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Der tag ging nieder und die düstre weite
Entledigte die wesen auf der erde
All ihrer mühn.. und ich allein bereite
Mich vor zu übernehmen die beschwerde
Des mitgefühls sowohl als die der runde
Die ich im sinn der festhält schildern werde.
Seid Musen ● sei du hoher Geist im bunde!
O sinn der was ich sah du in dich schreibest:
Hier gib von deinem edeltume künde!
Ich sprach: O Dichter der du bei mir bleibest
Sieh zu ob meine tucht sich stark erweise
Bevor du zu dem hohen ziel mich treibest!
Du sagst dass Silvius' älterherr die reise
Da er verweslich war in zeitenloses
Reich angetreten – und fühlbarerweise.
Denn wenn ihn eingedenk des hohen loses
Der Gegner jeden übels gnädig führte –
Draus kommen sollte solches und so grosses –
So scheint dem klugen dass sichs so gebührte ●
Da vom erlauchten Rom und seinen welten
Der höchste himmel ihn zum stammherrn kürte.
Welches und welche (soll die wahrheit gelten)
Begründet wurden in dem heiligen staate ●
Dem sitze des zu Petri thron Bestellten.
Durch diesen abstieg dem er rühmlich nahte
Erfuhr er dinge wie den grund er lege
Zu seinem sieg und zu dem papst-ornate.
Dann ging das Auserkorene Gefäss die stege
Um dorther trost zu bringen für die lehre
Die der beginn ist vom erlösungswege.
Doch ich darf ich dort gehn – dass mans nicht wehre?
Der ich Aeneas nicht noch Paulus gleiche:
Ich nicht und keiner fand mich wert der ehre.
Deshalb wenn ich dem drang zu gehen weiche
Befürchte ich mein gang sei eines tollen ..,
Du weiser fassest mehr als ich dir reiche ...
Und wie ein mann wegwill von seinem wollen
Und seinen vorsatz tauscht mit neuem sinne
Der ganz ihn abhält von dem ersten sollen:
So ging es mir in jener dunklen rinne ●
Dass ich bedenkend meinen plan bereute
Den ich so eilig fasste beim beginne ...
Wenn ich was du mir sagtest richtig deute ●
Versezte drauf des hochgemuten schatte ●
So wurde dein gemüt der feigheit beute
Durch die in manchem fall der mensch ermatte ●
Dass ihn erschrecken ehrenvolle schritte
Wie falsche schau die tiere wenn es schatte.
Damit dir jener knoten sei durchschnitten
Hör wie ich komme und wie sichs begebe
Seit ich zum erstenmal um dich gelitten.
Ich war bei jenem volk das hangt in schwebe
Da rief ein weib mich ● eine selige Holde ●
So dass ich bat dass sie befehl mir gebe.
Ihr auge glänzte gleich dem sternengolde
Und engelsstimme drang aus ihrer kehle
Als sie zu reden anhub sacht und holde:
O hilfbereite Mantuaner seele
Mit einem ruhme heute noch von dauer
Und der solang die welt sich dreht nie fehle:
Mein freund – nicht der des schicksals – ist in trauer
Auf ödem strand und so gedrängt von plagen
Auf seinem weg dass er sich kehrt vor schauer.
Ich fürchte fast er ist so weit verschlagen
Dass ich zu spät mich hob zu meinem gange
Nach dem was ich im himmel hörte sagen.
Nun eile du mit deiner rede klange ●
Mit dem was ihm gebricht sei ihm zum horte
Dass er sich rette und ich trost erlange!
Ich bin die Selige! aus jenem orte
Wohin zu kehren mich verlangt dir nahend –
Die liebe regte mich und meine worte.
Von neuem meines herren glanz empfahend
Werd ich ihm reden viel zu deinem preise ...
Sie schwieg und ich erwiderte bejahend:
O Frau der Tugend deren einzige weise
Das menschliche geschlecht vor jedem sterne
Erhaben macht der an dem himmel kreise:
Ich folge deinem aufgebote gerne.
Mir scheint dass du dich schon zu lange mühtest ●
Denn ich bin keinem deiner wünsche ferne.
Nur künde noch warum du dich nicht hütest
In diesen erdenschlund dich zu versenken
Vom ort wohin du schon zu kehren glühtest!
Da du begehrest solches auszudenken ●
Gab sie zurück ● soll kunde zu dir dringen
Weshalb getrost sich meine schritte lenken:
Die furcht entsteht allein uns aus den dingen ●
Besitzen sie zu unserm schaden waffen –
Die andern können keinen schrecken bringen.
Ich bin von Gott (sei dank ihm!) so geschaffen
Dass euer elend drunten mich nicht rühre
Noch flammen eures brandes mich entraffen.
Ein edles weib des himmels sprach ● sie spüre
Mitleid bei diesem streit zu dem ich sende
Dass nicht der obre strenge spruch mehr schnüre.
Sie rief Luzien her zu diesem ende
Und sagte: Nun hat nötig der dir Treue
Der hilfe – weshalb ich an dich mich wende.
Luzia die vor jeder härte scheue
Erhob sich und trat hin zu meinem kreise
Zum sitz dess ich mich neben Rahel freue.
›O Selige! dem Herrn zum wahren preise!
Hilf ihm der dich geliebt mit solcher ehre
Dass er um dich verliess die niedren gleise.
Hörst du denn nicht auf seiner seufzer schwere ●
Siehst nicht wie streitet der vom tod bedräute
Am strom der nicht verschlungen wird vom meere?‹
Sie sprachs und drunten eilten niemals leute
Gewinn zu suchen ● schaden zu beschwören
Wie ich nach so empfangenem bedeute.
Ich stieg herab aus meinen seligen chören
Vertrauend auf dein ehrenvolles dichten
Das dich und alle ehret die es hören.
Nachdem sie so mir sprach und ihre lichten
Mit tränen angefüllten augen regte
Liess sie mich schneller ihr geheiss verrichten.
So kam ich zu dir wie sie's auferlegte.
Ich habe dir das tier zurückgeschlagen
Das dir den weg zum schönen berg verlegte.
Was also ist? warum warum dies zagen?
Was nährest du im herzen solches grauen?
Warum gebricht es dir an freiem wagen?
Da solche drei gebenedeite frauen
Sich um dich mühen in des himmels kreise
Und dir mein reden leiht soviel vertrauen?..
So wie die blume die im nächtigen eise
Sich schloss und neigte ● wenn ein strahl ein blanker
Sie trifft ● sich aufrecht und geöffnet weise:
So tat ich ● ein in meinen kräften schwanker ●
Und so viel wagemut das herz mir wandte
Dass ich zu reden anhob wie ein franker:
O sie die gnädige die mir hilfe sandte!
Freundlicher du der ihr gehorcht so schnelle
Als sie mit wahrem worte sich verwandte!
Auf dieses wort hin hab ich auf der stelle
In meinem herzen solchen wunsch empfangen
Dass ich zurückging nach der früheren schwelle.
Nun komm! wir beide haben Ein verlangen ●
Du bist der Herr ● der Führer und der Weise.
So sagt ich ihm. Er war vorangegangen
Und ich trat an die hohe schwere reise.