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I. |
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Sind Gefilde Türkisch worden, Sonst Besitz der Albanesen; Stergios ist noch am Leben, Keines Pascha's achtet er. Und so lang es schneit hier oben, Beugen wir den Türken nicht. Setzet eure Vorhut dahin, Wo die Wölfe nistend hecken! Sei der Sklave Stadtbewohner; Stadtbezirk ist unsern Braven Wüster Felsen Klippenspalte. Eh' als mit den Türken leben, Lieber mit den wilden Thieren! |
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II. |
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Schwarzes Fahrzeug theilt die Welle Nächst der Küste von Kassandra, Ueber ihm die schwarzen Segel, Ueber ihnen Himmelsbläue. Kommt ein Türkenschiff entgegen, Scharlachwimpel wehen glänzend. »Streich die Segel unverzüglich, Nieder laß die Segel du!« Nein, ich streiche nicht die Segel, Nimmer laß' ich sie herab. Droht ihr doch, als wär' ich Bräutchen, Bräutchen, das zu schrecken ist. Jannis bin ich, Sohn des Stathas, Eidam des Bukovalas. Frisch Gesellen, frisch zur Arbeit! Auf zum Vordertheil des Schiffes! Türkenblut ist zu vergießen, Schont nicht der Ungläubigen. – Und mit einer klugen Wendung Beut das Türkenschiff die Spitze; Jannis aber schwingt hinauf sich, Mit dem Säbel in der Faust; Das Gebälke trieft vom Blute Und geröthet sind die Wellen. Allah! Allah! schrein um Gnade Die Ungläubigen auf den Knieen. Traurig Leben, ruft der Sieger, Bleibe den Besiegten nun! |
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III. |
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Beuge, Liakos, dem Pascha, Beuge dem Vezire dich. Warst du vormals Armatole, Landgebieter wirst du nun. »Bleibt nur Liakos am Leben, Wird er nie ein Beugender. Nur sein Schwert ist ihm der Pascha, Ist Vezir das Schießgewehr.« Ali Pascha, das vernehmend, Zürnt dem Unwillkommenen, Schreibt die Briefe, die Befehle; So bestimmt er, was zu thun: Veli Guekas, eile kräftig Durch die Städte, durch das Land, Bring mir Liakos zur Stelle, Lebend sei er, oder todt! Guekas streift nun durch die Gegend, Auf die Kämpfer macht er Jagd. Forscht sie aus und überrascht sie, An der Vorhut ist er schon. Kontogiakupis, der schreit nun Von des Bollwerks hohem Stand: Herzhaft, Kinder mein! zur Arbeit, Kinder mein, zum Streit hervor! Liakos erscheint behende, Hält in Zähnen fest das Schwert. Tag und Nacht ward nun geschlagen, Tage drei, der Nächte drei. Albaneserinnen weinen, Schwarz in Trauerkleid gehüllt; Veli Guekas kehrt nur wieder, Hingewürgt im eignen Blut. |
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IV. |
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Welch Getöse? wo entsteht es? Welch gewaltiges Erschüttern? Sind es Stiere vor dem Schlachtbeil, Wild Gethier im grimmen Kampfe? Nein! Bukovalas, zum Kriege Fünfzehnhundert Kämpfer führend, Streitet zwischen Kerasovon Und dem großen Stadtbezirk. Flintenschüsse, wie des Regens, Kugeln, wie der Schloßen Schlag! – Blondes Mädchen ruft herunter Von dem Ueberpforten-Fenster: Halte Janny das Gefecht an, Dieses Laden, dieses Schießen! Laß den Staub hernieder sinken, Laß den Pulverdunst verwehen, Und so zählet eure Krieger, Daß ihr wisset, wer verloren! Dreimal zählte man die Türken, Und vierhundert Todte lagen, Und wie man die Kämpfer zählte, Dreie nur verblichen da. |
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V. |
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Ausgeherrschet hat die Sonne, Zu dem Führer kommt die Menge: Auf, Gesellen, schöpfet Wasser, Theilt euch in das Abendbrod! Lamprakos du aber, Neffe, Setze dich an meine Seite; Trage künftig diese Waffen! Du nun bist der Kapitan. Und ihr andern braven Krieger, Fasset den verwaisten Säbel, Hauet grüne Fichtenzweige, Flechtet sie zum Lager mir; Führt den Beichtiger zur Stelle, Daß ich ihm bekennen möge, Ihm enthülle, welchen Thaten Ich mein Leben zugekehrt. Dreißig Jahr bin Armatole, Zwanzig Jahr ein Kämpfer schon; Nun will mich der Tod erschleichen, Das ich wohl zufrieden bin. Frisch nun mir das Grab bereitet, Daß es hoch sei und geräumig, Aufrecht, daß ich fechten könne, Könne laden die Pistolen. Rechts will ich ein Fenster offen, Daß die Schwalbe Frühling künde, Daß die Nachtigall vom Maien Allerlieblichstes berichte. |
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VI. |
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Der Olympos, der Kissavos, Die zwei Berge haderten; Da entgegnend sprach Olympos Also zu dem Kissavos: »Nicht erhebe dich, Kissave, Türken- du Getretener. Bin ich doch der Greis Olympos, Den die ganze Welt vernahm. Zwei und sechzig Gipfel zähl' ich Und zweitausend Quellen klar; Jeder Brunn hat seinen Wimpel, Seinen Kämpfer jeder Zweig. Auf den höchsten Gipfel hat sich Mir ein Adler aufgesetzt, Faßt in seinen mächt'gen Klauen Eines Helden blutend Haupt.« »Sage, Haupt! wie ist's ergangen? Fielest du verbrecherisch?« Speise, Vogel, meine Jugend, Meine Mannheit speise nur! Ellenlänger wächst dein Flügel, Deine Klaue spannenlang. Bei Louron, in Xeromeron Lebt' ich in dem Kriegerstand, So in Chasia, auf'm Olympos Kämpft' ich bis in's zwölfte Jahr. Sechzig Aga's ich erschlug sie, Ihr Gefild verbrannt' ich dann; Die ich sonst noch niederstreckte Türken, Albaneser auch, Sind zu viele, gar zu viele, Daß ich sie nicht zählen mag. Nun ist meine Reihe kommen, Im Gefechte fiel ich brav. |
VII.
Charon.
Die Bergeshöhn warum so schwarz? Woher die Wolkenwoge? Ist es der Sturm, der droben kämpft, Der Regen, Gipfel peitschend? Nicht ist's der Sturm, der droben kämpft, Nicht Regen, Gipfel peitschend; Nein Charon ist's, er saus't einher, Entführet die Verblichnen; Die Jungen treibt er vor sich hin, Schleppt hinter sich die Alten; Die Jüngsten aber, Säuglinge, In Reih' gehenkt am Sattel. Da riefen ihm die Greise zu, Die Jünglinge sie knieten: »O Charon, halt! halt am Geheg', Halt an beim kühlen Brunnen! Die Alten da erquicken sich, Die Jugend schleudert Steine, Die Knaben zart zerstreuen sich Und pflücken bunte Blümchen.« Nicht am Gehege halt' ich still, Ich halte nicht am Brunnen; Zu schöpfen kommen Weiber an, Erkennen ihre Kinder. Die Männer auch erkennen sie, Das Trennen wird unmöglich. |