O göldner Vorjahrs-Schein /
brächstu doch bald herein!
Noch Ein-mahl möcht ich sehn
die Kindgens Kräntze drehn!
Itzt pfeifft der Wind auß Pohlen /
dan dantzt man auff Violen /
dan hängkt ob grüner Au
die Lufft Hertz-Himmelblau;
ümb bundte Kiesel schwäzzt der Bach /
der Gukguk rufft das Echo wach!
Frau Venus / fast entblöhßt /
dan in ihr Hifft-Horn stöhßt /
ihr Kleid auß Doppel-Dafft
weht zihrlich auffgerafft!
Sie hat mich gantz besessen /
ich kan es nicht vergessen /
alß ich im braunen Hahr
noch jung und frölig war!
Da machten uns vergnügten Sinns
die gelben Himmels-Schlüsselgins!
Wir saßen Hand in Hand /
manierlich und galant /
kein Lüfftgen blihß durchs Moos /
wir lihßen uns nicht lohß /
wenn das besüsste Lallen
der kleinen Nachtigallen
mich offt mit sanfftem Drang
ihr für die Knye zwang.
Mein Hertzgespan / mein Augendrohst!
Wie hat sie mich dan lihb-gekohst!
Sie hat mir manche Nacht
den Rihgel auff-gemacht;
waß heymlig dan geschehn –
kein Mäntsch hats zugesehn!
Ich lag ihr fäst am Hertzen /
ich pflag mit ihr zu schertzen /
ich lihß ihr keine Ruh /
du lihbstes Seelchen du!
Sie war mein A / sie war mein O /
künt ichs – ich dhät es noch-mahl so! |