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Siebzehntes Kapitel.
Eine Hochzeit in Neapel.

Dina war auf Santa Lucia, dem Fremden-Quartiere Neapels, weil es das schönste ist, schon ganz heimisch geworden. Sie dachte nicht an die Rückkehr nach Deutschland; was sollte sie dort? [262] Und dennoch war sie auch hier, unter diesem begnadeten, blauen Himmel, nicht glücklich. Der Schmerz, die Enttäuschung, die Erfahrung, die sie an Felix Walram gemacht zu haben glaubte, verbitterten ihr das ganze Leben. Er, der Einzige von allen Männern ihres Kreises, den sie geachtet, ausgezeichnet und – was half es ihr, es sich selbst zu leugnen – den sie geliebt, er war im Grunde auch nicht besser, als die Andern. Die Geliebte seines alten Freundes, die Braut eines ehrlichen, jungen Mannes, hatte er unter lügenhaften Vorspiegelungen gegen die übrige Gesellschaft in seiner Cabine mit über's Meer geführt! Es war empörend! Und dennoch war noch immer eine Stimme in ihrem Herzen, die für ihn sprach, die ihr zurief: »Höre ihn erst!« Aber was konnte er sagen, und wie peinlich mußte es selbst für ihn sein, jetzt mit ihr, die er so sehr getäuscht, zusammenzutreffen.

Um sich von ihrem Kummer zu zerstreuen, fiel sie wieder in ihre alte Lebensweise zurück. Sie machte wieder täglich drei Mal Toilette, ritt aus, besuchte die Theater, angeblich Alles, um Marien [263] die Welt zu zeigen, eigentlich aber, weil ihr die Einsamkeit, welche sie nach der ersten Trennung von Felix so sehr geliebt, um sich mit seinem vergötterten Bilde zu beschäftigen, nun fürchtete.

Joseph Huber war von seinen Verwandten gütig aufgenommen worden und besuchte sie öfter. Er hatte, seitdem er wieder über ein besseres Einkommen verfügen konnte, auch mehr Selbstgefühl gewonnen und benahm sich, wie die anderen jungen Leute seines Gleichen. Seine Tante hatte Dina versichert, daß, wenn er nicht wieder seinem alten Leichtsinn anheimfalle, dessen Ruf sogar bis nach Neapel gedrungen, ihr Mann ihn später als Correspondenten oder in einer andern passenden Stellung unterbringen werde.

Dieselbe Veränderung, die mit Dina in ihrem Aeußern vorgegangen, hatte auch bei Lieschen Statt gefunden; sie putzte sich jetzt auch, hatte rothe Wangen bekommen und galt bei Allen, die sie sahen, für ein hübsches, muntres Mädchen.

Das kam daher, das gute Kind war glücklich! Diese genügsame Natur dankte dem lieben Gott [264] täglich, daß sie Jemand gefunden, der sie liebte. Dieser Jemand war Niemand anders, als Joseph Huber, der ihr versprochen, sie, sobald ihm sein Oheim eine Stelle verschaffe, zu heirathen. Der ehemals so üppige Dandy eine Kammerjungfer! Und dennoch war die Partie eine ganz passende, denn Lieschen's milde, beschränkte, aber harmonische Natur war ganz geeignet, dem schrankenlosen Leichtsinn und gedankenlosen Dahinleben des jungen Wieners enge Schranken zu setzen.

Noch eine andere Hochzeit stand in Aussicht, und zwar zwischen Paul und Marien, und das zur größten Freude Dina's. Paul, in Messina mit großer Liebe aufgenommen und gefeiert, von den alten, kinderlosen Leuten zum Erben erklärt, denen er schon jetzt einen Theil ihrer großen Güter und Weinberge mit rheinländischer Kunst bewirthschaften sollte, hatte an Dina geschrieben, und ihr gesagt, daß an seinem Glücke nichts fehle, als ein holdes Weib, und das holdeste stehe ja unter ihrem Schutze.

Dina schrieb nach Frankfurt. – Die Aeltern mißten freilich nicht gern ihr Kind, waren aber [265] auch bange vor der Rückkehr der »durchgegangenen Tochter« und den spöttischen Gesichtern, die sie empfangen würden, – überdem hatten sie die Aussicht, daß ja auch Paul wieder einmal die Heimath besuchen und ihnen die Tochter bringen werde, und dann schilderte Dina den jungen Mann als eine so gute Partie, daß die Aeltern, die doch immer speculative Kaufleute waren, nichts Anderes als Ja zu sagen wußten.

Als Paul das Jawort der Aeltern empfing, segelte er gleich herüber, um die holde Braut zu holen, – da verrieth sich denn auch, was Dina bisher nicht hatte erforschen können: daß Mariechen ihm zugethan war, und zwar mit der ganzen Kraft einer ersten Liebe. Als sie ihn sah und er die Arme nach ihr ausstreckte, weinte und lachte sie abwechselnd an seinem Halse.

Dina wandte sich ab, in ihrem Herzen sprach eine Stimme: »So wirst du nie an eines Mannes Halse hängen!«

Die Hochzeit wurde im Hause Dina's fröhlich gefeiert, die Trauung, da Paul katholisch, von [266] einem neapolitanischen Priester vollzogen, der nach der Ceremonie Paul, sobald er seiner allein habhaft werden konnte, höchst eifrig zuredete, doch ja seine kleine, ketzerische Frau der einzig allein seligmachenden Kirche wieder zuzuführen, »denn es wäre schade,« sagte er, indem er den Mund spitzte, »wenn so ein allerliebstes Engelsgesichtchen in die Hölle käme.«

Marie wollte, ehe sie Neapel verließ, noch mit Paul, der es noch nicht kannte, Pompeji sehen.

Es war ein glühend heißer Februartag und die kleine, junge Frau hatte im Uebermuthe des Glückes ihrem Manne ihre Sammetmantille umgehängt und flog in den kleinen Häusern immer Allen voran und versteckte sich, daß Paul sie suchen mußte, und für ihr Verstecken strafen und schelten, und dann konnte sie bitten und dann konnte er verzeihen; es war das Spiel zweier anmuthigen und glücklichen Kinder, und Dina sah ihnen mit hellem Wohlwollen zu.

In dem berühmten Hause des Diomedes stießen sie auf eine andere Gesellschaft, es war ein Engländer, mit einer schönen, schwarzäugigen Frau am [267] Arme. Dina war es, als habe sie das langweilige Gesicht des Mannes und auch die feuersprühenden Augen der Frau schon früher gesehen. Da grüßte der Mann und trat auf sie zu.

»Sie erkennen mich wohl nicht mehr, Mylady, obgleich ich in Frankfurt die Ehre genoß, Ihnen vorgestellt zu werden. Mein Name ist Augustus Heathcote!«

»Ah! Ich erinnere mich! Es freut mich, Sie hier wiederzusehen!« sagte Dina mit ihrem gewöhnlichen verbindlichen Wesen. »Ihre Frau Gemahlin?«

»Ja wohl, ja wohl!« sagte Mr. Heathcote, etwas verlegen. »Auch eine Frankfurter Bekanntschaft, wir sahen uns in Rom wieder, und dort feierten wir unsere Vereinigung. Sind Sie allein hier, Mylady?«

»Nicht doch! Ich bin hier mit einem jungen Ehepaar; da kommen sie schon!«

Paul und Marie kamen lachend aus einem Seitengange; als aber Paul die Dame am Arme des Engländers gewahrte, ließ er die Hand seiner jungen [268] Frau los, und mit dem Rufe: »Lori!« blieb er blaß und erschrocken stehen.

»Lori!« rief Dina, die sie jetzt erst erkannte; »Lori!« rief Marie und wurde eben so blaß, wie ihr junger Gatte.

»Ja, Lori!« sagte mit ihrer alten Kühnheit die Wienerin und trat zu Paul.

»Gott grüße Sie, alter Freund, wir sind jetzt Beide verheirathet, Sie an eine schöne Frau und ich,« setzte sie leiser hinzu, »an einen gutmüthigen Narren! Was kann ich dafür, er hat's nicht anders gewollt! Seit zwei Jahren suchten er und seine Agenten, die er besoldet, in allen Weltgegenden nach einer musterhaften Frau, und da heirathet er zuletzt mich! Ist das nicht zum Todtlachen, Paul?«

Paul begriff nicht, daß er das Mädchen je geliebt, so sehr stieß ihn jetzt ihr burschikoses Wesen, das ihm doch früher gefallen hatte, ab. Er hatte seither, ein bildsamer Mensch, im Umgange mit Frauen von feineren Lebensformen einen ganz andern Maßstab anlegen gelernt.

[269] Nun wandte sich Lori wieder zu Dina: »Und Sie, Frau Gräfin, können Sie mir nicht sagen, was denn aus dem Baron Felix Walram geworden ist?«

»Das hoffe ich von Ihnen zu erfahren!« sagte Dina eiskalt und im Innern empört über die Kühnheit dieser Frau.

»Ah! Apropos!« fuhr Lori fort, »es fällt mir ein, ich muß den braven, guten Baron noch von dem Schein einer Schuld reinwaschen, die er in Paul's Augen hat! Der arme Baron, es hätte ihm beinahe das Leben gekostet! Mr. Heathcote, sehen Sie einstweilen da die alten Krüge an, ich komme gleich zurück.«

Und Paul's etwas widerstrebenden Arm ergreifend, ging sie allein mit ihm voraus.

»Zu welcher Thorheit ließen Sie sich hinreißen, Paul,« sagte sie … »und wie waren Sie im Irrthum! Der Baron hat mich nie gemocht, obgleich es eine Zeit gab, wo ich sehr in ihn geschossen war! In die Cabine hatte er mich nur versteckt, weil ich ihn darum bat, ich fürchtete ein Zusammentreffen zwischen Dir – wollt' ich [270] sagen zwischen Ihnen und dem etwas blödsinnig gewordenen Joseph. Wie geht es ihm?«

»Also wirklich, – der Baron Felix hat Sie nicht um seinetwillen versteckt?«

»Warum sollt' ich das läugnen, wenn es der Fall gewesen wäre? Nicht wahr, Paul, es ist doch besser so? Du hast jetzt eine Frau, wie Du eine brauchst, unschuldig und etwas dumm!«

»Lori!«

»Nichts für ungut! Und ich bin für den steifen Engländer noch lange gut genug! Meinst Du nicht auch, daß er Gott auf den Knieen danken kann für solch eine Frau, wie ich bin?«

Dina zog Paul aus der Verlegenheit, auf diese Frage antworten zu müssen. Sie sagte lächelnd, indem sie neben Lori trat:

»Ihr Gemahl scheint eifersüchtig!«

Wirklich war Mr. Heathcote nicht der Weisung seiner Gemahlin, die alten Krüge zu betrachten, gefolgt, sondern ging mit langem Halse hinter ihnen her und suchte zu hören, was die Beiden sprachen, und Dina hatte in guter Absicht gewarnt.

[271] »Eifersüchtig?« rief Lori lachend, »das werde ich ihm abgewöhnen! Also Sie wissen Nichts von Baron Felix? Ich kann Ihnen nur sagen, daß er von Rom direct nach Liefland zurückgereis't ist, und erklärt hat, es nie wieder verlassen zu wollen.«

»So sind ihm die Pläne, die er für Rom hatte, nicht gelungen?«

Lori zuckte die Achseln. »Ich weiß nur, daß er sehr traurig, sehr blaß und niedergeschlagen abgereis't, und daß Stanislaus zu mir gesagt hat: ›So habe ich meinen Herrn nie gesehn!‹«

»Und denken Sie, Frau Gräfin,« sagte Paul, »wir hatten ihm Unrecht gethan, Mrs. Heathcote's schöne Augen sind für den liefländischen Barbaren immer ohne alle Wirkung und allen Eindruck geblieben, – und ich hätte beinahe den Tod eines Unschuldigen auf meiner Seele gehabt.«

Dina wurde dunkelroth. Sie faßte die vor kaum einer Viertelstunde noch so geringschätzig behandelte Lori an der Hand und führte sie bei Seite und frug mit tiefer, zitternder Stimme: »Reden [272] Sie die Wahrheit? Bei Allem, was Ihnen heilig ist, sprechen Sie, reden Sie die Wahrheit?«

Diesmal hielt Lori ihren Uebermuth in Schranken.

»So wahr ich lebe und ein ehrlich Weib zu werden gedenke,« sagte sie mit dem Tone der Wahrheit und Treue, »und so wahr ich ein leichtsinniges Mädchen gewesen bin, der Baron ist nie mein Liebhaber gewesen, ja, er hat nie mit einem solchen Gedanken an mich gedacht, – im Gegentheil, ich bin ihm immer zuwider gewesen.«

Daß Lori jetzt nicht log, sah Dina, – und weil sie es sah, nahm sie die Hand der Wienerin, schüttelte sie warm und sagte innig: »Gott segne Sie für dies Wort!«

Das Heathcote'sche Ehepaar machte nun mit den Anderen die Runde in Pompeji.

Lori erzählte noch der Gräfin, wie sie Heathcote in Rom getroffen, als sie gerade ganz ohne Unterhalt und in der höchsten Verlegenheit gewesen sei. Sie habe ihn um der alten Bekanntschaft willen, als er sie angeredet, um ein Darlehn gebeten, was er ihr bereitwillig gegeben. Dann habe sie endlich eine [273] Stelle bei einer Putzarbeiterin gefunden; da sei denn Mr. Heathcote beinahe täglich, um sie zu sehen, in's Magazin gekommen und habe seine Verliebtheit dadurch auf die lächerlichste Weise verrathen, daß er eine Menge Damenhauben und Hüte gekauft, die sie jetzt alle selber auftragen müsse, wenn sie eine gute Wirthin sein wolle.

»Als ich ihm sein mir geliehenes Geld wiederbrachte,« schloß sie lachend, »sagte er: ›Behalten Sie es lieber und nehmen Sie mich dazu!‹ Ich war doch gar zu sehr verlassen, – und da ich ihn für einen guten Menschen hielt, was er auch ist, schlug ich ein und bin jetzt froh, daß ich's gethan. In ein paar Jahren bin ich hoffentlich eben so steif und langweilig wie er, und dann werden mich seine Landsleute sehr bewundern.«

Sie trennten sich nun; Dina nahm auf der Rückfahrt nach Neapel einen Schatz im Herzen mit, und selbst der ehrliche Paul freute sich, daß Felix ihn nicht betrogen. »Es ist jetzt wieder ein guter Mensch mehr für mich auf der Welt!« sagte er fröhlich.

 

[274] Als Paul und Marie nach Messina abgereis't waren, ordnete auch Dina ihre Rückreise an. Lieschen blieb in Neapel, Joseph's Tante, die das Mädchen gesehen, und welcher es durch sein stilles Wesen sehr gefallen, nahm sie als Gesellschafterin zu sich, wahrscheinlich, um sie nach Jahr und Tag als – Nichte zu behalten.

Dina, der von allen ihren Begleitern auf der Heimreise Niemand geblieben, als ihr getreuer Philipp, kehrte nach Deutschland zurück. In Frankfurt war ihr erster Weg zu ihrer guten Freundin Lavallon; sie erzählte ihr ohne Rückhalt Alles, was ihr seitdem begegnet war.

Elise sagte triumphirend: »Was wirst Du sagen, wenn ich Dir erzähle, daß ich einen Brief von Felix erhalten habe, und zwar in diesen Tagen?«

»Nun, und was schreibt er denn?«

»Die eigentliche Veranlassung ist eine Wohlthätigkeitsangelegenheit. Er schickt durch mich einer armen Familie Etwas zu. Der Hauptinhalt seines Briefes sind aber traurige Klagen über eine gescheiterte Lebensaufgabe. Hier ist der Brief, lies selbst!«

[275] Felix schrieb:

»Es ist unendlich traurig, wenn man mit sieben und zwanzig Jahren gar nichts Anderes anzufangen weiß, als für sich selbst zu sorgen! Es giebt Tage, wo ich wünsche, mein ehrlicher Stanislaus wäre mir nicht in's Meer nachgesprungen und hätte mich nicht herausgezogen, und wieder Tage, wo ich beklage, in einer Zeit, wie die jetzige, als Mann geboren zu sein. Die Frau genügt den Forderungen ihres Herzens, dem Rufe ihres Ehrgeizes, wenn sie für Einen lebt und wirkt, – einem Manne kann das unmöglich die Seele ausfüllen. Ich sehe Sie spöttisch lächeln und von Männerhochmuth und schwärmerischem Jünglingsehrgeize reden, … nun ja, – vielleicht ist es wahr, daß das Bedürfniß, in der großen, allgemeinen Welt einen Platz auszufüllen, oder, wie Sie das ironisch nennen, eine Rolle zu spielen, eigentlich seinen Ursprung im Stolze und in der Eitelkeit hat!

Was soll ich nun anfangen? Ich wollte von dem ersparten Vermögen meines Vaters hier eine großartige Anstalt zur Bildung meiner jungen Landsleute gründen und dann selbst auswandern in ein [276] wärmeres Land, denn mich friert es jetzt hier, obgleich es nicht kälter ist, als bei Ihnen. Aber die Regierung hat mir das nicht bewilligt! Mir bleibt also Nichts übrig, als meine Güter meinem Vetter, der sie gerne besitzen möchte, zu verkaufen, und mit dem Gelde, das man nicht hier behalten will, fortzugehen! Denn fortzugehen bin ich entschlossen. Was aber dann? Das weiß ich selbst nicht! An eignes Glück, das, was die Menschen so schön einen eignen Herd gründen nennen, darf ich nicht denken, denn ich verehre das weibliche Geschlecht zu sehr, – meine Werbung wäre jetzt eine Beleidigung für jede edle Frau, und sie hätte vollkommen Recht, mir zu sagen: Also Du willst Dich verheirathen, weil Du nichts Besseres mit Dir anzufangen weißt? Ich büße jetzt dafür, daß ich Ihnen damals in Frankfurt gesagt: Ich habe mir gelobt, kein eignes Glück zu suchen, mein Leben ist einer höhern Aufgabe geweiht!«

»Nun, liebe Dina, ist das nicht deutlich? Der Weltverbesserer kömmt zu mir, damit ich Dir in seinem Namen demüthig peccavi sage!«

[277] Elise hatte gemeint, Dina solle über den Brief vor Freuden außer sich sein, davon war aber gerade das Gegentheil der Fall. Es schmerzte sie unaussprechlich, den Mann, der ihr so erhaben über allen Andern gestanden, von seinem Piedestal herabgestiegen und in einer Reihe mit ihren andern Freiern stehen zu sehen. Ja, der Gedanke, daß Felix im Unmuthe jede höhere Lebensbestimmung aufgegeben, war ihr noch schmerzlicher, als damals in Neapel der Glaube an ein vorübergehendes, unreines Verhältniß mit Lori. Damals hatte sie sich doch sagen können: Auch die Sonne hat Flecken! Aber jetzt – jetzt war er keine Sonne mehr!

Sie ließ ihn aber dennoch grüßen, als Elise ihm antwortete und ihm sagen, Lori, die sie in Pompeji gesprochen, sei jetzt Mrs. Heathcote geworden und habe also den Tugendpreis davongetragen, dessen keine Frankfurterin würdig gewesen!

Sie that das, damit er sehe, daß sie über sein Verhältniß zu Lori aufgeklärt sei.

Dann ließ sie nach kurzem Aufenthalte wieder Reisezurüstungen treffen und wieder einpacken, und [278] zwar, um das Land zu sehen, nach dem so wenige Frauen gelangen: nach Spanien.



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