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BESCHEIDENHEIT IM WISSEN

Und dies sei deinem fuss ein bleigewichte
Dass du ● wie Müde ● gehst mit sachtem tritte
Zum ja zum nein wenn unklar dein gesichte.

Der sizt zu unterst in der toren mitte
Der annimmt und verwirft ohn unterscheiden
Sowohl beim einen wie beim andern schritte.

Denn mehr als einmal kommt es dass sich weiden
Des volkes meinungen an falschen tischen..
Dann kann Vernunft des triebes zwang nicht meiden.

Mehr als umsonst stösst ab vom Strand – denn zwischen
Ausfahrt und rückkehr ändert er sich leise –
Wer kunst nicht hat und will das Wahre fischen.

Parmenides dient dafür zum beweise
Bryson Meliss und andre jedem richter:
Sie gingen ● doch bedachten nicht die reise..

So tat Sabell ● so Arius ● alle wichter
Die an die Schriften traten mit der schneide
Um schief zu machen richtige gesichter.

Niemand soll traun dem eigenen entscheide
Zu sehr ● wie er der zählte zum besitze
Im feld noch eh es reif war das getreide.

Einst stand den winter durch mir vorm antlitze
Der dornenbusch der wilde und verdorrte
Der später rosen trug auf seiner spitze..

Auch sah ich flink und nach dem rechten orte
Ein schiff das meer durchziehn die ganzen gleise
Und schliesslich untersinken nah dem porte.

Nicht glauben soll herr und frau Naseweise
Die diesen rauben sehn und jenen schenken
Dass darin Gottes ratschluss sich erweise

Da der sich heben kann und der sich senken.

HIMMEL ● XIII. GESANG ● 112–142.

 


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