sein Vertreter sich sofort entferne. Auf dem First wurde die schwarzrote Fahne gehißt, Standarte des Streiks, Warnung an Arbeitsuchende, diesen Betrieb zu betreten.
Motorisierte Militärabteilungen brachten die Grundbesitzer zurück, holten die Streikfahnen ein und ließen eine Wache auf der Hacienda. Gleich darauf kam Dionisio Encina mit seinem Streikkommando und einem Maschinengewehr wieder heran, entwaffnete und beurlaubte die Wache, wies den Latifundista abermals aus dem Haus und hißte die Fahne von neuem. 100
Zu Gefechten kam es nur zwischen Streikern und Streikbrechern, aber es waren große Gefechte mit Toten. Nach acht Tagen wurde das Streikkomitee zum Präsidenten der Republik in die Hauptstadt berufen. Lázaro Cárdenas bot den Laguneros an, im Oktober das Agrargesetz von 1917 durchzuführen, das heißt die Comarca Laguna an diejenigen aufzuteilen, die sie bearbeiten, falls der Streik, der das Textilwesen, ja die gesamte Volkswirtschaft des Landes gefährde, sofort beendet werde. Die Arbeiter nahmen an, und am 3. September 1936 wurde der Streik abgebrochen.
Nun ging es nicht mehr um Löhne und Menschenleben, nun war der Besitz bedroht. Die Latifundistas trugen ihre Panik eilends in die Welt. Kanzel, Wissenschaft, Radio und Presse, einschließlich der nordamerikanischen, wurden gewonnen, um Lázaro Cárdenas zum Widerruf seines Wortes zu bewegen und Mexiko vom bolschewistischen Abgrund zurückzureißen. Die englischen Eigentümer der beiden Latifundien Tlahualilo und Purcell drohten mit der Intervention der britischen Regierung. Söhne von Großgrundbesitzern stellten sich an die Spitze der faschistischen Goldhemden, machten lokale Aufstände und versuchten einen Putsch zu organisieren.
Andererseits waren die Bauernverbände und Industriegewerkschaften ausnahmslos für die Durchführung der Landaufteilung. Lázaro Cárdenas bewies, daß er entschlossen war, dem arbeitenden Mexikaner das zu geben, was des arbeitenden Mexikaners ist. Im Oktober kam er nach Torreón und verteilte ein Terrain von 180 000 Hektar an rund 50 000 Landarbeiter zu kollektiver Bearbeitung und zu kollektivem Nutzen.
Dreihundert Ejidos gibt es im Kollektivgebiet, im kleinsten wohnen 30, im größten 400 Familien. Das ist aber bei weitem nicht die ganze Laguna. Die alten Grundbesitzer behielten ein Areal von 50 000 Hektar, also fast ein Drittel 101 von dem, was die 30 000 Peone für sich und ihre Familienmitglieder bekamen.
Ferner wurden 600 Landarbeiter, unter ihnen die herangeholten Streikbrecher, mit je einem Grundstück von sechs Hektar beteilt, das sie individuell bearbeiten. Schließlich gibt es noch 1500 Privateigentümer, jeder von ihnen hat etwa 20 Hektar Landes, ererbten oder gekauften Besitz.
Von der Feldarbeit gehen wir zu den Wirtschaftszentren. Wir sehen den großen Korral mit Vieh und Pferden. Den Schuppen, darin Maschinen gereinigt und repariert werden. Ein Maisfeld des Kollektivs und Gemüsegärten, in denen die einzelnen für sich Bohnen und Pfeffer anbauen. Das Büro des »Crédito«, dem die Administration obliegt. Die »Tienda«, Konsumladen mit Wirtsstube und Billard, aber ohne Alkohol. Den Sportplatz, auf dem man »Béisbol« spielt, wie die spanische Orthographie diese Segnung aus Amerika schreibt.
Hühner laufen auf der Dorfstraße umher, hinter Hürden grunzen Schweine. Wir fragen nach dem Namen der rot blühenden Sträucher vor einem Haus. »Higuerilla«, antwortet uns die Frau, die am Zaun steht. »Die bringen mir 100 Pesos im Jahr.« Higuerilla ist Rizinus.
In einem offenen Schuppen liegen landwirtschaftliche Geräte, die im Lauf der letzten Jahre als überholt ausrangiert wurden, Gerümpel. Wir haben bei Marx gelernt, daß Reliquien von Arbeitsmitteln für die Beurteilung untergegangener Gesellschaftsformen ebenso wichtig sind, wie Knochenfunde für die Kenntnis vergangener Tiergemeinschaften. Nicht was gemacht wird, sondern wie es gemacht wird, unterscheidet die ökonomischen Epochen. Die Arbeitsmittel dienen sowohl als Gradmesser für die Entwicklung menschlicher Arbeitskraft, wie auch als Anzeiger der menschlichen Verhältnisse, unter denen gearbeitet wird.
Was hier auf dem Haufen liegt, war schon überholt, als es hier noch in Gebrauch stand. Wir haben vor sechzehn Jahren 102 die Neger im Cotton Belt von USA. weit modernere Apparaturen handhaben gesehen; dort gab es, weil sich der Lohnsklave bezahlt machen mußte, keine solchen Holzpflüge, keine handbetriebenen Exhaustoren und keine Eimer, aus denen der Dünger mit der Hand ausgestreut wurde, als ob er Saatgut wäre.
»Das haben uns die Herren hinterlassen«, sagt einer unserer Begleiter, »damit sollten wir arbeiten. So hätten sie sich unsere Konkurrenz gefallen lassen können.«
Ein anderer stößt mit dem Fuß ins Gerümpel: »Nicht einmal die Eisenbeschläge konnten wir gebrauchen.«
Ein dritter: »Selbstverständlich hatten sie auch ganz moderne Maschinen. Aber weshalb sollten sie die alten verschrotten? Immer gab's noch Winkel, wo sie einen Invaliden damit ackern ließen.«
Das schlimmste Erbe waren die Irrigationsanlagen. Mitten in der Bewässerungszeit von 1936 war es nicht erlaubt, die Kanäle auszubessern. »Wir haben kein Interesse daran«, begründeten die Hacendados ihr Verbot, »die nächste Ernte wird ja nicht mehr uns gehören. Vorläufig aber hat auf unserem Besitztum niemand etwas zu suchen.«
Neben der Rumpelkammer steht die Reparaturwerkstätte – Pfähle mit einem Dach aus Brettern. Wir fragen die Schmiede, was sie verdienen.
»Mancher, zum Beispiel der Pedro da, macht zweitausend Pesos im Jahr. Aber auch wir verdienen mehr als die Baumwollarbeiter.«
»Werdet ihr nicht beneidet?«
»Am Anfang gab's Neid und Konflikte. Dann hat sich herausgestellt, wer für die eine Arbeit geeignet ist und wer für eine andere. Übrigens haben wir mehr zu tun als die auf dem Feld. Schauen Sie her, was wir alles reparieren: Hufeisen, Machetes (das sind die Sicheln Mexikos), Pflugscharen, Räder, Kessel, Drehscheiben für den Motorpflug, Traktoren. Wir sind sechs Schmiede für unseren Ejido.« 103
In einem mit Pferden bespannten Leiterwagen kommen einige Leute vom Feld, ihnen folgt auf einem Lastauto eine größere Gruppe. Es ist die Stunde des Schichtwechsels. Sie möchten wissen, was der unbekannte Besucher – vielleicht ein Wahlagitator? vielleicht ein Investigator der Regierung? – hier will. Alle sammeln sich um uns.
»Nun, wie ist das Leben hier?« – »Wie soll's sein, schlecht ist es.«
»Schlecht? Die Baumwolle steht doch gut auf dem Feld, der Preis steht gut auf dem Markt.«
»Davon merken wir nicht viel. Wir kriegen anderthalb Pesos pro Tag, so oder so.«
»Das ist doch nur ein Vorschuß. Ihr verdient ja am Verkauf der Wolle.«
»Wenn's gut geht. Aber das steht nur auf dem Papier.«
»Wieso nur auf dem Papier?«
»Wir haben Schulden vom ersten Jahr, von damals, als fast keine Ernte einkam. Wir zahlen dem Banco Ejidal ab, und der Banco Ejidal zahlt den Latifundistas ab.«
Sollte es also wahr sein, was uns die Licenciados und Politicos in der Hauptstadt gesagt hatten und was wir nicht glauben wollten: daß die Baumwollarbeiter durch die Aufteilung in Schuldknechtschaft geraten seien? Andererseits aber sehen die Leute, die uns da umstehen, nicht aus wie sonst der Indio auf Feld und Landstraße aussieht. Nicht hohlwangig, nicht halbnackt. Die Leute, die uns da umstehen, gleichen eher dem Industriearbeiter in Europa.
»Ich war gestern in eurem Hospital in Torreón«, sagen wir.
»Das Hospital«, sagt ein junger Bursche, »das ist ja ganz schön. Aber wer kann sich denn gleich ins Hospital legen, wenn ihn etwas schmerzt!«
»Wird denn nicht jeder aufgenommen, wenn er krank ist?«
»Und wer soll dann hier die Arbeit machen, wenn alle im Hospital sind?« – »Ich war noch nie im Hospital«, sagt eine 104 ältere Frau in bösem Ton, als wäre das eine Anklage. – »Ich auch nicht, ich auch nicht«, rufen andere.
Wir lassen uns nicht entmutigen: »Die neuen Häuser an der Landstraße?«
»An der Landstraße, das ist es eben. An der Landstraße! Fahren Sie mal ein paar Kilometer nach Süden, Señor, da werden Sie etwas anderes sehen als Häuser. Da leben die Leute in chozas oder in Höhlen.«
»Werden denn nicht mehr Häuser gebaut? Überall habe ich Bauplätze gesehen.«
»Wieviel werden denn gebaut?« höhnt der junge Anführer, »nicht einmal ein Viertel von uns hat eine Wohnung.« – »Und wer eine Wohnung hat, hat keine Möbel«, ruft die Frau mit dem bösen Ton.
»Für alle gleichzeitig zu bauen, würde wahrscheinlich viele Millionen Pesos kosten, allein in der Laguna.«
»O, der Banco Ejidal könnte das ganz leicht bezahlen. Der verdient Geld genug.«
»Verdient Geld genug, sagt ihr? Der Banco Ejidal ist doch eine staatliche Einrichtung, eine gemeinnützige.«
Gelächter: »Aber die Beamten sind keine staatliche Einrichtung, keine gemeinnützige. Die stecken mit den Latifundistas unter einer Decke, machen Geschäfte mit den Vertretern der Maschinenfabriken und mit den Baumwolleinkäufern.«
»Ich habe gehört, daß die Ejidalbank von solchen Beamten gesäubert wurde.«
»Ja, viele sind hinausgeflogen, aber es sind immer noch welche da.«
Unsere Argumente sind verausgabt. Oder haben wir nicht doch noch eines? Ein Argument, das zwar kein ökonomisches ist und nichts mit Baumwolle zu tun hat, aber mit der Zukunft und mit dem Fortschritt, und vielleicht von dem jungen Wortführer nicht so ohne weiteres abgelehnt werden kann. Wir wenden uns an ihn: »Und die Schulen, die neuen Schulen?« 105
Er zuckt die Achseln. »Unsere Kinder müssen bei der Arbeit helfen. Vor allem bei der Pflücke. Wie können sie da an regelmäßigem Schulunterricht teilnehmen? Und wir haben nicht genug Lehrer.«
Resigniert geben wir auf, wir können nicht mehr in unserem Optimismus verharren, können nur sagen: »Also war's früher besser . . .«
Da verstummt das Murren und Reden im Kreis zu einer Stille, die wie ein Aufschrei ist. Als erste findet die Frau mit dem bösen Ton ihre Sprache wieder. »Um der Liebe des Herrgotts willen«, ruft sie, »wie kann der Señor so etwas glauben!« Und alle fallen ein« »So haben wir's doch nicht gemeint, wie kann uns der Señor so mißverstehen!« – »Früher waren wir schlimmer dran als der Rote Wurm. Jetzt sind wir wenigstens Menschen, je besser die Ernte ist, desto mehr verdienen wir.«
»Wieso?« fragen wir. »Ihr kriegt anderthalb Pesos, so oder so.«
»Das ist ja nur der Vorschuß, Señor. Bei der Abrechnung kriegen wir viel mehr, das haben wir Ihnen doch gesagt, Señor.«
»Ihr habt aber hinzugefügt, das stehe nur auf dem Papier.«
»Ja natürlich, wir haben Schulden. Aber die stammen noch vom ersten Jahr, von damals, als fast keine Ernte einkam, das haben wir Ihnen doch ausdrücklich gesagt, Señor.« – »Unser Hospital allein«, sagt die Frau mit dem bösen Ton, »macht uns schon zu Menschen. Früher konnte man nicht zum Arzt gehen; wer hatte Zeit und Geld dazu? Meine Mutter hat mich in den Stauden geboren, und mein Mann ist in den Stauden an Blutsturz gestorben. Jetzt gehen wir einfach ins Hospital!«
»Aber wer macht denn die Arbeit, wenn alle im Hospital sind?«
»Es sind ja nicht alle gleichzeitig krank, Señor. Und mit Zahnschmerz zum Beispiel fährt man erst nach Feierabend 106 auf die Poliklinik. Außerdem kommen regelmäßig Ärzte von der Campana Sanitaria zu uns heraus.« – »Und unsere Häuser?« ruft einer, »haben Sie denn nicht an der Landstraße die neuen Häuser gesehen, Señor?«
»An der Landstraße, ja«, provozieren wir, »an der Landstraße sieht man schöne Häuser. Aber ein paar Kilometer südlich wohnen die Leute noch in chozas oder in Höhlen.«
»Werden denn nicht überall neue Häuser gebaut?« sagt einer vorwurfsvoll. »Schon ein Viertel von uns hat eigene Wohnungen.«
Wir: »Ein Viertel. Ist denn das so viel?«
Sie: »Nicht viel? Früher hat kein Landarbeiter eine Wohnung gehabt, bedenken Sie das, Señor.« – »Für alle Laguneros gleichzeitig Häuser zu bauen, würde sechzig Millionen Pesos kosten. Der Staat kann doch nicht in jedem Bezirk sechzig Millionen nur für Häuser ausgeben.«
»Und der Banco Ejidal?«
»Der Banco Ejidal hat kein Geld dafür. Er bevorschußt die Ernte und tätigt die Baumwollverkäufe. Für sich darf die Bank nichts verdienen.«
»Aber die Beamten?«
»Gewiß, es gibt immer noch welche, die für sich Geschäfte machen. Aber das hat doch nichts mit dem Bau von Häusern zu tun.« – »Haben Sie schon das Estadio gesehen, Señor, unseren Beisbolplatz?« ruft die Frau mit dem bösen Ton, sie ruft es, als hätte sie ihr ganzes Leben lang nur Baseball gespielt, und als ob ihr nirgendwo ein homerun so gut gelänge wie auf ihrem Estadio. »Kommen Sie, Señor, ich zeige Ihnen unseren Beisbolplatz.«
Der junge Mann wendet sich an uns und spricht langsam. Er hat ein Argument, das zwar kein ökonomisches ist und nichts mit Baumwolle zu tun hat, aber mit der Zukunft und dem Fortschritt, und vielleicht von uns nicht ohne weiteres abgelehnt werden kann: »Wir haben doch jetzt Schulen.« 107
»Nun ja«, geben wir zurück, »aber eure Kinder müssen doch beim Pflücken helfen, wie können sie da die Schule besuchen? Auch habt ihr nicht genug Lehrer.«
»Ja, es ist schlimm, daß die Kinder in der Zeit der Pflücke helfen müssen. Das ist vorläufig nicht zu ändern, weil immer weniger Saisonarbeiter zu uns kommen, alle gehen nach den Vereinigten Staaten als Braceros. Aber schließlich verlieren die Kinder nur zwei bis drei Monate. Früher gab's weit und breit überhaupt keine Schule. Und die Lehrer kommen nach und nach.«
»Also ist es besser als früher?«
Wer da glaubt, daß sie freudig bejahen würden, kennt den Bauer nicht. »Ach Gott«, antworten sie achselzuckend, »gut ist es nicht.«
Wir fürchten, das Gespräch könnte von neuem beginnen, und verabschieden uns. Achtundzwanzig Stunden lang genießen wir die Heimfahrt nach Mexiko-Stadt in vollen Zügen, will heißen: in vollen Eisenbahnzügen. In Mexiko kommen wir wieder mit den Licenciados und Politicos zusammen und erzählen ihnen, was wir in der Comarca Laguna gesehen und gehört, von den neuen Maschinen, Häusern, Schulen, berichten davon, daß es besser ist als in anderen Bezirken, die wir kennen.
»Wie naiv Sie sind! Sie kennen Mexiko nicht. Man zeigt den Besuchern nur das, was eigens für sie hergestellt wurde«, sagen die Licenciados und Politicos.
»Aber wir haben doch mit mehr als hundert Ejidatarios gesprochen, und jeder hat uns bestätigt, daß es ihnen heute unvergleichlich besser geht als früher!«
Die Licenciados und Politicos lächeln ironisch: »Die Leute sind gut gedrillt. Sie erzählen den Besuchern nur, was den Gewerkschaften in ihren Kram paßt. Wehe denen, die etwas anderes sagen! Und Sie, Señor, Sie sind darauf hereingefallen.«
Das müssen wir doch schon einmal gehört haben? 108