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»Ich bitte meine Leser um Erlaubnis oder um Verzeihung, daß ich hier etwas drucken lasse, das sie alle nichts angeht – ausgenommen den einzigen Leser, der unter dem Namen Septimus Fixlein den 23ten Mai 1796 aus Scheerau an mich geschrieben hat. – –
Zu guter Septimus! Ich bitte Dich sehr, schreibe mir Deinen wahren Namen; denn hier auf dem offenen Meere der Welt, mitten unter hundert Schiffen, kann ich Dir nicht durch das Sprachrohr der Presse das zuschneien, was ich Dir viel lieber nahe an Deinem Angesicht und an Deiner Brust zuflüstern möchte. Ahme dem größten Genius immer nach, aber nur nicht in der Unsichtbarkeit. Dein wahrer Name stört ja unser Verhältnis nicht. – Der Mantel der Liebe bedecket alle Fehler; aber soll denn er selber bedecket bleiben wie ein Fehler? – Schreibe mir wenigstens mit Deiner Handschrift irgendeine Adresse, unter der ich sicher einige Worte meiner Seele vor Dich bringen kann. – Fragst Du aber nichts nach meinem Intelligenzblatt und bleibst Du immer eingehüllet: so nimm hier meinen Dank für alle Zeichen Deiner schönen Seele an – Dein Leben kehre sich wie eine Welt in sanftem Wechsel bald dem Sonnenlicht der Wirklichkeit, bald dem Mondschein der Dichtkunst zu – und in allen Deinen Wolken sei nur Abendrot oder ein Regenbogen und kein Gewitter – und wenn Du fröhlich bist, so erinnere Dich dein Genius an den 23ten Mai – und wenn Du traurig bist, so sende Dir ein guter Mensch einen Brief voll Liebe zu, wie Du mir geschrieben, ja er schreibe sogar seinen wahren Namen darunter.
Hof im Voigtland, den 5. Jul. 1796.
Jean Paul Fr. Richter.«
So viel stand vor zwanzig Jahren auf dem letzten Blatte der ersten Ausgabe dieser Geschichte. Diese Zeilen könnten so gut wie mehre andere aus der zweiten wegbleiben und untersinken; aber es ist ein so triftiger Grund zum Obenbleiben vorhanden, daß sie vielmehr in allen den unzähligen künftigen Auflagen vornen im vierten Bändchen voranschwimmen sollen; und dieser Grund ist bloß, weil der Septimus Fixlein niemand anders gewesen als der alte – Gleim, dem ich als einen Unbekannten mit jenen Zeilen für ein meiner damaligen Dürftigkeit angemessenes Geldgeschenk habe danken wollen. Später lernte ich diesen echten Ur- und Groß-Deutschen näher kennen, von Angesicht zu Angesicht, wie von Tat zu Tat; – und ich sehne mich herzlich nach den Stellen in meiner Lebensbeschreibung, wo ich seiner länger gedenken kann.
Baireuth, den 7ten März 1818.