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Aus den englischen Sonettisten des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts.Mit genauer Einhaltung der Form der Originale. Das englische Sonett hat sich bekanntlich von jeher nur ausnahmsweise an die strikte italienische Regel gebunden.

Henry Howard, Earl of Surrey

(1516–1547.)

1.

Die süße Zeit, die Knosp' und Blume bringt,
Tat an mit Grün den Hügel und das Tal;
Die Nachtigall mit neuen Federn singt;
Die Turtel klagt ihr Sehnen dem Gemahl;

Der Sommer kam, denn jedes Reis nun springt;
Der Hirsch hing auf sein altes Haupt am Pfahl;
Ins Kraut sein Winterkleid der Rehbock schwingt;
Mit neuen Schuppen jagt der Fische Zahl;

Die Natter schlüpft aus ihrer Haut verjüngt;
Die Schwalbe stellt den Fliegen nach zumal;
Die Biene schafft, daß sie uns Honig bringt;

Fortzog der Winter, der die Blumen stahl.
Bei allem Holden so, was mich umringt,
Stirbt jedes Leid – mein Gram doch sprießt verjüngt.

2.

Ihr würdig Haus kam von Toskanas Auen;
Florenz war einer seiner alten Sitze.
Das West-Eiland, des lust'ge Ufer schauen
Zum wilden Wales, gab ihr lebend'ge Hitze.

Irische Brust war's, daran sie gesogen;
Ihr Vater Earl, die Mutter Fürstensippe;
Mit Königs Kind hat England sie erzogen,
Wo köstlich Essen kostet ihre Lippe.

Hunsdon zum ersten zeigte mir die Reine:
Licht ihre Farbe, Geraldin' ihr Name.
Hampton ließ wünschen mich: »O, wär' sie meine!«

Und Windsor, ach! entrückt mich meiner Dame.
Menschlich ihr Liebreiz, himmlisch ihre Tugend;
Beglückt, wem Liebe zuträgt ihre Jugend!


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