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»Der Engländer fühlt sich in Deutschland anmutig berührt durch unser humanes, ideenreiches und harmlos geselliges Leben; der Deutsche in England fühlt sich abgestoßen durch das förmliche, eingeschnürte und kalte Wesen der Leute. Der Deutsche ist geneigt, das Denken und Tun des Engländers für seelenlos zu halten, und dieser denkt sich jedes deutsche Haus voll von Musik, von Poesie und tiefer Wissenschaft. Aber der Engländer kann sich nimmer aussöhnen mit so viel Schwächlichem und ewig Duldsamen in unserm Lande; er vermißt in der weichmütigen deutschen Sittlichkeit einen Zusatz von englischem Stahl, während umgekehrt der Deutsche Achtung bekommt vor der straffen Haltung und dem männlichen Schaffen der Engländer. Diese sehen uns ungefähr wie einen jüngern Bruder an, der die guten Eigenschaften der Familie hat, aber etwas Enthusiast ist, flötet und dichtet und trotz seines stillen Hochmutes doch nicht dazu kommt, sich einen tüchtigen Hausstand zu schaffen, der ihm Respekt unter den Leuten macht.«
Franz Löher. Der vielseitige Schriftsteller Franz von Löher (1818–92), Verfasser des Werkes: »Des deutschen Volkes Bedeutung in der Weltgeschichte« (1847).
Es handelt sich in der Menschenbildung und Geschichte um einen »Überschuß an Seele und Geist«. Wer nur so viel Geist von seinem sinnlichen Untergrunde entbindet, als das physische Leben, die Sorge, die Arbeit, die amtliche Pflicht, der Alltagsverkehr und die Sprache verbraucht, behält ja nichts zum sublimern Selbstbewußtsein, zum Verkehr mit der Geisterwelt, der Geschichte und Literatur; der kann unmöglich ein Dichter, ein Denker, ein Künstler, Prophet oder Held und Märtyrer sein!
Daß die Jugend, zumal in der Liebe, einen Überschuß an Sinnlichkeit und Seele produziert, macht ihr eben das Herz so übervoll, gibt ihr Phantasie, Todesverachtung und Glückseligkeit, Sympathie und Clairvoyance; gibt ihr Sang und Klang und die Gewalt über alle Herzen; gießt den Jugendglanz und Jugendzauber über das Gesicht des Jünglings und der Jungfrau, macht ihre Erscheinung, ihre Bewegung, den Ton ihrer Stimme und ihre Gebärden liebreizend und schön.
Wie wirken denn Liebe, Andacht, Schönheit, Liebreiz und Prophetie als mit einem Lebensüberfluß, mit einem sublimsten, transzendenten Geist, mit einer überschüssigen Seele, die wie Duft, wie Licht und Äther den festen Kern des Leibes und Geistes umhüllt und umstrahlt? Was macht den alten, den verstandesnüchternen, blasierten oder pedantisch förmlichen Menschen so unheimlich und unerquicklich, so häßlich und tot, was anders als der Mangel an Licht und Duft, an geistesschwangerer Atmosphäre; der Mangel an überschüssiger und elektrischer Lebenskraft, die mit anderm Leben und Lieben zusammenfließen, wetterleuchten, Blitze zücken, die anderes Leben entzünden und befruchten darf?
Was soll denn die Schönheit, die Liebe, was soll ihre Magie, ihr Lebensmagnetismus sein, wenn nicht der Abglanz eines transzendent gewordenen Geistes, der sich zur Selbstanschauung und zur Verbindung mit andern Geistern frei von seiner Sinnlichkeit entbunden hat und gleichwohl von seelischen Sympathieen geschwellt, allem erschaffenen Leben entgegenbebt? In dieser überschüssigen Kraft, die sich selbst und anderes Leben erfaßt, in diesem Überfluß des Geistes wie der Seele liegt das Geheimnis und die Tatsache des Selbstbewußtseins, d. h. der Selbsterscheinung, der Schönheit, des Glaubens, der Liebe, der Sympathie, der Zeugungskraft. Diese Transzendenz, die zugleich eine Immanenz involviert, ist der Grundbegriff Gottes, des Menschengenius, der Prophetie, der Mystik, der Poesie, der Willens- und Geistesfreiheit, die sich in Dichtwerken, in Kunstwerken und Heldentaten manifestiert. Ohne diesen überschüssigen Sinn und Geist gibt es keine Phantasie, keine Inspiration, keine Zeugungskraft, keinen Impuls und keine schöpferische Freiheit, keine dichtende und denkende Kraft, keine Ekstase, keine Begeisterung, kein Märtyrertum. Hegel hat bei der Beurteilung der Kantischen Philosophie das Wort transzendent für barbarisch erklärt; es ist aber nicht barbarischer als alle andern Metaphern und Tropen unserer Sprache, als die Worte: begreifen, fassen, anschauen, verstehen, endlich setzen, ineinsbilden. Wir machen ja alle geistigen Prozesse an sinnlichen und diese wiederum an jenen begreiflich, und zwar mit dem richtigen Instinkt, daß Seele, Geist und Leib eine Einheit bilden; daß sich also alle Prozesse und Erscheinungen gegenseitig erklären.
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»Der Mensch ist nur durch die Seele ein Göttliches; verwirklicht er in gewissem Maße dis geistige und sittliche Vollkommenheit, so hat er das Ziel seines Daseins erreicht. Nichts, was zu diesem erhabenen Ziele führt, ist gleichgültig. Die äußern Dinge erhalten ihren Wert nur durch die menschlichen Empfindungen, denen sie entsprechen.«
Sylvestre de Sacy. Der französische Orientalist Antoine Isaac, Baron Silvestre de Sacy (1758 – 1838).
Im tiefsten Gefühl, in der überschüssigen Seele liegt nicht nur die politische Unfähigkeit des Deutschen, liegen nicht nur seine Dummheiten und Miseren, sondern auch der heilige Grund seines Gemütslebens, seines Humors, seiner humanen schönen Bildung, Sitte und Religiosität. Von der Zeit an, da man aus der deutschen Literatur und Kunst, aus den deutschen Lebensarten und Humoren nicht mehr den sentimentalen Faktor extrahieren, sondern das deutsche Sündenregister mit ihm beginnen wird, werden freilich die deutschen Dummheiten und Tölpeleien, wird die politische Unmündigkeit, aber auch die deutsche Natur und Übernatur, die Seite des deutschen Wesens verschwunden sein, um derentwillen es überhaupt lohnt, daß ein deutsches Volk existiert. Die Verhöhnung der deutschen Sentimentalität kommt allen gefühllosen, prosaischen und säkularisierten Subjekten ganz so à propos wie die Geringschätzung der Persönlichkeit und die Affektation einer klassischen Objektivität, mit welcher die Bequemlichkeit verknüpft ist, daß sie mit dem deutschen Stil, d. h. mit dem Schematismus der Sprache und einigen stereotypen Grimassen in Szene zu setzen ist. Wem Witz und Herz, wem jede Eigenart und jeder Seelenüberschuß fehlt, der rümpft über den Humor, über geniale Persönlichkeit, über das religiöse und poetische Gemüt als über geschmacklose Sentimentalitäten und Schwärmereien die Nase, von dem wird in Stelle der Heiligen: unser noble, stattliche, grundgescheute Lessing zitiert. Aber dieser Literaturheroe, der allerdings den freisinnigen, objektiven, durchsichtigen und geschmackvollen Verstand, also das gesunde Element im deutschen Niesen repräsentiert, besitzt nebenbei eine Genialität und Biederkeit, eine idealsinnige, edle Mutterwitzigkeit, Wahrheitsliebe und Universalität, die seinen einseitig kritischen, den Parteimiseren verfallenen Lobrednern gänzlich gebricht.
Russen, Polen und Spanier kennen die Melancholie, sie färbt ihre Gesänge, ihre Liebe, ihre Andacht oder die Lieder ihrer Dichter, aber selten ihre Gedanken und keinmal ihre Schulphilosophie. Der Deutsche und der ihm stammverwandte Engländer allein haben nicht nur, den Slawen gleich, eine melancholische Musik und Lyrik, sondern, den Ägyptern ähnlich, eine melancholische Baukunst und eine Philosophie, welche das Leben aus dem Gesichtspunkt des Todes erfaßt. Nur der Deutsche hat sogar aus seinen Frühlingsliedern Kirchhofslieder, Gemälde des Verwelkens und Sterbens gemacht; nur die deutsche Melancholie ist zum klaren Bewußtsein des Todes und damit nicht nur zur Wurzel der Religion und Tragödie hindurchgedrungen, sondern zur Erkenntnis des Wesens aller Kunst und Poesie. Der Tod ist mit dem Leben gegattet; jeder Atemzug vermindert das Leben, und die Zeugung mehrt nur die Macht des Todes auf Erden. Die Mutter Erde ernährt und sie verzehrt uns, und der grünende Boden unter unsern Füßen ist aller Kreaturen Grab und Staub. Im Mittelpunkte der Welt schlägt das menschliche Herz, alle Lebensfäden verspinnen sich mit seinem Nervengeflecht, aber darum zuckt auch durch alle Freuden und Lebensfühlungen dieses Herzens ein immerwährender Schmerz. Schmerz ist die Blüte, der Duft des Lebens, der Liebe, der Poesie, der Religion; Schmerz ist die hohe Schule, das Siegel aller Künste und tiefsten Erkenntnisse. Alles Wissen muß zum Gewissen werden, und der Inhalt dieses Gewissens, die Frucht aller Leiden und Freuden, alles Sehnens und Schmerzens ist der Tod. Er ist der Anfang und das Ende aller Zeugung; er allein kann das Vehikel, der Maßstab und der Schlüssel für das Leben und für die Wissenschaft vom Leben sein. Dieser endlose, dieser heillose Prozeß zwischen Tod und Leben, diese ewig alten und ewig neuen Naturgeschichten sind die Nahrung aller Menschenmelancholie, aber nur das deutsche Volk hat eine Lebensphilosophie, eine Religion und tiefste Poesie, hat einen immerwährenden bewußten Totentanz aus dieser Melancholie gemacht. Der Deutsche allein hat nicht nur ein melancholisches Herz, sondern einen melancholischen Verstand, der mit dem inspirierten Herzen zusammen die Sprache des Todes aus den Bildern des Lebens und der Zeugung zu lesen versteht.
Die Ätherräume, die Wolken, die Gestirne, die stillen Wälder und Felder, die Tages- und Jahreszeiten, die im Winde bewegten Gräser auf der Heide, die Wellen im Wiesenbach flüstern mit unserer armen Seele eine Sprache; es brauset sie uns der Sturmwind, der über die Baumriesen der Urwälder, über die Urwasser des Ozeans dahinfährt oder an himmelhohen Granitgebirgen sich bricht, ins Ohr; aber diese Natursprache und ihre rätselhaften Orakel verklingen in dem Augenblick, wo sie ein gottloser, ein nüchterner Verstand Rede stellen will.
Das ist so eine Andeutung von der Naturgeschichte des deutschen Verstandes, des beseelten Verstandes, der allein den Schlüssel zur deutschen Mystik und Theosophie wie zur deutschen Kunstgeschichte und Ästhetik enthält.
Der Schmerz aber ist die hohe Schule der Empfindung wie des Gefühls; er allein kann den Künstler und Ästhetiker von dem Dilettantismus erlösen, der heute alle Gebildeten beherrscht. Der Schmerz pflanzt Seele in den Verstand und führt diese selbst in die Mysterien der Wirklichkeit ein. Der Schmerz ist es, der uns die tiefste Bedeutung aller Menschengeschichten, den sechsten Sinn, die andauernde Mitleidenschaft erschließt und aus dem konstant gewordenen Mitgefühl ein Gemüt erbaut, welches dem Charakter erst die Milde, die Weihe und Tiefe und eine vollkommene Beseelung verleiht.
Große Schicksale und Schmerzen heben den Menschen über den Erdenschmutz hinweg und erteilen ihm einen höhern Grad im Reiche der Sittlichkeit, der Poesie und Religion.
Wahrhaft vornehm wird der Mensch erst durch einen lebenslänglichen Schmerz. Wir treten durch ihn allen Gebresteten und Belasteten näher und haben gleichwohl einen Standpunkt außerhalb der Erde im himmlischen Bereich, denn aller Schmerz ist Todesschmerz, und in jedem tiefen Schmerz senken wir einen lebendigen Teil unseres Selbst ins Grab.
Ich halte es allerdings nicht für die Bestimmung des Menschen, eine romantische Äolsharfe zu sein, auf welcher die Zephire Akkorde spielen. Der Geist des Menschen soll auf der Seele spielen, was er will; und in dieser Seele soll die Harmonie Himmels und der Erde erklingen; das geht aber nicht, wenn das Seelenleben vom Verstande und von unaufhörlichen Exerzitien tonlos gemacht und um ihren Rapport mit den Naturgeschichten gebracht ist.
Die deutsche Universalbildung hat es dahin gebracht, daß der Verstand alle Natur-, Kunst- und Kulturgeschichten, die sich in festen Formen ausgestaltet haben, wie ein Musikstück vom Blatte spielt; aber das moderne Seeleninstrument ist weder Harfe noch Orgel, nicht einmal ein kräftiger Dudelsack, sondern ein tonloses Klavier. Und was soll für den Charakter, für die Tatkraft, für die Kraft des individuellen Lebens dabei herauskommen, wenn der Mensch nur ein Notenspieler bleibt, wenn er nicht selbst komponiert; und was sollen diese Kompositionen bedeuten, wenn sie nicht aus dem natürlichen wie übernatürlichen Leben hervorgehen, wenn sie nicht die symbolisierten, in Töne übersetzten Geschichten eines Herzens und Geistes sind, in welchen die Harmonie Himmels und der Erde ertönt.
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»In Recht und Sitte, in Poesie und allen möglichen Beziehungen ist ein Hauptteil der Grundlage der neuen Welt in jenen keltischen Nationen zu suchen, die das Substrat der modernen Zeit sind, wie die Pelasger das der alten, die wie diese gestürzt sind, fast bevor sie mächtig waren, und in Kultur entartet, fast ehe sie blühte.
»Wo die ältern Bardenlieder der Walisen historisch sind, hat Turner Der englische Geschichtschreiber Sharon Turner(1768 – 1847). gezeigt, daß sie von der Fabel entfernt sind; sie haben vielmehr den elegisch-lyrischen Schwung, der noch in den Ossianschen Gedichten in echt galischem Geiste festgehalten ist, der vermischt ist mit einer Verwischung des Faktischen.
»Mir scheint in der Mischung und Durchdringung von vielerlei unklaren Vorstellungen eine Hauptquelle romantischer Kunst nicht nur, sondern auch in der Reibung und Rivalität der Stämme eine Hauptveranlassung zum dichterischen Preis der alten Heroen zu liegen.
»In Übertreibungen darf sich den Briten und Kelten nur der Orient und Indien vergleichen.
»Das Geisterwesen scheint hier uralt zu sein.
Gervinus.
Es gibt noch bis heute ein Kopfbrechen unter den Literaten, wie der erste unglaublich starke Eindruck der Gedichte Ossians auf die Deutschen genügend erklärt werden soll, und man hat sehr scharfsinnig, sehr weise die deutsche Sentimentalität zum Sündenbock auch jener Erscheinung gemacht; daß man aber die Begeisterung für die Macphersonsche Also im 2. Jahrhundert n. Chr. Muse für ein deutsches Dementi halten will, ist ein alberner Irrtum und eine Konfusion. Ossian ist weder echt, noch ganz und gar aus dem Finger gesogen. Macpherson hat allerdings wenige Tropfen echter Volkslyrik mit modernen Elementen versetzt; er hat dem alten Wein Most zugesetzt; doch ist die Verfälschung ein besseres Produkt als viel Unverfälschtes aus alter und neuer Zeit. Die Gesänge sind aus demselben Guß, von derselben Grundfärbung, aus einer festgehaltenen Seelenstimmung, sie sind in Geschichten produziert, die mit der nordischen Naturszenerie korrespondieren. Bilder, Gedanken und Geschichten ergänzen sich zu einem wundersam gefärbten und figurierten Ganzen, zu einer Reihe von Traumbildern, in denen die keltische wie die deutsche Seele ihre eigenartigsten Tonarten und Melodieen, die Naturmysterien manifestiert, mit welchen sie zusammengetraut ist. Es ist eine Genesis der weichgeschaffenen pathologischen und transzendenten Menschenseele in einer Harmonie mit Sprache und Geist, mit einem so sichern Gefühl jedes Wortes und Bildes, welches dem Kolorit der Phantasie und des Himmelsstrichs störend sein könnten, daß schon um dieser Harmonie willen die Ossianschen Gesänge den Effekt einer Naturszenerie haben.
Die Schattenhaftigkeit der Helden, alle Situationen, Gedanken und Klagen Fingals Vgl. S. 48, Anm. 1. harmonieren wundervoll mit den Nebeln und Wolken, mit den Winden, auf denen die Geister im Mondenschein über die Heide fahren und auf den Steinhaufen der Gräber verweilen. Es ist in diesen Gesängen eine innere und äußere Einheit, eine seelische Genesis, eine geisterhafte Idealität und Symbolik, eine Konsequenz und Energie des Idealismus, in welcher die deutsche Seele zum erstenmal ihre transzendente Kraft, ihre Überlegenheit über die antike griechische Sinnlichkeit gleichwie ihre tiefe Verwandtschaft mit dem keltischen Gemüt und allen nordischen Naturmysterien inne geworden ist. Die Gesänge Ossians wirkten bei ihrem ersten Erscheinen nicht nur als eine Vernichtung In der Originalausgabe »Verrichtung«; sicher Druckfehler. der konventionellen und Schulmeisterpoesie, sondern auch als eine Erlösung von dem heidnischen Realismus, von dem sinnlichen, dem immanenten Profanverstande Homers. Das deutsche Gemüt hatte in diesen Ossianschen Gesängen sogar den ergänzenden Faktor zur jüdischen Psalmenpoesie; und nicht wenige fühlten mit Genugtuung die Gesänge des Klopstockischen »Messias« aufgewuchtet oder für den Augenblick in Schatten gestellt. Der gebildete Naturalismus konnte es nicht ohne Unterbrechung in der Gesellschaft von lauter christlichen Geistern aushalten, er machte also con amore mit der keltischen Naturmelancholie, Naturpathologie und Naturreligion Maskopei. Verderbtes Wort aus dem Holländischen: »Kompanieschaft«, »Handelsgesellschaft«, Gemeinschaft.
So viel ist gewiß, das gebildete Publikum empfand in jener Zeit ganz richtig, daß der deutsche Idealismus und die transzendente Kraft der Seele ein ebenso berechtigter Faktor in der Weltpoesie sei als der Realismus und die sinnlich prallen Formen der homerischen Poesie, die ihren seelischen Überschuß immer wieder mit dem sinnlichen und immanenten Verstande aufsaugt. Die deutsche Sentimentalität, die deutsche Naturreligion, Naturmystik und Träumerei hatte in Ossian ihren Träger und Heiligen gefunden. Schule, Konvenienz, Magisterhaftigkeit und forciert christliche Poesie waren zusamt dem Heidentum aufgewuchtet und für den Augenblick übertönt, das empfand man bei der damaligen Okkupation als Erlösung und mit vollem Recht.