Arno Holz
Dafnis
Arno Holz

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Er spazzirt mit ihr durch
einen schönen Sommer-Tag.

Ode Trochaica.

           

Weil die schönen Sommer-Wochen
wihderümb herfür gekrochen /
bün ich gleichsahm wie entzükkt /
wenn betaut von Pärlen-Kräntzen
der saffirnen Felder Gläntzen
fast mich auß mir sälbst entrükkt!

Morgends schon in aller Frühe
dreibt Melampus seine Kühe /
Titan sälbst ist kaum schon wach /
und sie hängen ihre Eutter
Bluhmen-käuend in die Kreutter /
blanck vorüber rauscht der Bach.

Zwischen grünen Amaranthen /
zwischen feisten Alakanten /
wo die dikksten Spindeln stehn /
unter Wolcken-hohen Eichen /
die fast an die Sterne streichen /
laß uns itzt spazziren gehn!

Wo die weissen Lämmer grahsen /
stört uns kein Trompeten-Blahsen /
Mars lihgt itzt der Venus bey.
Weil ihn ihre Brüste pressen /
hat er gantz und gar vergessen
Trummel-Schlag und Feld-Geschrey.

Mit Frau Florens bundter Waare
kräntzt er ihr die göldnen Hahre /
daß das Hertz ihr lacht und springt /
biß sie wie zwey Reben-Trauben
zahrt sich durcheinander schrauben /
worzu süß ein Vogel singt.

Sih auß spihlenden Opalen
dort den Regen-Bogen strahlen –
fort die Grillen-Fängerey!
Hindter unbeschnittnen Myrthen
blahsen durchauß ferne Hirten /
niemand / der nicht frölig sey!

Itzt mit Dünnen / wie mit Dikken /
schlägt sich mancher in die Wikken /
oder auch ins Rokken-Feld;
überall auff allen Trifften
hört man nichts wie Heyrath stifften /
klar-blau blizzt das Götter-Zelt.

Dort in jene kühle Grotte
schlippfte eben Marmelotte /
sollte drin nicht Strephon seyn?
Laß die Frevel-Mäuler schwezzen!
Wenn sie sich nur rächt ergezzen!
Wer wird gleich Lamento schreyn?

Auß verguldeten Narzissen /
gantz auff Ueppigkeit beflissen /
kukk / Mirtillchen und Mirtill!
Zwo bewegliche Korallen
üben sich auff ihm mit Knallen /
wie ein Lämmgen hält er still.

Nicht doch / nicht doch / lihbes Kindgen /
nicht doch / nicht doch / kreischt Dorindgen /
doch e ist bereits geschehn /
und ihr zu verlihbtes Bübgen
küzzelt sie schon in das Grübgen –
kom / wir wollen weiter gehn!

Denn auch wir sind keine Engel /
pfiff der kleine Galgen-Schwengel
uns nicht dihse gantze Nacht?
Unter dausend süssen Schertzen
lagen wir uns Hertz am Hertzen /
ach / hat mich das froh gemacht!

Jenes angenehme Jükken
fühlen sälbst die Mammelükken /
drümb so laß sie gantz allein;
wo zwey Lihbste und mit Lachen
durchauß Gribbes-Grabbes machen /
darff man niemahls Argus seyn!


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