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Mel.: Es ist das Heil uns kommen her.
1. Ach! treuer Gott, barmherzige Herz,
Des Güte sich nicht endet,
Ich weiß, daß mir dies Kreuz und Schmerz
Dein' Hand hat zugewendet;
Ja, HErr, ich weiß, daß diese Last
Du mir aus Lieb erteilet hast
Und gar aus keinem Hasse.
2. Denn das ist allzeit dein Gebrauch:
Wer Kind ist, muß was leiden.
Und wen du liebst, den stäupst du auch,
Schickst Trauern vor den Freuden;
Führst uns zur Höllen, tust uns weh,
Und führst uns wieder in die Höh,
Und so geht eins ums andre.
3. Du führst ja wohl recht wunderlich
Die, so dein Herz ergötzen:
Was leben soll, muß erstlich sich
Ins Todes Höhle setzen!
Was steigen soll zur Ehr empor,
Liegt auf der Erd und muß sich vor
Im Kot und Staube wälzen.
4. Das hat, HErr, dein geliebter Sohn
Selbst wohl erfahrn auf Erden,
Denn eh Er kam zum Ehrenthron,
Mußt Er gekreuzigt werden.
Er ging durch Trübsal, Angst und Not,
Ja, durch den herben, bittern Tod
Drang Er zur Himmelsfreude.
5. Hat nun dein Sohn, der fromm und recht,
So willig sich ergeben,
Was will ich armer Sündenknecht
Dir viel zuwider streben?
Er ist der Spiegel der Geduld,
Und wer sich sehnt nach deiner Huld,
Der muß ihm ähnlich werden.
6. Ach! lieber Vater, wie so schwer
Ist's der Vernunft, zu glauben,
Daß du demselben, den du sehr
Schlägst, solltest günstig bleiben?
Wie macht doch Kreuz so lange Zeit,
Wie schwerlich wird sich Lieb und Leid
Zusammen lassen reimen?
7. Was ich nicht kann, das gib du mir,
O höchstes Gut der Frommen!
Gib, daß mir nicht des Glaubens Zier
Durch Trübsal werd entnommen.
Erhalte mich, o starker Hort,
Befest'ge mich in deinem Wort,
Behüte mich vor Murren.
8. Bin ich ja schwach, laß deine Treu
Mir an die Seite treten.
Hilf, daß ich unverdrossen sei
Zu rufen, seufzen, beten:
So lang ein Herze hofft und gläubt
Und im Gebet beständig bleibt,
So lang ist's unbezwungen.
9. Greif mich auch nicht zu heftig an,
Damit ich nicht vergehe;
Du weißt wohl, was ich tragen kann,
Wie's um mein Leben stehe:
Ich bin ja weder Stahl noch Stein,
Wie balde geht ein Wind herein,
So fall ich hin und sterbe.
10. Ach, JEsu! der du worden bist
Mein Heil mit deinem Blute,
Du weißt gar wohl, was Kreuze ist,
Und wie dem sei zumute,
Den Kreuz und großes Unglück plagt;
Drum wirst du, was mein Herze klagt,
Gar gern zu Herzen fassen.
11. Ich weiß, du wirst in deinem Sinn
Mit mir Mitleiden haben,
Und mich, wie ich's jetzt dürftig bin,
Mit Gnad und Hilfe laben.
Ach, stärke meine schwache Hand!
Ach, heil und bring in bessern Stand
Das Straucheln meiner Füße!
12. Sprich meiner Seel ein Herze zu
Und tröste mich aufs beste.
Denn du bist ja der Müden Ruh,
Der Schwachen Turm und Feste,
Ein Schatten vor der Sonnenhitz,
Ein' Hütte, da ich sicher sitz
Im Sturm und Ungewitter.
13. Und weil ich ja nach deinem Rat
Hier soll ein wenig leiden,
So laß mich auch in deiner Gnad
Als wie ein Schäflein weiden,
Daß ich im Glauben die Geduld
Und durch Geduld dein' edle Huld
Nach scharfer Prob erhalte.
14. O Heilger Geist, du Freudenöl,
Das Gott vom Himmel schicket,
Erfreue mich, gib meiner Seel,
Was Mark und Bein erquicket.
Du bist der Geist der Herrlichkeit,
Weißt, was für Gnade, Trost und Freud
Mein in dem Himmel warte.
15. Ach! laß mich schauen, wie so schön
Und lieblich sei das Leben,
Das denen, die durch Trübsal gehn,
Du dermaleinst wirst geben.
Ein Leben, gegen welchem hier
Die ganze Welt mit ihrer Zier
Durchaus nicht zu vergleichen.
16. Daselbst wirst du in ewger Lust
Aufs süßte mit mir handeln,
Mein Kreuz, das mir und dir bewußt,
In Freud und Ehre wandeln.
Da wird mein Weinen lauter Wein,
Mein Aechzen lauter Jauchzen sein:
Das glaub ich, hilf mir! Amen.