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Hassum Labo

Sahel

Fondu Gorori galt als der klügste Mabo (Kaste der Spielleute) im ganzen Farimaka. – Eines Tages sagte die Frau des Hassum Labo: »Wenn du mir nicht das Rindvieh des Fondu Gorori wegtreibst, lasse ich mich von dir scheiden, denn alles, was du bis jetzt getan hast, genügt mir nicht. Du bist kein rechter Labo und kein rechter Fulbe.« Hassum sagte: »Ich werde sogleich mein Pferd satteln lassen und das Vieh des Fondu holen.«

Hassum machte sich auf den Weg. Er kam an Ort und Stelle, nahm alles Vieh zusammen und trieb es fort. Fondu hörte es und setzte hinter ihm her. Er erreichte ihn nach einiger Zeit. Fondu fragte: »Willst du heute lieber in der Erde oder im Himmel übernachten?« Hassum sagte: »Ich will bei mir zu Hause übernachten.« Fondu nahm seine Lanze und warf sie nach Hassum. Sie zersplitterte. Hassum nahm seine Lanze und warf sie nach Fondu. Sie zersplitterte. Hassum hatte noch einen ganz kurzen Speer. Mit dem warf er nach Fondu und verwundete ihn so, daß er vom Pferde sank. Hassum trieb aber sein erbeutetes Vieh heim.

Als Fondu Gorori kam, schalt ihn seine Frau und sagte: »Du bist kein echter Labo, kein echter Fulbe. Erst läßt du dir das Rindvieh fortnehmen, dann läßt du dich verwunden!« Fondu fragte: »Wer ist nun ein richtiger Labo?« Seine Frau sagte: »Hassum.« Fondu sagte: »Es ist gut.«

Am anderen Morgen verband Fondu sein Bein und setzte sich auf sein Pferd. Er ritt zum Gehöft Hassums. Hassum war nicht da. Hassums Frau war da. Fondu fragte: »Wo ist Hassum?« Die Frau sagte: »Mein Mann ist im Dorf. Was willst du?« Fondu sagte: »Dich will ich!« Die Frau sagte: »Bitte, nimm mich. Du kannst mich nehmen. Ich weiß, daß mein Mann hinter dir hersetzen wird, also!« – Fondu nahm die Frau Hassums und setzte sie hinter sich aufs Pferd. Dann ritt er fort.

Die Sklaven liefen zu Hassum und sagten ihm: »Fondu hat deine Frau genommen.« Hassum rüstete sein Pferd, sprang auf und setzte hinter Fondu her. Fondu hatte hinterlassen: »Sagt Hassum, daß ich kein Räuber bin. Ich werde vor dem Zaune meines Gehöfts auf ihn warten, um ihn zu sehen.« Die Leute sagten das Hassum. Hassum erreichte Fondu an dem Eingang vor dessen Gehöft. Fondu hatte hinter sich auf dem Pferd die Frau Hassums.

Fondu hatte immer sein Toru bei sich, das ihm guten Rat gab. Dies war ein Uodjerre, ein Kaninchen, das er in seinem Ledersack eingeschlossen hatte. Fondu fragte das Toru: »Was muß ich tun, um Hassum heute zu überwinden?« Das Uodjerre antwortete: »Du darfst nicht hoffen, mit einem Speer irgendwie etwas gegen Hassum ausrichten zu können. Du kannst nur obsiegen, wenn du mit dem Sattelgurt nach ihm schlägst.« Fondu sagte: »Es ist gut.«

Hassum kam heran. Hassum nahm seine Lanze und warf nach Fondu. Es war ein Fehlwurf. Fondu nahm den Gurt, schlug nach Hassum und da sank er getroffen vom Pferd. Fondu sagte: »Wenn ich dir weiter nichts tue, so ist das, weil ich eine Frau hinter mir auf dem Pferd habe.« Fondu kam nach Hause. Er sagte zu seiner Frau: »Wer ist nun der wahre Labo? Hassum hat mir zweihundert Stück Rindvieh genommen. Ich aber habe seine Frau, und ich werde sie ihm nur wiedergeben, wenn er mir mein Rindvieh wiedersendet und zweihundert Stück obendrein.«

Hassum tat so.


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