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Wenn nun, wie ich besorge, dies der Fall von allen Versemännern ist: so wärs doch einmal, dächt' ich, hohe Zeit, verständig zu werden, und das Kinderspiel den Knaben, für die sichs besser schickt, zu überlassen: und, statt um Worte, die zur röm'schen Leier |
Nimirum sapere est abiectis utile nugis et tempestivum pueris concedere ludum, ac non verba sequi fidibus modulanda Latinis, |
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sich modulieren lassen, um den Rhythmus und die Mensur der wahren Lebenskunst sich zu bewerben. Diesemnach, mein Freund, besprech' ich öfters mich in aller Stille so mit mir selbst, und sage– »Und sage« – und zwar in sehr schönen Versen, ungeachtet ich im nämlichen Atemzug alles Versemachen als ein Kinderspiel, das sich gar nicht für einen weisen Mann schickte, weit von mir weggeworfen habe. Nimirum –
mit einem Durste, den kein Wasser löschen wollte, behaftet fändest, würdest du's dem Arzt vertrauen, – und die leid'ge Sucht, je mehr du dir erworben, desto mehr zu wünschen, dies Übel wagst du niemand zu bekennenDieser Gedanke gehört, wie er hier ausgedrückt ist, von Wort zu Wort dem Aristippus zu, und wird als dessen Eigentum vom Plutarch in seinem Traktat über die Liebe zum Reichtum angeführt, woraus er ebenfalls von besagtem Peter Vittorio zuerst zitiert worden, wie Torrentius bemerkt. Mir ist dies bloß darum merkwürdig, weil es mit zum Beweise dienen kann, daß Horaz mit Aristipps Philosophie und weisen Sprüchen sehr genau bekannt war, und, da er sie mit seiner eignen Art zu denken gleichartig fand, bei Gelegenheit, ohne Bedenken und Zitation, Gebrauch davon machte.? Wenn dir die Wurzeln oder Kräuter, die man dir zur Heilung einer Wunde angeraten, nicht besser machten, würdest du die Wurzeln und Kräuter, die nicht hälfen, wegzuwerfen Bedenken tragen? Nun, da dir die Stimme des Volks gesagt hat, »wem der liebe Gott Vermögen gibt, dem gibt er auch Verstand als Zugab' obendrein«, und du demungeachtet das Gegenteil an dir erfährst, und seit du reicher wardst, nichts desto weiser bist: ists wohl getan, noch immer an den alten Ratgeber dich zu halten? Ja, wenn Gold |
sed verae numeros modosque ediscere vitae. <145> Quocirca mecum loquor haec, tacitusque recordor: si tibi nulla sitim finiret copia lymphae, narrares medicis; quod, quanto plura parasti, tanto plura cupis, nulline faterier audes? <150> Si vulnus tibi monstrata radice vel herba non fieret levius, fugeres, radice vel herba proficiente nihil, curarier: audieras, cui rem dii donarint, illi decedere pravam stultitiam, et cum sis nil sapientior, ex quo plenior es, tamen uteris monitoribus isdem? |
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dich klüger machen, von Begier und Furcht befreien könnte, möchtest du erröten, nicht der erste Geizhals in der Welt zu sein! Ist das, was einer bar bezahlt, sein eigen, so gibts auch Dinge (wie die Rechtsgelehrten uns sagen), welche man durch Nießbrauch schon besitzt. Der Acker, der dich nährt – ist dein: ob du, ob OrbiusEin unbekannter damaliger römischer Parvenu, den Horaz vermutlich bloß deswegen nennt, weil er eine Menge Güter zusammengekauft hatte. der eigentliche Herr des Gutes sei, gilt dem Verwalter gleich, der dir um bares Geld die Früchte liefert. Du zahlst sein Geld ihm hin, und kriegst dafür Getreide, Hühner, Eier, Trauben, Most; und so bezahlst du nach und nach den Wert des ganzen Gutes, das vielleicht im Ankauf zwölftausend Taler und noch mehr gekostet. Was tuts nun, ob du von dem ehmals oder jüngst Bezahlten lebst? Der Eigentümer eines |
<155> At si divitiae prudentem reddere possunt, si cupidum timidumque minus te, nempe ruberes, viveret in terris te siquis avarior uno. Si proprium est, quod quis libra mercatus et aere est, quaedam, si credis consultis, mancipat usus. <160> Qui te pascit ager, tuus est; et villicus Orbi, cum segetes occat, tibi mox frumenta daturus, te dominum sentit: das nummos, accipis uvam, pullos, ova, cadum temeti; nempe modo isto paulatim mercaris agrum, fortasse trecentis <165> aut etiam supra nummorum milibus emptum; quid refert, vivas numerato nuper an olim? |
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vor hundert Jahren eingekauften Gutes speist, ob ers gleich nicht meint, gekauften Kohl, wärmt seine Pfanne mit gekauftem Holze. Inzwischen nennt er sein, was innerhalb der Pappeln ist, womit er seine Markung vor nachbarlichen Plackerei'n gesichert: als ob man was sein eigen nennen könne, was alle Augenblicke bald um Geld und gute Worte, bald durch Machtgewalt, bald durch den Tod – an neue Herren kommt. Wenn also kein Besitztum ewig währet und, Wellen gleich, ein Erbe stets des andern Erben verschlingt, was helfen große Güter dir und volle Scheunen? Was Lucan'sche Wälder noch zu Calabrischen hinzugekauft? Wenn, allem Gold von Indien unbestechlich, der Orkus groß und klein zusammenmäht! Tyrrhen'sche Bilder, Marmor, Elfenbein, |
Emptor Aricini quondam Veientis et arvi emptum cenat olus, quamvis aliter putat, emptis sub noctem gelidam lignis calefactat ahenum: <170> sed vocat usque suum, qua populus adsita certis limitibus vicina refugit iurgia: tamquam sit proprium quidquam, puncto quod mobilis horae nunc prece, nunc pretio, nunc vi, nunc sorte suprema permutet dominos et cedat in altera iura. <175> Sic quia perpetuus nulli datur usus, et heres heredem alterius velut unda supervenit undam, quid vici prosunt aut horrea? quidve Calabris saltibus adiecti Lucani, si metit Orcus grandia cum parvis, non exorabilis auro? <180> Gemmas, marmor, ebur, Tyrrhena sigilla, tabellas, |
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Gemälde, Gemmen, Silber, Purpurzeuge, wie viele leben ohne alles das? Wie mancher mag's nicht, wenn ers haben könnte? Woher das kommt, – warum von zweien Brüdern der eine seinen lieben Müßiggang, sein unter einerlei alltäglichen Vergnügungen sanft hingetändelt Leben, nicht um Herodes Palmentäler tauschte; der andre reich, doch niemals satt noch froh, vom Morgen in die Nacht sich härmt und plagt, um wohlfeil angekaufte dürre Lehden mit Feu'r und Eisen zu bezwingen und in reiche Korngefilde umzuschaffen: das mag der Genius von beiden wissen, der Gott der menschlichen Natur, der mit uns geboren wird und stirbt, veränderlich von Angesicht und Laune, weiß und schwarzNach einem Glauben der Römer, der ihnen fast mit allen Völkern des Erdbodens gemein war, hatte jeder Mensch seinen eignen Genius, das ist, einen Naturgeist, der ihn ins Leben einführte, ihm in dem Lauf desselben immer zur Seite war, und ihn wieder aus demselben hinausgeleitete. Die Genii der Weiber hießen Junonen; die Knechte schwuren beim Genius ihrer Herren, die Mägde bei der Juno ihrer Frauen, und das ganze römische Reich beim Genius Augusts und seiner Nachfolger. Wie die Religion der Griechen und Römer überhaupt an keinen festen Lehrbegriff gebunden, sondern in ihrem Glauben alles unbestimmt, schwankend und willkürlich war: so war auch über diesen Artikel nichts festgesetzt; und wer Lust hatte, glaubte entweder zwei Genien, einen weißen und guten, dem er alles Glückliche, und einen bösen schwarzen, dem er alles Widerwärtige, was ihm begegnete, zuschrieb; oder nur einen, der (wie Horaz hier sagt) weiß und schwarz zugleich, und, je nachdem sich der Mensch aufführe, ihm hold oder unhold sei. Daher die Redensarten: einen erzürnten Genius haben, seinen Genius besänftigen, seinem Genius gütlich tun, u. dgl. Je nachdem der Genius eines Menschen stärker, mächtiger, verständiger, wachsamer, kurz, je vollkommner er seiner eignen Natur nach, und je gewogner er dem Menschen war, der unter seinem Schutz und Einfluß lebte: desto besser stand es um diesen Menschen, und desto größer waren seine Vorzüge vor andern. So warnte z. B. ein ägyptischer Geisterseher den Antonius vor seinem Kollegen und Schwager Octavius. Dein Genius, sagte er, fürchtet den seinigen. Zwar ist er von Natur groß und hohen Mutes: aber so wie er sich dem Genius dieses jungen Menschen nähert, schrumpft er zusammen, und wird klein und feig. Der Glaube der Alten an die Genien (denn nicht nur jeder Mensch, sondern jedes andre natürliche Wesen hatte seinen Genius ) war ohne Zweifel eine Folge ihrer Vorstellungsart von dem allgemeinen, sich durch die ganze Körperwelt ergießenden göttlichen Geist. Das, was jedem Dinge Bestandkraft, innere Regung, Vegetation, Leben, Gefühl und Seele gab, war ein Teil dieses gemeinschaftlichen Naturgeistes: daher nennt Horaz den Genius den Gott der menschlichen Natur. Er ist nicht der Mensch selbst, aber er ist das, was einen jeden zum individuellen Menschen macht. Seine Persönlichkeit ist an das Leben dieses Menschen geheftet; und so wie dieser stirbt, verliert sich sein Genius wieder in dem allgemeinen Ozean der Geister, aus welchem er, bei dessen Geburt, ausgegossen war, um der Portion von Materie, woraus dieser Mensch werden sollte, seine individuelle Form zu geben, und dieses neue Gebilde zu beleben und zu beseelen. Daher nennt ihn Horaz: mortalem in unumquodque caput. Da die Griechen alle unsichtbare Dinge und alle abgezogene Begriffe mit schönen menschenähnlichen Gestalten zu bekleiden gewohnt waren: so erhielt auch der Genius der menschlichen Natur die seinige. Er wurde, als ein Knabe, oder in dem Alter zwischen Knabe und Jüngling, mit einem gestirnten Gewande leicht bekleidet, und mit Blumen oder einem Zweige von Maßholder umkränzt, oder auch nackend und geflügelt gebildet, wie der Genius in der Villa Borghese, von dessen Schönheit Winkelmann in eine Höhe entzückt wird, wohin wir ihm kaum folgen könnenGesch. der Kunst, S. 278, nach der W. A.. .Mir gnüge, was ich habe, zu genießen, und von dem mäß'gen Haufen, was ich brauche, zu nehmen, unbekümmert, was dereinst mein Erbe sagen werde, wenn er nicht noch mehr, als ihm vermacht ist, findet. Gleichwohl liegt mir dran, |
argentum, vestes Getulo murice tinctas, sunt qui non habeant, est qui non curat habere. Cur alter fratrum cessare et ludere et ungi praeferat Herodis palmetis pinguibus, alter <185> dives et importunus, ad umbram lucis ab ortu silvestrem flammis et ferro mitiget agrum, scit Genius, natale comes qui temperat astrum, naturae deus humanae, mortalis in unum- quodque caput, vultu mutabilis, albus et ater. <190> Utar, et ex modico quantum res poscet acervo tollam, nec metuam quid de me iudicet heres, |
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den wackern Mann, der seines Lebens froh wird, nicht mit dem Schlemmer zu verwechseln, noch den guten Hauswirt mit dem kargen Filz. Der Unterschied ist groß, ob du dein Gut verschleuderst, oder es zu brauchen weder dich dauern lässest, noch es zu vermehren dich abhärmst, sondern (wie du's an den FerienFestis quinquatribus, das Fest der Minerva, wo die Knaben fünf Tage lang Schulferien hatten. als Knabe machtest) keinen Augenblick verlierst, die kurze Zeit der Lust im Flug zu haschen. Ist nur der Schmutz der Armut fern von mir, in einem großen oder kleinen Schiffe zu fahren gilt mir gleich, genug ich fahre; und flieg' ich nicht mit aufgeblähten Segeln und vollem Winde, nun so muß ich auch nicht stets mit widerwärt'gen Winden kämpfen: an Kräften, Witz, Gestalt, Verdienst, Vermögen |
quod non plura datis invenerit; et tamen idem scire volam, quantum simplex hilarisque nepoti discrepet, et quantum discordet parcus avaro. <195> Distat enim spargas tua prodigus, an neque sumptum invitus facias neque plura parare labores, ac potius, puer ut festis quinquatribus olim, exiguo gratoque fruaris tempore raptim. Pauperies immunda domus procul absit, ego utrum <200> nave ferar magna an parva, ferar unus et idem. Non agimur tumidis velis aquilone secundo, non tamen adversis aetatem ducimus austris; viribus, ingenio, specie, virtute, loco, re, |
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und Stand der letzte von den ersten zwarHoraz hatte sich, bald nach seiner Aussöhnung mit der Cäsarischen Partei, um auf einem anständigen Fuß in Rom leben zu können, eine Stelle, oder vielmehr einen Titel gekauft, der ihm den Rang des Ritterstandes gabSueton. in Vita Horatii.. Unter August waren von den alten patrizischen und senatorischen Familien nur wenige mehr übrig; hingegen wimmelte es in Rom von Emporkömmlingen, die nicht einmal geborne Römer, ja die zum Teil geborne Sklaven gewesen waren, aber in den heillosen Zeiten des Triumvirats Mittel gefunden hatten, ungeheures Vermögen zu erwerben; und der Senat selbst war solcher Leute voll. Natürlicher Weise verlor sich daher die alte Distinktion in drei Haupt-Klassen unvermerkt, und die Einteilung in Equites und Plebs, Ritter und Volk, wurde die gewöhnlichste: d. i. Wer nicht zum gemeinen Volke gehörte, gehörte zum Ritterstand. Daher konnte Horaz, wiewohl sein Vater nur ein Libertinus, und also sein Großvater ein freigelaßner Sklave, gewesen war, ohne Unbescheidenheit von sich sagen: daß er Loco, an Stand und Rang, der letzte von den ersten sei., doch so, daß hinter mir noch viele sind. Du bist nicht geizig? Gut für dich! So bist du eines großen Übels quitt. Allein, wie mit den andern? Bist du auch so frei von eitler Ehrsucht, Zorn und Todesfurcht? Verlachst du Träume, Ahndungen, Gespenster, Magie, und kurz die Wunderdinge alle, woher Thessaliens böser Ruf gekommen? Trägst du mit Nachsicht deiner Freunde Fehler? Begehst du froh und dankbar jeden neuen Geburtstag, und wirst immer milder, besser, je näher du dem Alter kommst? Was hilfts dem, der in Dornen fiel, wenn einer auch ihm ausgezogen wird? Kurz, recht zu leben ist eine Kunst, die wohl gelernt und strenge geübt sein will. Verstehst du nichts davon, so schleiche weg, und mach' den Meistern Platz! Kurzweil getrieben hast du nun einmal genug, genug gegessen und getrunken! Es ist nun Zeit vom Gastmahl aufzustehn, damit, wenn Bacchus dir zu mächtig würde, |
extremi primorum, extremes usque priores. <205> Non es avarus? abi! quid cetera? iam simul isto cum vitio fugere? caret tibi pectus inani ambitione? caret mortis formidine et ira? somnia, terrores magicos, miracula, sagas, nocturnos lemures, portentaque Thessala rides? <210> Natales grate numeras? ignoscis amicis? Lenior et melior fis accedente senecta? Quid te exempta iuvat spinis de pluribus una? Vivere si recte nescis, decede peritis; Lusisti satis, edisti satis atque bibisti! <215> Tempus abire tibi est; ne potum largius aequo |
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du nicht der Jugend, welcher wenigstens der Mutwill besser ziemt, zum Spott und Fußball werdestAuch hier stellt unser Autor, seiner Gewohnheit nach, mit Weglassung der Vergleichungswörter, das Bild an den Platz der Sache. Der Verstand dieser Verse für sich selbst hat keine Schwierigkeit: aber wie sie mit den vorgehenden zusammenhangen, und wie der Vers: vivere si recte nescis, decede peritis, eigentlich zu verstehen sei, ist nicht so deutlich; und die Ausleger, anstatt uns zurechte zu weisen, führen uns irre. Baxter paraphrasiert ihn: Si nequis ulterius ad animum tuum vivere per aetatem, via cedejunioribus, et contentus vita excede – und die Sanadons und Batteux übersetzen herzhaft: Si tu ne sais point user de la vie u.s.w. Ich wünschte, daß mir nicht eben im Horaz, sondern in irgend einem lateinischen Autor ein Beispiel gezeigt würde, wo recte vivere, »nach seinem Sinn«, oder »nach seinen Lüsten leben«, oder auch nur »bloß für sein Vergnügen leben« hieße. Ich, meines Orts, kenne keine andre Bedeutung dieser Redensart, als: vernünftig leben, oder nach der Natur (im Sinne der Stoischen Philosophie), oder (was auf eins hinaus lauft) den Vorschriften der Weisen gemäß leben. Ich habe aber nirgends einige Spur davon gefunden, daß uns die Vernunft oder die Natur, oder irgend einer von den Weisen den Rat gäbe: wenn wir Alters halber nicht mehr mit der Jugend mitmachen könnten, so sollten wir uns die Kehlen abschneiden. – Ich glaube mich aus dieser Schwierigkeit gezogen zu haben, indem ich das vivere si recte nescis für eine Formel halte, worin er alles, was er vom 145sten Verse per dialogismum (wie es die Rhetoren nennen) seine Seele mit sich selbst sprechen ließ, zusammenfaßt – und den ganzen Vers so verstehe: »Wenn du das alles nicht kannst, d. i. wenn du dich noch so schlecht auf die Kunst des Lebens (Artem vivendi, das große Objekt der Aristippischen Philosophie) verstehst: so ziehe dich zurück (retire-toi) und weiche denen, die es weiter gebracht haben.« Implicite sagt dies auch noch: und lerne von ihnen! Denn da er die Kunst des Lebens, verae numeros modosque vitae, einmal für die edelste und nötigste aller liberalen Künste erklärt hatte: so folgt, daß, wer sie nicht versteht, nichts Angelegners hat, als sie von den Peritis zu lernen, anstatt sich, mit der Miene, als ob er sie schon verstünde, unter die Meister der Kunst mischen zu wollen. Und nun (weil er doch seiner Epistel ein Ende machen wollte) hängt er dies durch einen so feinen Faden, daß er nur dem Verstande des Lesers sichtbar ist, mit dem
zusammen, und findet sich also am Schlusse seiner Betrachtung wieder auf dem nämlichen Punkte, wo er sie anfing: »Gespielt, gescherzt u.s.w. hast du nun einmal genug; es ist Zeit, alle diese Kurzweile (wohin er auch, um sich die Beschwerlichen vom Halse zu schaffen, seine Verse rechnet) aufzugeben und Jüngern zu überlassen.« – Das Gleichnis, wodurch er dies ausbildet, bedarf keiner Auslegung; die Anwendung macht sich selbst; und das Brüske in der Art zu schließen, scheint mir der Laune, worin der ganze Brief geschrieben ist, sehr gemäß zu sein, und ist unserm Dichter, der von Methode kein Freund war, überhaupt so gewöhnlich, daß es uns auch hier nicht befremden darf. . |
rideat et pulset lasciva decentius aetas. |