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ANRUF APOLLOS ● AUFSTIEG IN DIE FEUERREGION

Die glorie des bewegers aller dinge
Dringt durch das weltall und sie ist entglommen
Mehr in dem einen als im andern ringe.

Im himmel war ich der zumeist entnommen
Von Seinem licht und sah dort was verbreiten
Nicht darf noch kann wer von dorther gekommen.

Denn wenn wir höchstem ziele näher schreiten
Liegt unsre einsicht in so festem bande
Dass das gedächtnis nicht kann rückwärts gleiten.

Fürwahr soviel vom glanz der heiligen lande
Noch in den schreinen meines geistes glühe
Mach ich zu meines liedes gegenstande...

Apollo gütiger! zur lezten mühe
Gib dass ich so viel deiner kräfte fasse
Dass der geliebte lorbeer dann mir blühe!

Bislang braucht ich Ein joch nur vom Parnasse
Doch für die jetzo mir gezogne strecke
Bedarf ich beider eh ich ein mich lasse.

Dring nun in meinen busen und erwecke
Die töne wie einst in des Marsyas jahre
Als du ihn zogst aus seiner glieder decke!

O kraft des Herren! so viel mir bewahre
Dass sich vom seligen reiche nur ein schatte
In meinem haupt gebildet offenbare!

So sieh mich kommen zum begehrten blatte
Davon ich mich mit einer krone schmücke
Die deine gunst und die mein stoff verstatte!

Weil man nur selten ● Vater ● davon pflücke
Zu eines caesars oder dichters ehre ●
(Des menschlichen bestrebens schuld und lücke!)

So müsste es geschehen dass der hehre
Und frohe Delphier vor freude schwelle
Wenn einer des Peneios laub begehre.

Auf kleinen funken folgt oft grosse helle:
Vielleicht dass wer nach mir mit bessrem munde
So redet dass der gott sich ihm geselle. –

Den sterblichen entsteigt aus manchem schlunde
Die welten-leuchte ● aber dem entrückend
Der mit drei Kreuzen einiget vier Runde

Ist sie von bessrem lauf und mehr beglückend
Mit ihrem sternbild ● so im welten-thone
Mehr ihre art ein-schmeidigend und drückend.

Der stand bewirkte dass hier morgen wohne ●
Dort abend und fast völlig eine blanke
Halbkugel war und eine schwarze zone.

Ich sah die Selige nach der linken flanke
Sich wendend mit dem blicke in die sonnen...
Kein adler heftet ihn so ohne wanke.

Wie zweiter strahl im ersten hat begonnen
Und wieder in die höh kommt rückgesprungen –
So wie ein pilger umzudrehn gesonnen –

So liess ihr tun durch augen eingedrungen
In meinen geist das meine nach sich ziehen...
Ich sah zur sonne wie mirs nie gelungen.

Vieles verleiht man hier was nicht verliehen
Wird unsren irdischen kräften ● dank dem lande
Zum sitz der menschenkinder einst gediehen.

Nicht lang hielt ich sie aus ● doch war im stande
Zu sehen dass sie ringsum flammen schlage
Wie glühend eisen ● eben aus dem brande.

Da schien mit einemmal mir tag zu tage
Gefügt als ob durch die gewalt von oben
Der himmel eine zweite sonne trage.

Der Seligen aug stand auf den ewigen globen
Fest ruhend ● so wie fest die meinen ruhten
Auf ihr – vom obern glanze weggehoben.

Ihr anblick machte mich zum sogemuten
Wie einst den Glaukus als er ass vom kraute
Das ihn gesellt den göttern in den fluten.

Das übermenschlich-werden ist durch laute
Nicht fassbar ● doch begnüge mit DEN proben
Sich einer bis durch gnade er es schaute.

Ward nur mein jüngst-erschaffnes teil enthoben?
Du weisst es ● Liebe die die himmel lenket
Die du mit deinem licht mich zogst nach oben.

HIMMEL ● I. GESANG ● 1-75.

 


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