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66. Dankgebetlein Sirachs.

Sirach I.

Mel.: Herzlich tut mich verlangen.

1. Ich danke dir mit Freuden,
Mein König und mein Heil,
Daß du manch schweres Leiden,
So mir zu meinem Teil
Oft häufig zugedrungen,
Durch deine Wunderhand
Gewaltig hast bezwungen
Und von mir abgewandt.

2. Du hast in harten Zeiten
Mir diese Gnad erteilt,
Daß meiner Feinde Streiten
Mein Leben nicht ereilt,
Wenn sie an hohen Orten
Mich, der ich's nicht gedacht,
Mit bösen, falschen Worten
Sehr übel angebracht.

3. Wenn sie wie wilde Leuen
Die Zungen ausgestreckt,
Und mich mit ihrem Schreien
Bis auf den Tod erschreckt,
So hat dann ein Erbarmen,
Das alles lindern kann,
Gewaltet, und mir Armen
Den treuen Dienst getan.

4. Sie haben oft zusammen
Sich wider mich gelegt,
Und, wie die Feuerflammen,
Gefahr und Brand erregt;
Da hab ich denn gesessen
Und Blut vor Angst geschwitzt,
Als ob du mein vergessen,
Und hast mich doch geschützt.

5. Du hast mich aus dem Brande
Und aus dem Feur gerückt,
Und wenn der Höllen Bande
Mich um und um bestrickt,
So hast du, auf mein Bitten,
Dich, HErr, zu mir gesellt,
Und aus des Unglücks Mitten
Mich frei ins Feld gestellt.

6. Den Kläffer, der mit Lügen
Gleich als mit Waffen kämpft,
Und nichts kann, als betrügen,
Den hast du oft gedämpft;
Wenn er gleich einem Drachen
Das Maul hoch aufgezerrt,
So hast du ihm den Rachen
Durch deine Kraft gesperrt.

7. Ich war nah am Verderben,
Du nahmst mich in den Schoß;
Es kam mit mir zum Sterben,
Du aber sprachst mich los,
Und hieltest mich beim Leben,
Und gabst mir Rat und Tat,
Die sonst kein Mensch zu geben
In seinen Mächten hat.

8. Es war in allen Landen,
Soweit die Wolken gehn,
Kein ein'ger Freund vorhanden,
Der bei mir wollte stehn:
Da dacht ich an die Güte,
Die du, HErr, täglich tust,
Und hub Herz und Gemüte
Zur Höhe, da du ruhst.

9. Ich rief mit vollem Munde,
Du nähmest alles an,
Und halfst recht aus dem Grunde,
So daß ich's nimmer kann
Nach Würden gnugsam loben:
Doch will ich Tag und Nacht
Dich in dem Himmel droben
Zu preisen sein bedacht.


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