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Mel.: Nun freut euch, lieben Christen g'mein.
1. Der aller Herz und Willen lenkt
Und wie er will, regieret,
Der ist's, der euch, Herr Bräutgam, schenkt
Die man euch hie zuführet.
Glück zu, Glück zu! ruft jedermann,
Gott gebe, daß es sei getan
Zu beider Wohlergehen.
2. Wie sollte nicht sein wohlgetan,
Was Gott denkt zu vollbringen?
Sein Will und Rat nicht fehlen kann,
Es wird ihm nichts mißlingen:
Er regt den Mund und spricht ein Wort,
So geht das Werk und dringet fort,
Muß alles wohlgeraten.
3. Wie Gott will, brennen auf der Erd
Die ehelichen Flammen:
Wie eins dem andern ist beschert,
So kommen sie zusammen:
Im Himmel wird der Schluß gemacht,
Auf Erden wird das Werk verbracht,
Das gibt ein schönes Leben.
4. Ein Leben, das sehr hochbeliebt
Dem, der es hat erfunden,
Da Er auch seinen Segen gibt
Und mehret alle Stunden.
Das ist und bleibet sein Gebrauch:
Was Er gestift't, das hält Er auch
Und lässet es nicht fallen.
5. Die Bäumlein, die man fort gesetzt
In wohlbestallten Garten,
Die pfleget man zur erst und letzt
Vor allen wohl zu warten:
Ihr Bäumlein Gottes, freuet euch,
Der Gärtner ist von Liebe reich,
Der ihm euch heut erwählet.
6. Was Er gepflanzt mit seiner Hand,
Hält Er in großen Ehren,
Sein Sinn und Aug' ist stets gewandt
Dasselbe zu vermehren,
Kommt oft und sieht aus reiner Treu,
Was seines Gartens Zustand sei,
Was seine Reislein machen.
7. Und wann denn unterweilen will
Ein rauhes Lüftlein wehen,
Ist Er bald da, setzt Maß und Ziel,
Läßt's eilend über gehen.
Wenn Er betrübt, ist's gut gemeint,
Er stellt sich hart und ist doch Freund
Voll süßer Gnad und Hulde.
8. O selig, der, wenn's Gott gefällt,
Ein Wölklein einzuführen,
Ein treues fröhlichs Herz behält,
Läßt keinen Unmut spüren.
Ein Wölklein geht ja bald vorbei,
Es währt ein Stündlein oder zwei,
So kommt die Sonne wieder.
9. Ein Schifflein, das im Meere läuft,
Muß manchen Sturm erfahren
Und bleibet dennoch überhäuft
Mit edlen Gut und Waren:
Es streicht dahin, und Gottes Hand,
Die führt und bringt es an das Land
Bei gutem Wind und Wetter.
10. Ein Röslein, wenn's im Lenzen lacht
Und in den Farben pranget,
Wird oft vom Regen matt gemacht,
Daß es sein Köpflein hanget,
Doch wenn die Sonne leucht herfür
Sieht's wieder auf und bleibt die Zier
Und Fürstin aller Blumen.
11. Wohlan, laß Regen, Reif und Wind
Bald oder lang ansetzen,
Wer Gott liebt, bleibet Gottes Kind,
Kein Fall wird ihn verletzen.
Er sitzet in des Vaters Arm,
Der gibt ihm Schutz, der hält ihn warm
Und spricht: Sei unerschrocken.
12. Wer fromm ist, hat schon großen Teil
Der Wohlfahrt in den Händen,
Gott gönnt ihm Guts und kann sein Heil
Von ihme nicht abwenden.
Der Mann ist fromm, das weiß man wohl,
Drum er nichts anders haben soll,
Denn lauter Glück und Freude.
13. Die auch, die ihm zur Seiten geht,
Und die Gott selbst gezieret,
Was Menschenseelen wohl ansteht
Und Himmelsgunst gebieret:
Was Tugend bringt, was Tugend heißt,
Was Tugend auch selbst lobt und preist,
Das find't sich hier beisammen.
14. Ein züchtigs Herz, ein reiner Mut,
Von denen angeboren,
Die ihnen Gottesfurcht zum Gut
Und Schatze auserkoren:
Was ist doch gut ohn dieses Gut?
Wenn dies Gut nicht im Herzen ruht,
Ist alles Gut verworfen.
15. Die Augen Gottes sehen bald,
Die ihm sein Herz erfreuen.
Wen Er nur findet recht gestalt't,
Dem gibt Er sein Gedeihen,
Ja, schütt's mit vollen Händen aus,
Da wird denn ein gesegnets Haus,
Dem's nicht kann übel gehen.
16. Und dieses wird, o edles Paar,
Euch beiden auch geschehen.
Was Gott verspricht, ist ja und wahr,
Man wird's mit Augen sehen.
Es fehlt ihm nicht an Gütigkeit,
Auch fehlt's ihm nicht an Möglichkeit,
Wie sollt Er Guts versagen?
17. So gehet nun mit Freuden ein
Zu eurem Stand und Orden,
Der Weg wird ohne Schaden sein,
Der euch gezeiget worden,
Es geht ein Engel vornen an,
Und wo er geht, streut er die Bahn
Mit Rosen und Violen.
18. Ein einzger Wunsch vermag den Saal
Des Himmels durch zu dringen.
Hier gehn die Wünsch in voller Zahl,
Sie werden Gutes bringen,
Der Frommen Lohn, der euch bereit,
Euch, die ihr tragt die Frömmigkeit
Im Herzen und im Namen.
Diese Ode wurde von Paul Gerhardt zur Hochzeitsfeier seiner nachmaligen Schwägerin Sabina Berthold (Tochter seines damaligen Patrons) mit dem Archidiakonus M. Joachim Fromm an der St. Nikolaikirche zu Berlin gedichtet.