Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Zehntes Kapitel.
Paul.

In einem Dörfchen am Rhein, am Fuße des Drachenfelses, Schöndorf heißt es, kehrte ein junger Mann im ersten, freundlich gelegenen Wirthshause ein. Sein Gepäck hatte er in Königswinter, wo er [162] mit dem Dampfschiffe gelandet, zurückgelassen, und wie er war, im leichten Sommerrock und breitrandigen Strohhute, imponirte er dem Wirthe nicht besonders; dieser wies ihm durch eine lässige Bewegung der Hand die Thüre der Gaststube. Der junge Mann öffnete und trat ein. Das Zimmer war leer, nur ein weibliches Wesen war in einer düstern Ecke beschäftigt, einige Gläser abzuwischen. Als aber das Mädchen sich umwandte und der Fremde ihr Gesicht erblickte, blieb er überrascht stehen.

»Lori, ist's möglich? Sie hier?«

»Baron Walram!«

Da trat der Wirth ein. Lori wandte sich wie der Blitz wieder nach dem Büffet, und Felix blieb nichts Anderes übrig, als einen Stuhl am Tische einzunehmen und eine Flasche Wein zu bestellen.

Auf einen Wink des Alten entfernte sich Lori, um sie zu holen.

Felix konnte die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen und frug leichthin: »Ihre Tochter, Herr Wirth?«

[163] Der Wirth, ein gutmüthig aussehender, alter Mann, zwinkerte pfiffig mit den Augen und sagte geheimnißvoll: »Noch nicht, aber hoffentlich bald!«

»Wie soll ich das verstehen? Ist sie die Braut Ihres Sohnes?«

»Ja wohl, Herr! Mein Sohn will sie heirathen, und ich gebe ihm auch gern meinen Segen dazu, denn sie ist ein wahrer Schatz und mehr werth, als alle Mamsellen hier am Rhein. So häuslich, so fleißig, Alles versteht sie! Sie ist eine Wienerin.«

»Und wie kommt sie denn hierher, denn die Wienerinnen sind dafür bekannt, daß sie nicht leicht ihre Heimath verlassen.«

Der Wirth war gesprächig, und mit Freuden gab er die Geschichte, die er schon manchem Reisenden preisgegeben, auch Felix zum Besten.

»Es war an einem Abend, wo draußen ein Wetter herrschte, daß man keinen Hund hätte hinausjagen mögen. Die meisten Gäste waren schon fort; ich, mein Sohn und die Haushälterin, wir saßen dort drüben und aßen zu Nacht. Da kommt der Hausknecht herein und sagt, es wäre eine fremde [164] Person da, die ein Zimmer verlange. Paul, mein Sohn, steht auf und geht hinaus. Als ich mich schon eine Weile über sein langes Ausbleiben gewundert, kehrt er zurück.

›Nun, wer ist die Fremde?‹ rufe ich ihm entgegen.

›Ein wunderschönes Mädchen, ohne Paß!‹ sagt er und setzt sich wieder zum Essen.

›Ja, aber warum hast Du sie aufgenommen?‹ frage ich nun verdrießlich, ›man hat ohnedem schon so viel Plackerei mit der Polizei!‹

›Das Frauenzimmer giebt an, ihn verloren zu haben,‹ lacht mein Sohn, ›das kann Jedem passiren.‹

Die Fremde hatte am andern Tage Fieber und mußte das Bett hüten. Sie wurde lebensgefährlich krank. Mein Sohn, der zuweilen mit dem Doctor zu ihr ging, um zu sehen, ob die Mägde sie auch ordentlich verpflegten, – verliebte sich in das kranke, besinnungslose Mädchen.

Als sie wieder besser war und herunterkommen konnte, jagte ich eines Morgens die Haushälterin wegen eines Betrugs aus dem Hause. Die Fremde [165] übernahm aus Gefälligkeit einstweilen ihre Stelle, füllt sie aber so vortrefflich aus, daß ich mit dem Gedanken, eine Wiener Putzmacherin zur Schwiegertochter zu haben, schon ganz ausgesöhnt bin.«

»Eine Wiener Putzmacherin! Wie kommt sie aber hierher?«

»Wegen der Erbschaft einer Tante in Cöln. Mit der Erbschaft war es aber nicht viel, und sie war wieder auf dem Heimwege begriffen, als –«

Eben trat Lori mit der Flasche ein. Sie sah am schnellen Abbrechen des Gespräches, daß die Rede von ihr gewesen. Sie wurde dunkelroth und warf auf Felix einen flehenden Blick. Er verstand sie und nickte ihr unmerklich zu, – er würde sie auch ohnedem nicht verrathen haben.

Bald kam auch der Sohn des Wirthes, ein auffallend großer, starker und hübscher Mann, herein. Er setzte sich neben die schweigsam nähende Lori und warf auf Felix einen eifersüchtigen Blick.

»Ich möchte von hier aus den Drachenfels besteigen,« sagte Felix nach einer Pause. »Der gewöhnliche Weg von Königswinter aus ist mir zu [166] belebt von Menschen aller Art, – giebt es nicht von hier aus einen Weg?«

»Ich habe zufällig mit dem Wirth auf dem Drachenfels wegen einer Weinlieferung zu reden und will Sie begleiten,« antwortete der Sohn.

»Ich möchte gerne mitgehen,« sagte Lori schüchtern, »ich bin noch nie oben gewesen. Können Sie mich heute Nachmittag entbehren, Herr Philipps?« frug sie, zum Wirthe gewandt.

Der nickte und sagte wohlwollend: »Benutzen Sie nur noch den schönen Herbsttag, liebes Lenchen!«

»Lenchen?« frug sich Walram; »also sogar umgetauft hat sie sich?« Daß sie mitgehen wollte, schien ihm nur zu geschehen, um ein längeres Alleinsein zwischen ihm und Paul zu verhindern.

Bald nach dem frugalen Mittagessen, das Felix mit der Familie des Wirthes eingenommen, begaben sich die drei jungen Leute auf den Weg. Felix entdeckte nach einiger Zeit, daß Paul, für den Wirthssohn in einem kleinen Dorfe, eine ungewöhnliche Bildung besitze. Er gab ihm das auch zu verstehen, und da sagte Paul:

[167] »Ja, sehen Sie, ich habe mehrere Jahre bei der Artillerie gestanden, und zwar unter einem ganz ausgezeichneten Hauptmann, der sich meiner annahm und mich in seine Gesellschaft zog. Dem Manne verdanke ich Alles, was ich bin, denn als ich von hier fortging, wußte ich nicht mehr, als mein Vater, – und daß das nicht viel ist,« setzte er lachend hinzu, »haben Sie heute Mittag gesehen, wo er durchaus behauptete, das Bild eines Cölnischen Bürgermeisters, mit der gepuderten Perrücke, das auf unserm Hausflur hängt, stelle den Ritter Roland dar!

Aber sind Sie nicht müde, Lenchen, wollen Sie nicht meinen Arm annehmen?«

Lori oder Lenchen dankte. Sie hielt sich überhaupt sehr fern von dem jungen Manne, den das offenbar schmerzte.

»Sie sind heute nicht gut gelaunt, Lenchen, von Ihrer sonst so fröhlichen Laune ist nichts an Ihnen zu bemerken,« fuhr Paul fort.

»Ich leide,« sagte Lori, ohne aufzusehen.

»Mein Gott, warum haben Sie mir das nicht früher gesagt! Was fehlt Ihnen?«

[168] »Ich bin unzufrieden mit mir selbst,« sagte Lori und sah dabei Walram an, der sie aber eben so wenig, wie der schlichte Paul, verstand.

Sie waren jetzt oben angekommen, und während Paul zum Wirthe ging, um einige Erfrischungen zu bestellen und sein Geschäft abzumachen, nahmen Lori und Felix an einem Tische Platz und blickten entzückt in das kleine Paradies, das zu ihren Füßen lag.

Endlich nahm Lori das Wort. »Was sagen Sie zu meiner jetzigen Stellung, Baron?«

»Mir scheint, Sie sind ein kluges Mädchen und wissen sich in jede Stellung zu schicken; aber befriedigen Sie zuerst meine Neugierde, und sagen Sie mir, wie Sie hierher kamen?«

»Auf die einfachste Art der Welt. Ich wollte in Frankfurt nach Wien entfliehen, aber ich wurde verrathen, denn als ich auf den Posthof kam, fand ich, statt einer mir ergebenen Person, Herrn Joseph Huber, der offenbar auf mich vigilirte. Ich schlich, unkenntlich durch ein großes Kopftuch, an ihm vorüber, schlüpfte in den ersten besten Postwagen und fuhr [169] an ihm vorüber zum Thorweg hinaus. Der Wagen brachte mich, anstatt nach Osten, nach Westen, aber wo ich ausstieg, wollte man einen Paß von mir haben. Da habe ich denn auf Lügen und Umwegen mich herumgeschlagen, bis ich endlich todtmüde hier ankam, immer noch ohne Paß und, was noch schlimmer war, auch ohne Geld!

Im Hause des alten Philipps wurde aber nach Beidem nie gefragt; wie eine Schwester gepflegt, versorgt –«

»Aber nicht wie eine ›Schwester‹ geliebt!« sagte Felix schalkhaft und deutete nach dem Hause, wo Paul mit dem Wirth unter der Thüre stand.

Diesmal wurde Lori nicht roth, sondern blaß. »Necken Sie mich nicht mit ihm, Baron! Mir ist heute ein entsetzliches Unglück widerfahren, ich habe plötzlich eingesehen, daß ich ihn nicht liebe!«

»Heute? Warum heute?«

Lori gab keine Antwort, aber sie warf einen unaussprechlich schmerzlichen Blick in Felix's Augen, – jeder andere junge Mann würde diesen Blick verstanden haben, denn er sagte deutlich: Weil [170] ich einsehe, daß ich noch immer Dich und nur Dich liebe!

Aber Felix verstand ihn nicht. Er frug: »Wie heißen Sie jetzt? Lenchen, nicht wahr?«

»Bin ich denn etwas Anderes, als eine Magdalene,« sagte Lori bitter, »büße ich nicht für die Thorheiten und Sünden meiner ersten Jugend?«

»Aber Paul und sein Vater glauben, daß Sie Paul's Weib werden!«

»Das hoffte ich bisher auch,« sagte Lori traurig, »aber von heute an fürchte ich es! Bisher schien es mir so herrlich, eines so ehrlichen Jungen ehrliche Frau zu werden, aber heute kommt er mir so plump, so gewöhnlich vor!«

»Sie sind ein wetterwendisches, launiges Mädchen,« sagte Felix ärgerlich, »eine ächte Wienerin!«

»Ja, aber auch ehrlich und offen, wie eine ächte Wienerin!«

»Doch nicht gegen Paul und seinen Vater!«

»Nein, gegen die nicht! Denn wenn die ahnten, daß ich auf den Brettern gewesen, daß ich, – was noch viel schlimmer ist, Joseph Huber's Freundin [171] gewesen, sie hätten mich nie bei sich behalten! Und ich wollte doch so gerne ein stilles, einfaches, redliches, arbeitsames Leben führen, wie die andern Mädchen auch!«

»Aber heute haben Sie die Lust an diesem Leben verloren?«

»Nicht an diesem Leben, sondern an Paul!«

Paul kam jetzt und setzte sich zu ihnen. Jemehr Felix ihn beobachtete, desto mehr gefiel er ihm.

»Sie kennen wohl die Gegend, Herr von Walram?« frug er bescheiden, »oder soll ich Ihnen die Hauptpunkte nennen?«

»Ich kenne sie, aber erklären Sie sie Ihrer Braut!«

Lori wurde wieder blaß und warf Felix einen bitterbösen Blick zu, aber Paul wurde roth vor Freude und dachte vergnügt: »Sie hat es ihm gesagt!«

»Da der Herr weiß, daß wir verlobt sind,« sagte er, »kann ich Dich ja auch nun Du vor ihm nennen; siehst Du, Lenchen, da drüben der grüne Berg mit dem verfallenen Thorbogen oben darauf, das ist der Rolandseck.«

[172] »Das weiß ich längst,« sagte Lori schnippisch, »als wenn man Rolandseck nicht von Schöndorf aus eben so gut und noch besser als von hier aus sähe!«

»Der kegelförmige, schloßgekrönte Hügel da unten ist Godesberg,« fuhr Paul freundlich fort.

»Das weiß ich auch!« sagte wieder Lori.

»Weißt Du denn auch, daß die Thürme, die Du dort unten im fernen Nebel kaum gewahren kannst, die Thürme der alten Stadt Cöln sind?«

Lori gab keine Antwort, blickte aber fest nach dem Horizonte, wohin Paul's ausgestreckte Hand sie wies; dann sich plötzlich zu Felix wendend und offenbar Paul's Gegenwart ganz vergessend, sagte sie mit dem ihr eigenen, kurz abgebrochenen Ausdruck:

»Wenn ich dahin in's Kloster ginge? Nach Cöln in's Kloster, wie wäre das, was meinen Sie dazu?«

Da legte ihr Bräutigam fest seine Hand auf ihre runde Schulter und sagte ernst: »Die Frage geht mich nur an. Was fragst Du den Herrn?«

»Weil – weil ich ihn länger kenne, als Dich!« sagte Lori mit dem Heldenmuthe der Verzweiflung.

[173] Paul trat einen Schritt von ihr zurück und sah mit zornfunkelnden Augen bald sie, bald Felix fragend an.

Felix aber sagte gefaßt: »Lassen Sie sich nicht ängstigen durch das sonderbare Benehmen des Mädchens, so ist sie immer gewesen, – denn es ist wahr, ich habe sie schon früher gekannt, – aber – es freut mich, Ihnen gerade deshalb gratuliren zu können. Sie wird eine gute Frau werden!«

»Dafür werde ich sorgen!« versetzte trocken und wieder ganz gefaßt der junge Mann, ergriff Lori's Hand und legte sie fest in seinen Arm. In dieser Geberde lag Etwas, das deutlich sagte: Sie ist mein Eigenthum und ich werde sie nicht lassen. Dann, sich zu Felix wendend, frug er: »Wollen wir jetzt wieder heimgehen?«

Felix nickte. Das Brautpaar ging voraus, Felix eine Strecke hinterdrein, weil er dachte, sie würden eine Erklärung haben. Dem war aber nicht so, bis an die väterliche Schwelle wechselten die beiden jungen Leute kein Wort. Paul schwieg, weil er ohne Zeugen reden wollte, und Lori halb aus Trotz, [174] halb aus Angst, denn Paul hatte ihr durch sein Benehmen wirklich imponirt.

Zu Hause folgte er ihr auf ihre kleine Mansardenstube und schloß die Thüre hinter sich ab. Sie wollte das verhindern, aber er drängte sie mit ernstem Blicke zurück. Sie zitterte sichtbar und Thränen der Angst perlten an den Wangen des sonst so übermüthigen Mädchens.

»Es muß klar werden zwischen uns, Lenchen,« begann der junge Mann. »Woher kennst Du den Herrn?«

»Von Frankfurt her. Er ist aber nie mein Liebhaber gewesen!«

»Das sehe ich ihm an. Aber es mißfällt mir, daß Du das betheuerst, – als könne man glauben, ein jeder junge Mann Deiner Bekanntschaft sei Dein Liebhaber gewesen. Warum habt Ihr Euch nicht als alte Bekannte beim Vater begrüßt?«

»Ich verbot es ihm, weil –«

»Weil er um Dinge weiß, –«

»Nun ja, was liegt mir daran, im Gegentheil, ich kann diese Comödie nicht länger spielen. Ich [175] bin gar keine Putzmacherin, sondern eine Schauspielerin, und der Fremde ist der Freund eines Mannes, vor dem ich geflohen bin, weil ich ihn nicht mehr liebte, – deshalb kam ich ohne Paß und ohne Geld, – aber nicht ohne Stolz hierher!« sagte sie, ihm bleich, aber muthig, unter die Augen tretend. »Mache nun, was Du willst, Du weißt nun Alles! Jage mich fort, – ich bettle mich durch nach Wien, wo doch noch Einer der armen Lori ein Winkelchen zum Schlafen und ein Stück Brod zur Sättigung geben wird!«

»Also Lori heißt Du?«

»Eleonore Günther!«

»Warum nanntest Du Dich Magdalene Müller?«

»Weil ich ein neues Leben anfangen wollte!«

Paul sah sie lange an, so lange, daß ihr Stolz brach und sie weinend in einen Stuhl sank; da breitete, selbst weinend, der große, starke Mann seine Arme aus und rief: »Das sollst Du auch! In meinen Armen, an meinem Herzen, als mein liebes, theures Weib, ohne das ich nicht leben mag, sollst Du ein neues Leben anfangen!«

[176] Und Lori, zerschmolzen vor Rührung, stürzte in diese Arme, die ihr für ewig einen Port, eine Heimath boten.

»O Paul,« schluchzte sie, »wenn Du wüßtest! Ich bin nicht so rein, wie Du verdienst, daß Dein Weib es sei!«

Paul löste sie sanft aus seinen Armen, führte sie zum kleinen Ruhebett und sagte freundlich, indem er sich neben sie setzte: »Mir ahnte immer, daß Dein Leben ein stürmisches gewesen, aber was willst Du? Ich habe Dich so lieb, daß ich nicht ohne Dich leben kann! Und doch,« sagte er mit plötzlichem Erschrecken, »wenn der käme, dem Du früher, als mir, Deine Liebe geschenkt, – wenn Andere kämen, die Dich als die Seinige gekannt und mich nur spöttisch ansähen, – ich ertrüge das nicht!«

»Laß mich gehen, Paul, ich tauge nicht für Dich!«

»Nein, nein! Ich kann Dich nicht lassen! Aber der gute Gott giebt mir einen Gedanken ein, der alle Noth endet. Die einzige Schwester meines Vaters ist an einen reichen Kaufmann in Messina [177] verheirathet, der sie einst hier aus dem Hause entführte. Die Leute haben keine Kinder und schreiben und flehen, daß doch einer von uns hinkommen, ihr Hab und Gut übernehmen und sie bis zum Ende als Sohn pflegen möge. Dahin wollen wir gehen; da kennt Dich Niemand!«

»Aber Dein Vater, Paul?«

»Den tröstet mein Bruder, der in einigen Wochen vom Militärdienste frei wird und ohnedem besser zum Wirth paßt, als ich. Da ein Vermögen zu gewinnen ist, billigt er gewiß meinen Entschluß, nach Sicilien zu gehen, wohin er nur deshalb meinen Bruder senden wollte, weil er meinte, mir sei es unangenehm, zu gehen und weil er mich, als den Aelteren, berechtigt hielt, hier zu bleiben.«

»Paul, um meinetwillen willst Du Dein Vaterland verlassen!«

»Du bist mir Alles!« sagte Paul, ihre beiden Hände fassend. »Ich bin wie verzaubert, seitdem Du im Hause bist!«

»Nun wohl,« sagte Lori, »thue mir einen Gefallen, Paul! Gehe zum Fremden, den ich nicht [178] mehr sehen will, sage ihm, daß Du Alles weißt, – sage ihm Deinen Entschluß, aber nenne ihm nicht Messina. – Niemand soll wissen, wo ich Dir, nur Dir fortan leben werde.«



 << zurück weiter >>