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Das Wetter hat umgeschlagen. Der Föhn ist Herr im Gebirge. Die Wächten sind gestürzt, rings um den Feuerstein dröhnen die Lawinen. Wie weiße Wasserstürze fahren sie durch die schwarzen Bergwälder, die den Schnee von sich geschüttelt haben. Im Land der Tiefe bilden sich die halbgrünen Flecke der Schneeschmelze, ein frühlinghaftes, blaues Leuchten geht über den See, und die Stadt weit draußen am Ende seiner Fläche erscheint so genähert, daß ich durch das Rohr ihre Kamine zählen kann.
An dem trügerischen Lenzweben aber erfreue ich mich nicht, wir zählen ja erst Mitte Januar; acht Wochen wenigstens, vielleicht neun oder zehn dauert es noch, bis ein Mensch auf den Feuerstein wird gelangen können. Ein Mensch – Hans, meine ich.
Eine sonderbare Vorstellung beunruhigt mich seit Hangsteiners Tod. Ich befürchte, er habe der erschütterten Gottlobe mit der geheimnisvollen Gewalt eines Scheidenden das Versprechen abgenommen, Hans fahren zu lassen. Manche Sterbende wollen, schon die Ewigkeit vor Augen, töricht die kleine Welt, in der sie gelebt haben, noch über das Grab hinaus mit Gelübden und Eiden, die sie in der Todesstunde fordern, wie Tyrannen beherrschen.
Hätte es Hangsteiner getan, dann müßte ich vor Gottlobe das Rätsel meines Lebens lösen. Sie soll frei über das Herz entscheiden können!
Hat nicht jeder Mensch ein heiliges Recht, zu wissen, wessen Stammes er ist? So frage ich in der einen Stunde, in der anderen aber: Wozu den Sturm der Gefühle, wenn es nicht ein hohes Gebot ihres Lebensglückes ist, in der Brust der bald Einundzwanzigjährigen entfesseln? Ohne zu ahnen, wie die Schicksale das Lebensspiel ihrer wirklichen Eltern zerschleuderten, hat sie bisher im Frieden des engen Heimattales gelebt und kennt mich nur als den ihr innig zugeneigten väterlichen Freund auf dem Berg. Doch ist sie nicht die einfache Natur, die durch den Andrang einer neuen Vorstellungswelt Gefahr liefe. Dafür besitzt sie ein zu kräftiges Erbe von mir. Gewiß, ein Wort, und sie würde die Stimme des Blutes erkennen. –
O, von Gottlobe nur einmal den süßen Ruf »Vater« zu hören. Das ist mein letzter Erdenwunsch.
Der »Saturn« hatte Winterruhe. Mir aber ging an der Seite meines schönheitsdurstigen Weibes ein blühendes Feld des Lebens auf. Die Kunst der Jahrhunderte! Ich wandelte mit Big durch die Paläste, Kirchen und Museen von Venedig und Florenz, nahm mit der Empfänglichkeit eines Ungesättigten ewige Schönheitsgedanken in mich auf und ließ mich von Namen umklingen, die in den heiligen Büchern der Menschheit mit unvergänglichen Ehren stehen. Big schenkte mir aus dem Reichtum der künstlerischen Erziehung, die sie genossen hatte, mit der frohen Laune einer Verschwenderin zwanglose Anregung die Fülle. Meine dankbaren Blicke hingen an ihr. Was war sie doch für ein herrliches Geschöpf! –
Mitte Dezember kamen wir nach Rom und führten in der Nähe der Piazza del Popolo mit einer Dienerin eigenen Haushalt. In der Wonne des molligen Heims studierte ich manches Wissenschaftliche, das mit dem Ballonwesen in Zusammenhang stand, las mit Big Werke der schönen Literatur, und jeder Tag hatte seinen Spaziergang oder Ausflug. Der Abend gehörte der Musik, dem Theater oder der Gesellschaft. Unnötig, daß wir uns um Bekannte bewarben; die Menschen suchten ihrerseits die Anknüpfung mit uns. Das lag wohl ein wenig an mir selbst, noch mehr an der schönen und bedeutenden Erscheinung meines Weibes und an der Romantik, mit der uns der Luftschifferberuf umspann. In zahlreichen Salons waren wir die Willkommenen. Die Neugierde nach unserem Zigeunertum enttäuschten wir zwar durch die Beobachtung korrekter Form und vornehmen Tons, auch ließen wir sie nicht zu tief in unsere Heimlichkeiten dringen und erzählten denen, die nach unserer Jugend und Heimat forschten, lächelnden Mundes eine Geschichte aus Mexiko. Auf einer Ausstellung junger Künstler erstand sich Big zur Schmückung unseres Heims einige kleinere Gemälde und Skizzen und erregte als Käuferin die Aufmerksamkeit der Maler, weil sie Lob und Tadel der Berufskritik beiseite setzte und ihre Wahl in der Menge der Zeichnungen und Bilder nach ihrem eigenen, unbeirrbaren Schönheitsempfinden traf. Einladungen in die Ateliers flogen uns zu, und nirgends fühlten wir uns so wohl wie unter dem Künstlervolk, jenen merkwürdigen Leuten, die ihr trockenes Stück Brot kaum mit einem Quarto Wein zu würzen haben, aber fröhlich wie Kinder an den großen Tag glauben, an dem ein Wurf ihren Namen von Lippe zu Lippe tragen und ihnen der Ruhm lächeln würde. Durch diese Kreise falterte die Gestalt Bigs, sich selber und anderen Freude schaffend, wie ein Sonnenstrahl. Die Künstler schätzten ihre gehaltvollen Bemerkungen und Urteile über die entstehenden Bilder und verehrten sie als eine liebenswürdige Anwaltin, die ihre Ateliers mit einem fein hingeworfenen Wort der Aufmerksamkeit der Kunstfreunde empfahl. Ja, von einem jungen Schweden ließ sie sich gewinnen, daß sie ihm selber zu einem Brustbild für eine Frühlingsausstellung saß.
Es war in dieser Zeit, da sie Nachmittags ihre Stunden bei dem Künstler hatte, als ich an einem trüben, frostigen Tag an der finsteren gewaltigen Runde der Engelsburg vorbei über den stimmungslos daliegenden Tiber schlenderte. Ich sehnte mich halb nach einem weißen Winter voll Licht und Glanz und mit schneebehangenen Tannen, wie es in den Bergen Winter gibt, und freute mich halb auf das Wiedersehen mit Big am abendlichen Kaminfeuer. Da – hatte ich recht gehört? – ein Heimatlaut! Zwei junge Leute schritten vor mir, die sich angelegentlich darüber unterhielten, welche Stellung für ihr Modell die vorteilhafteste sei. Also auch Künstler! Nicht was sie sprachen, nur ihre Mundart fesselte mich bis zu einer herzklopfenden Spannung. Der eine, jüngere, der eine Studienmappe unter dem fliegenden Mantel hervorsehen ließ, sprach das Bauerndeutsch der Umgebung Gauenburgs so unverfälscht, daß ich mein Selmatterisch hätte daran wagen dürfen, der andere erging sich in einer abgeschliffeneren Mundart, die auch nicht weit von meiner Heimat zu Hause sein konnte. O, wie viel Süßigkeit lag in der rauhen Sprache der Berge! Bezaubert wie ein Junge, der selbstvergessen dem Liede eines fremden Spielmanns nachlaufen muß, folgte ich den beiden und wußte es kaum. Sie schwenkten in eine alte, enge Gasse, ich hinter ihnen. Sie verschwanden in eine unscheinbare Osteria. »Noch mehr Heimatdeutsch!« schrie das wallende Herz, und nachdem ich ein paarmal vor dem »Cavallo nero«, wie die Erfrischungsstätte hieß, auf und nieder geschritten war, trat ich selber in die Gaststube.
Sie war eine jener einfach ausstaffierten römischen Kneipen, deren ganzer Vorzug in der Güte und Billigkeit des dunkeln Rotweins besteht, schien aber das Stelldichein und die Plauderecke der jüngeren Künstler unter meinen Landsleuten zu sein. Erst zu sieben, später zu neun, hatten sie sich um einen runden Tisch vor die langhalsigen Fiaschi gesetzt, zwischen denen ein kleiner eherner Reiter, irgend ein Held aus alter Zeit, ein kleines Banner des Vaterlandes trug. Über dem Gespräch und Gehaben der Runde junger Leute lag heimatliche Traulichkeit. Sie unterhielten sich von ihren Arbeiten und ihren Lehrern, als aber der Briefträger in die Osteria trat und der Pikkolo oder Cameriere einen Stoß Zeitungen vor sie auf den Tisch legte, brach der Faden des Geplauders ab; jeder blickte in das Blättchen oder Blatt seiner engeren Heimat. Darauf tönten die Fragen: »Will jemand das ›Tagblatt von St. Jakob?«‹ – »Wer wünscht den ›Gauenburger Anzeiger?‹«
»Ich!« hätte ich rufen mögen. Das Kinn etwas wehmütig auf den Daumen gestützt, horchte ich als stummer Gast in das wieder anhebende Gespräch, das sich um die Tagesneuigkeiten und um die kleinen politischen Begebenheiten von jenseit der Berge drehte. Dabei erfuhr ich, daß der junge Mann, der die gauenburgische Mundart so vortrefflich sprach, ein Neffe unseres Landammannes sei. Seine Stimme weckte in mir eine Sehnsucht wie jener Alphornklang, der den jungen Gesellen von der Schanze zu Straßburg in den Rhein hinunterriß. Wo war nun mein Zorn gegen die Heimat? Am liebsten hätte ich mich in die gemütliche Gesellschaft meiner Landsleute gesetzt und mich herzlich in der Sprache meiner Jugend ergangen. Jost Wildi, du bist Leo Quifort, der Mexikaner! mahnte die Stimme der Vernunft. Als der erste der jungen Männer aufbrach, ließ auch ich den Cameriere die Menge des Weins abschätzen, die ich aus der vor mir stehenden Flasche getrunken hatte, und wandte mich, die Brust voll wogenden Gedenkens, heimwärts zu Big, die mich seit einer Weile zum Abendbrot erwartete.
»Deine Landsleute möchte ich auch einmal sehen,« scherzte sie, »und die Sprache hören, die dich gefangen hat. Läßt sich denn mit einer Dame im Cavallo nero speisen?« »Ein weißes Laken wird man schon bekommen,« erwiderte ich. »Das Abendbrot nehmen wir nach römischer Sitte selber mit und trinken vom Wirt nur den vortrefflichen Wein.« Das gefiel Big. Bei unserem Besuch aber fand sie Stube, Wirt und Gäste etwas zu volkstümlich, begleitete mich später nur noch zwei- oder dreimal in die Osteria und überließ es mir, mein stilles Heimatvergnügen darin zu suchen. Ich fand mich, ohne daß ich von meiner Volkszugehörigkeit gesprochen hätte, jede Woche einmal wie ein befreundeter Gast in den Kranz meiner Landsleute und verlebte unter den jungen, ernst strebenden und dabei herzensfröhlichen Menschen wie auf einer verborgenen Insel heimatlichen Sinnens und Denkens sehr schöne Stunden. Nur der wehmütige Gedanke, wie tief ich mich vor dieser vaterländischen Jugend schämen müßte, wenn ich meine Heimatuntreue eingestände, ließ mich die Versuchung überwinden, mich als einen der Ihrigen zu bekennen.
Fast hätten sie es selbst erraten. Der Gauenburger, ein Junge von ungewöhnlich scharfem Spürsinn, warf die Bemerkung hin: »Hat Herr Quifort im Geplauder nicht zuweilen einen Klang, als ob er auch irgendwo bei uns zu Hause wäre?« Ein paar andere nickten zustimmend, ich aber lächelte geistesgegenwärtig: »Ihre Wahrnehmung ist zu begreifen. Ich selber überrasche mich nicht das erste Mal, daß ich bei meiner internationalen Lebensführung unwillkürlich Sprachklänge der Menschen, namentlich der sympathischen Menschen, die um mich sind, auslese. Ihre Beobachtung mag Ihnen ein Zeugnis dafür sein, wie wohl ich mich in Ihren Kreis eingelebt habe.« Das Wort wurde freundlich aufgenommen, das Gespräch glitt weiter, mein Abstammungsgeheimnis war gerettet. Ich überwachte meine Zunge sorgfältiger und wußte auch einen Vorwand, um unverfänglich die Zeitungen der Heimat lesen zu können. In stillem Eifer suchte ich darin ein einziges Stichwort: »Selmatt!« Vergeblich! In der Abgelegenheit des Bergtals geschah wohl nichts Meldenswertes, und wenn etwas geschah, wer hätte es den Zeitungen berichten sollen?
Bereits spielten die Frühlingssonnenlichter über den Kuppeln der Ewigen Stadt, ergrünte die Campagna und lockte zu größeren Ausflügen, und auf den Spaziergängen besprachen Big und ich die Pläne der nächsten Sommerfahrt. Nachdem wir an einem schon warmen Nachmittag die Sammlungen und Gärten der Villa Borghese durchschwärmt hatten, trat ich am Abend wieder ins Cavallo nero und erschrak fast; jäh klang der heimatliche Name »Feuerstein« in der Künstlerrunde. Den Anlaß dazu bot ein Zeitungsaufsatz »Die Gründung einer Wetterwarte auf dem Feuerstein.« Als der Augenblick dazu gekommen war, las ich die Abhandlung mit der Gier eines Heimatkindes.
»Die Errichtung der Meteorologischen Landesanstalt in St. Jakob,« begann der Artikel, »hat die Anregung zu einer verstärkten Beobachtung der atmosphärischen Erscheinungen in unserem Lande gegeben. Dabei hat die Erkenntnis verbreitet, daß die Anlage einer Gipfelhochwarte als Ergänzung der Landesanstalt die wissenschaftlich-praktischen Leistungen der Meteorologie wesentlich unterstützen müßte. Die Vorzüge eines Observatoriums auf hoher Bergspitze sind einleuchtend. Die Erscheinungen des Luftkreises sind früher und stärker als im Tal wahrzunehmen, und die Beobachtungen bringen die allgemeinen Witterungsverhältnisse reiner und treuer zum Ausdruck, als es auf Tal- und Paßstationen möglich ist, die dem nicht genau zu berechnenden Einfluß örtlicher Strömungen unterworfen sind. Diese Erwägung ließ den Plan eines meteorologischen Observatoriums auf dem Feuerstein, dem unserer Alpenkette frei vorgebauten Gipfel, entstehen, doch lag dabei gleich auch die Hemmung: Wird sich der Mann finden, der mit der wissenschaftlichen Befähigung eines Wetterwartes die Bereitwilligkeit verbindet, vier Monate, ja gegen ein halbes Jahr im furchtbar einsamen Winter auf der Felsenspitze auszuharren?
Der Mutige hat sich gefunden! Es ist Gabriel Letzberger von Gauenburg. Der nun Fünfundzwanzigjährige hat in seiner Jugend das Unglück gehabt, von einer Krankheit arg entstellt zu werden. Dieser Umstand drängte ihn in ein einsiedlerisches Autodidaktentum hinein, dem er, abgetrennt vom menschlichen Verkehr, in einem bei seinem Heimatstädtchen gelegenen Häuschen obliegt. Als er von dem Plan des Observatoriums hörte, meldete er sich freiwillig als Wetterwart. Es mache ihm nichts aus, schrieb der junge Mann, der in der Naturwissenschaft gründliche Kenntnisse besitzen soll, noch etwas einsamer als bisher zu leben, wenn man ihm nur genügend Bücher zur Verfügung stelle.
Durch die dankenswerte Erklärung Gabriel Letzbergers ist der Bau des Observatoriums in nahe Wirklichkeit gerückt und bereits auch die Frage der Talstation erledigt. Um diese bewarben sich Tuffwald auf der Nord- und Neu-Selmatt auf der Südseite des Berges. Für Selmatt sprach eine Eingabe des Gauenburgischen Landrates. Das sich langsam wieder bevölkernde Tal bedürfe einer Schule; es seien aber doch der Kinder noch zu wenig, um den Bau eines Schulhauses und die Berufung eines Lehrers zu rechtfertigen, wenn dieser nicht zugleich als Talwart des Observatoriums eine Nebenstellung fände. Darauf trat Tuffwald zu Gunsten Selmatts zurück. Auf der wieder erblühenden Bergsturzstätte wird das Observatorium mit dem Eintritt der schönen Jahreszeit gezimmert und gefügt, nachher in die einzelnen Teile zerlegt, auf den Feuerstein geschafft und im Oktober von Gabriel Letzberger bezogen werden. Glück mit dem Bau und dem tapferen Manne!« Damit schloß der Zeitungsaufsatz.
Das Leben regte sich also auch in der alten Heimat! Der geheimnisvolle Feuerstein, in dessen Höhlen meine Vorfahren gewohnt hatten, gelangte bei den Menschen zu Ehren! Wie ging es wohl Duglörli? –
Ich bat meine Landsleute, mir diejenigen Zeitungen, die von dem Observatorium auf dem Feuerstein handelten, bis zum Herbst aufzubewahren. Ich würde mit meiner Frau den kommenden Winter wohl wieder in Rom verleben, und die Meteorologie sei ein der Luftschifferei zu verwandtes Gebiet, als daß ich nicht groß neugierig nach den Mitteilungen wäre, die weiterhin über das Zustandekommen der Wetterwarte erschienen.
Big aber erfreute sich an dem bedeutenden Erfolg, den der junge schwedische Maler auf der Frühlingsausstellung mit ihrem Bild erwarb, das später in unsern Besitz überging, und der Winter in Rom schloß mit den angenehmsten Eindrücken.
Unsere zweite Sommerfahrt mit dem »Saturn« bewegte sich durch die großen Städte der Donauländer und endete im Herbst mit einem Aufstieg in Konstantinopel, einem wundervollen Flug über die Märchen des Goldenen Horns, die Gärten des Bosporus und die Schlösser des Marmarameers. Nicht, daß nur lauter Sonne mit unseren Unternehmen gewesen wäre. Der Poesie der Hochlüfte gingen oft mühsame irdische Erfahrungen zur Seite. In der einen Stadt verzögerte schwacher Gasdruck die Füllung, in der anderen war das Gas überhaupt zu schlecht, um einen richtigen Aufstieg zu ermöglichen, zwei Passagiere, die nur einen Teil des Fahrgeldes im voraus erlegt hatten, brannten uns mit beträchtlichem Reste durch; am schwierigsten aber war es stets, die vielen Bedingungen zu erfüllen, von denen die Behörden die Erlaubnis zum Aufstieg abhängig machten. Da mußte ich wieder unendlich froh über Big, meinen herzguten Kameraden, sein. Ein Lächeln, eine liebenswürdige Bitte von ihren Lippen: Türen, die geschlossen waren, gingen auf; über Beamte, die nicht hatten verstehen wollen, kam die plötzliche Erleuchtung, und starre Unmöglichkeit wurde durch ihren Zauber zu blühender Möglichkeit. Sie sprach von meiner Macht über die Menschen, dabei war es die ihrige, die uns in den Städten des Ostens die angesehensten Häuser erschloß. Wir hätten den Winter leicht in den Kreisen der reichen Kaufleute und Bankiers, der türkischen Regierungsbeamten, der Paschas und Beys in Konstantinopel verbringen können, aber wir waren einig, daß sich so reizend wie in Rom die Tage doch nirgends verleben ließen, und nachdem uns die alte bequeme Wohnung bei der Piazza del Popolo wieder angeboten worden war, begaben wir uns über Athen, wo ich Fahrten mit künftigen Passagieren auf den Frühling verabredete, in das uns lieb gewordene Winternest.